Rheinland-Pfalz Weihnachtsmärkte in Rheinland-Pfalz: Wo man mit EC-Karte zahlen kann
Auf dem Weihnachtsmarkt in Koblenz geht's, in Mainz geht's und in Landau auch – Bezahlen mit EC-Karte an den Ständen. Wir sagen Ihnen, warum man den Glühwein auch noch bar bezahlen muss und wo Sie mit Karte zahlen können.
"Bei uns können Sie schon seit zehn Jahren mit Karte zahlen!", sagt Martina Wingender-Barth und es klingt ganz selbstverständlich. Sie betreibt schon lange einen Glühweinstand auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt. Kartenzahlung sei auch bei vielen Kollegen an den anderen Weihnachtsmarktständen in Mainz kein Problem, sagt sie.
Beim Bezahlen mit Karte werden Gebühren fällig
Die Kartenzahlung ist offenbar einfach für die Besucher, schwieriger für die Standbetreiber: "Das Bezahlen dauert schon sehr lange und auch das Internet muss funktionieren", sagt Wingender-Barth. Wenn das Internet schlappmacht oder das Gerät eine Karte nicht annimmt, dann muss der Bezahlvorgang abgebrochen werden - mitten im Weihnachtstrubel am Glühweinstand. "Dann haben die Leute die Getränke dastehen und laufen trotzdem zur Bank." Zusätzlich zum Mehraufwand fallen auch noch Kosten an: "Jede Kartenzahlung kostet für uns auch Gebühren", erklärt Wingender-Barth. Trotzdem: Sie sei eine Verfechterin der Kartenzahlung.
Auch auf dem Weihnachtsmarkt im 7.000-Einwohner-Ort Bernkastel-Kues, einem der größeren Weihnachtsmärkte in der Region Trier, können Besucher an vielen Ständen mittlerweile mit Karte bezahlen: Die Organisatoren des fünfwöchigen Weihnachtsmarktes schätzen, dass Besucher aktuell immerhin bei etwa 40 Prozent der Stände bargeldlos zahlen können. Im vergangenen Jahr hätten das zehn Prozent der Besucher genutzt.
Was auf den Weihnachtsmärkten in der Landeshauptstadt Mainz und sogar in der kleinen Gemeinde Bernkastel-Kues teilweise schon klappt, ist in ganz Rheinland-Pfalz noch oft die Ausnahme. Meist gilt: Kartenzahlung an Kunsthandwerks- und Geschenkeständen - ja! An Glühwein- und Imbissbuden: nein!
Der Trierer Weihnachtsmarkt ist bis zum 22. Dezember geöffnet.
Kartenzahlung meist nur an Kunsthandwerksständen
Die Weihnachtsmärkte in Trier, Koblenz und im südpfälzischen Landau sind gute Beispiele dafür: Dort können Besucher an Ständen mit Kunstgewerbe und Geschenken oft mit Karte zahlen. Die meisten Essens- und Glühweinstände nehmen allerdings nur Bargeld. Ein Schausteller in Trier erzählt, ganz reibungslos laufe die Kartenzahlung nicht. Immer wieder gebe es Probleme mit dem W-LAN oder mit Karten bestimmter Geldinstitute. Deshalb lasse er die Kunden mit EC-Karte vorab bezahlen - bevor er das Essen zubereite.
Koblenz: Bargeld am Glühweinstand
Auch auf dem Weihnachtsmarkt in Koblenz müssen Besucher den Großteil der Speisen und Getränke bar bezahlen. Die Betreiber sprechen von "schlechten Erfahrungen mit der Technik", "langsamerem Kassieren" oder schlicht von "Gewohnheit" als Gründe, warum sie keine Kartenzahlung anbieten. Die Gastro-Stände, die Kartenzahlung anbieten, sprechen allerdings von guten Erfahrungen - auch weil die Technik inzwischen günstiger sei und besser funktioniere.
Betreiberin: Kartenzahlung einfacher geworden
Christa Klinge, eine große Koblenzer Standbetreiberin, sagt, auch bei den Banken und Sparkassen seien die nötigen Verträge für die Transaktionen inzwischen deutlich weniger starr als noch vor wenigen Jahren. Früher habe es nur Vertragslaufzeiten mit bis zu fünf Jahren gegeben - unpassend für den Weihnachtsmarkt. Außerdem kämen viele Touristen aus dem Ausland auf den Weihnachtsmarkt in Koblenz - und die seien Kartenzahlung gewohnt. Auch bei der Hälfte der Kunsthandwerksstände können Kunden mit Karte zahlen.
Der Trierer Weihnachtsmarkt ist ein Publikumsmagnet. Viele Besucher erwarten, dass man hier bargeldlos zahlen kann. Viele Standbetreiber haben sich darauf eingestellt.
Vor allem Barzahlung in Kaiserslautern und Ludwigshafen
Auf dem Weihnachtsmarkt in Kaiserslautern gibt es in diesem Jahr zwar 42 Stände und Fahrgeschäfte - aber nur zehn Prozent davon bieten Kartenzahlung an. Standbetreiber Kai Büttner gehört seit diesem Jahr dazu. "Man will ja was verkaufen", sagt er. Zuvor hatte er öfter die bittere Erfahrung gemacht, dass Kunden an seinem Stand dann doch nichts kauften, weil er keine Kartenzahlung anbot.
Jüngere Besucher wollen mit Karte zahlen
Vor allem für die jüngeren Besucher auf dem Weihnachtsmarkt ist es wichtig, bargeldlos zahlen zu können. Das ergab unsere Umfrage in Kaiserslautern.
Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen: Kaum Kartenzahlung möglich
Auf dem Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen am Berliner Platz gibt es lediglich einen einzigen Stand, an dem die Kunden mit EC-Karte zahlen können. Dort gibt es Schals, Mützen, Handschuhe und Schmuck. Für viele Standbetreiber ist Kartenzahlung gar kein Thema. "In der Regel zahlen die Leute bar", sagt die Betreiberin eines Süßwarenstands. Sie verkauft Lebkuchenherzen, Schokoküsse, Waffeln oder Gummischlangen für wenig Geld. Deshalb wäre der Aufwand zu groß: "Es entstehen ja auch Zusatzkosten, die wir dann auf den Kunden umlegen müssten. Das würde den Rahmen sprengen!"
Der Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen.
Glühweinstand in Ludwigshafen will umstellen
Bei Roger Werlich am Glühweinstand nebenan betont, bei ihm fragten Besucher selten nach Kartenzahlung. Er setze auf Barzahlung: "Das geht schneller, denn es dauert ja, bis so eine Transaktion bei Kartenzahlung abgeschlossen ist. Und wir sparen uns auch die Gebühren, denn jede Zahlung kostet." Grundsätzlich sei er aber aufgeschlossen: "Wenn mehr Kunden in Zukunft eine Kartenzahlung verlangen, dann werden wir das natürlich umstellen."
Kritik von der Steuergewerkschaft
Kritik an der Barzahlung auf Weihnachtsmärkten kommt von der Deutschen Steuergewerkschaft. Die forderte zuletzt von Gewerbetreibenden generell ein verpflichtendes Angebot zur Kartenzahlung. So soll Steuerbetrug verhindert werden. So wie Weihnachtsmärkte betrieben würden, sei Betrug leichter, sagt der Vorsitzende Florian Köbler dem SWR. Auf Weihnachtsmärkten sei bislang oft die "klassische Geldschatulle" üblich. So sei es schwierig für den Fiskus, die Einnahmen zu kontrollieren. Er fordert, dass es zumindest eine Registrierkassenpflicht geben müsse.
So sieht eine Registrierkasse aus - Einen Bon bekommen Kunden auch
Die Steuergewerkschaft rechnet damit, dass bundesweit jährlich 16 Milliarden Euro an Steuern in sogenannten bargeldintensiven Bereichen hinterzogen werden.