Rheinland-Pfalz Zahlreiche Proteste und Demos gegen Fleischkongress in Mainz
Zum Auftakt des Deutschen Fleischkongresses in der Mainzer Rheingoldhalle gab es erneut Proteste. Aktivisten empfingen die Kongressteilnehmer mit einer Demonstration.
Am Morgen hatten sich Mitglieder des Vereins Animal Rights Watch (ARIWA) vor der Rheingoldhalle versammelt. Dort gab es eine Kundgebung und eine Protestaktion. Aktivisten kamen an einer Ampelkreuzung zusammen und liefen bei Rot auf die Straße, um ihre Protestschilder zu zeigen.
Protestplakate am frühen Morgen
Auch Aktivisten des "Mainzer Bündnisses gegen den Deutschen Fleischkongress" sind dabei. Zu dem Bündnis gehören unter anderem der BUND Mainz, Greenpeace Mainz-Wiesbaden, das Kolibri-Kollektiv und die Students for Future Mainz. Die Aktivisten wollen nach eigenen Angaben auf die klimaschädigende und nicht artgerechte Tierhaltung der Fleischindustrie aufmerksam machen.
Die Protestierenden kritisieren, in Mainz sei kein Platz für ein Branchentreffen der Fleischindustrie.
Kritik an Klimafolgen durch Fleischindustrie
Auf ihrer Internetseite schreiben sie: "Die industrielle Fleischproduktion ist einer der Haupttreiber der Klimakrise - sowohl lokal als auch global. Die Tierpoduktion spielt eine zentrale Rolle und ist verantwortlich für etwa 18 Prozent Treibhausgasemissionen." Außerdem kritisieren sie die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie. Die Arbeitskräfte dort würden ausgebeutet, so das Bündnis.
Den ganzen Tag über finden Proteste in Mainz statt
Die Demonstration am Morgen ist nur eine von vielen am heutigen Tag. Geplant ist beispielsweise noch ein Flashmob. Dafür treffen sich die Aktivisten um 17 Uhr als Tiere verkleidet vor der Römerpassage. Mit der Verkleidung wollen sie auf das Leid der Tiere und die Missstände in der Fleischindustrie aufmerksam machen. Im Anschluss gibt es dann vor der Rheingoldhalle noch eine Abschlusskundgebung. Nach Angaben des Mainzer Bündnisses gibt es in diesem Jahr so viele Protestaktionen wie noch nie.
In Mainz ist kein Platz für ein Branchentreffen, das sinnbildlich für jenen rückwärtsgewandten, egoistischen Lebensstil steht, den wir uns in Zeiten von Klimakrise, des Artensterbens schlichtweg nicht länger leisten können. Elfriede Linde vom Mainzer Bündnis
Online-Petition gegen Deutschen Fleischkongress
Neben den verschiedenen Kundgebungen und Demos gibt es auch noch eine Online-Petition, die unterschrieben werden kann. Gestartet wurde sie bereits Mitte vergangenen Jahres, vor dem Fleischkongress im November 2023. Darin fordern die Aktivisten den Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und die Stadtregierung auf, den Kongress nicht in Mainz stattfinden zu lassen.
Ein Zwischenstand der gesammelten Unterschriften wurde schon an die Mainzer Wirtschaftsdezernentin, Manuela Matz (CDU), übergeben. Die Petition läuft jedoch weiter und kann nach wie vor unterschrieben werden. Bis 25.11 um 12 Uhr hatten knapp 28.000 Menschen unterschrieben.
Deutscher Fleischkongress seit 2021 in Mainz
Der Deutsche Fleischkongress findet seit 2021 jedes Jahr in der Mainzer Rheingoldhalle statt. Unter anderem treffen sich dort Vertreter großer deutscher Fleischproduzenten, Einzelhandelsketten und der Viehwirtschaft, um sich über die Entwicklung am deutschen Fleischmarkt auszutauschen.
Auch in den vergangenen Jahren gab es bereits einige Protestaktionen. So waren im vergangenen Jahr beispielsweise Greenpeace-Aktivisten auf das Dach der Rheingoldhalle geklettert. Die Feuerwehr musste sie von dort herunterholen. Zuvor hatten die Aktivisten ein Banner heruntergelassen, das vom Dach der Halle fast bis auf den Boden reichte.
Fleischindustrie: Auch Tierwohl Thema in Mainz
Die Organisatoren des Deutschen Fleischkongresses teilen über ihre Presseagentur mit, dass sich die deutsche Fleischindustrie den Herausforderungen der Zukunft stelle und die Branche bei dem Treffen in Mainz auch über aktuelle Themen diskutiere. Dazu gehörten das veränderte Konsumverhalten der Kunden, aber auch die Themen Tierwohl und Nachhaltigkeit sowie die Potentiale von Fleischalternativen. "Die gesellschaftliche Diskussion um Haltungsbedingungen und Tierwohl haben einen Wandel in der Industrie angestoßen", heißt es in der Mitteilung.
Wie in den Jahren zuvor würden beim Deutschen Fleischkongress vielfältige Stimmen zu Wort kommen, zum Beispiel auch die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari, so die Organisatoren.
Sendung am Di., 26.11.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz