Umgeknicktes Getreide auf einem Feld. Im Hintergrunde dunkle Unwetterwolken.

Rheinland-Pfalz Zu viel Regen bringt den Bauern weniger Getreide ein

Stand: 16.07.2024 17:30 Uhr

Zu viel Regen, wenig Ertrag - so lautet das bisherige Fazit der Getreideernte in Rheinland-Pfalz. Zu den Problemen mit der nassen Witterung kommt nun noch die Schweinepest hinzu.

In den Vorjahren machten Trockenheit und Hitze den Landwirten zu schaffen, in diesem Jahr fehlen die Sonnenstrahlen und die Witterung ist zu nass. Das verhindere eine bessere Ernte, erklärte der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd bei einer Pressekonferenz in Bobenheim am Berg.

Landwirte in Rheinhessen zufriedener als in der Süd- und Südwestpfalz

Auffällig sei ein deutliches Nord-Süd-Gefälle, sagte Verbandspräsident Eberhard Hartelt. Die Landwirte in Rheinhessen sind nach seinen Angaben mit den bisherigen Resultaten bei Winter- und Sommergerste zufrieden und auch der Blick auf den Winterweizen ist optimistisch.

Ihre Kollegen in der Süd- und Südwestpfalz berichteten dagegen von enttäuschenden Ergebnissen bei Gerste und den ersten Partien Weizen. Beim Raps sind die Erwartungen insgesamt gedämpft, die bisherigen Erträge unterdurchschnittlich. Profitiert hat in diesem Jahr das Grünland, die gute Wasserversorgung machte hohe Erträge möglich. Mais- und Zuckerrübenbestände stehen derzeit ebenfalls gut da.

Spätere Getreideernte in der Westpfalz

In der Westpfalz kann in diesem Jahr sogar erst später Getreide geerntet werden. Im Vergleich zu den heißen Vorjahren sind es zwei Wochen später. Der Regen macht auch dort den Landwirten zu schaffen.

Die Zeitfenster für anstehende Arbeiten seien extrem kurz gewesen und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten habe einen effektiven Pflanzenschutz erzwungen, um Ernteausfälle zu verhindern, hieß es weiter vom Bauern- und Winzerverband. Hinzu kämen lokale Unwetterschäden rund um Pfingsten.

Warum es zu immer mehr Extremwetterereignissen kommt

In Zukunft werden die extremen Wetterereignisse weiter zunehmen. Klimaforschende blicken mit Sorge auf die heißen Weltmeere. Wärmere Luft in der Atmosphäre und warme Ozeane entstehen durch zu viel Treibhausgase in der Luft. Damit verändern sich laut Meteorologen Luftströmungen, die für das Wetter verantwortlich sind. Das Resultat: mehr und heftigere Gewitter sowie Starkregen. Denn wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen.

Weitere Herausforderung Schweinepest

Abseits der Witterung kam mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz eine neue Herausforderung hinzu. So müssen im Kerngebiet zwischen Oppenheim und Eich die Flächen vor der Ernte mit Hilfe von Drohnen nach Wildschweinen abgesucht werden. Er hoffe inständig, dass es gelingt, die weitere Verbreitung der Tierseuche gemeinsam mit den Behörden, den betroffenen Landwirten und den Jägern zu verhindern, sagte Hartelt.

Mastschweine stehen in einem Mastbetrieb in einem Stall (Sujetbild).

Mastschweine stehen in einem Mastbetrieb in einem Stall (Sujetbild).

Agrarpolitik des Bundes eine "Missernte"

Hartelt äußerte sich auch zur Agrarpolitik der Bundesregierung. Nach den Protesten der Landwirtschaft zu Beginn des Jahres habe die Bundesregierung deutliche Entlastungen für die Branche angekündigt. Das Ende Juni vorgestellte Agrarpaket werde diesem Anspruch aus seiner Sicht in keiner Weise gerecht: "Die Betriebe müssen endlich ernsthaft und wirksam entlastet werden, sonst geht ihre Wettbewerbsfähigkeit noch weiter zurück und ihre Zukunft ist gefährdet!"

Sendung am Di., 16.7.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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