Mitarbeiter vom THW (Technisches Hilfswerk) führen Sicherungsarbeiten durch.

Carolabrücke in Dresden Abriss der eingestürzten Brückenteile beginnt

Stand: 12.09.2024 17:51 Uhr

Seit dem frühen Mittwochmorgen gibt es in Dresden nur ein Thema: Wie geht es weiter mit der Carolabrücke? Ein Teil des mehr als 50 Jahre alten Bauwerks war in die Elbe gestürzt. Nun steht fest: Der gesamte Brückenteil C - der Teil auf dem die Straßenbahn normalerweise fährt - muss abgerissen erden. Heute Abend beginnen die Arbeiten.

Von MDR SACHSEN

Nach dem teilweisen Einsturz der Carolabrücke in Dresden muss auch der komplette Rest des betroffenen Brückenabschnitts zwischen Neustadt und Altstadt abgerissen werden. In der Stadtratssitzung am Donnerstagnachmittag hieß es von Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes dazu, sie werde "zertrümmert abtransportiert". Mit dem Abriss werde heute von der Neustadtseite aus begonnen, wie lange es dauert werde sich ergeben.

Auch Brückenzug B hat Schaden genommen

Auch der Brückenzug B hat durch den Einsturz des Brückenteils Schaden genommen. Wie Simone Prüfer in der Stadtratssitzung sagte, ist der Teil durch die Wucht des Einsturzes und die damit einhergehende Verschiebung des Überbaus erheblich beschädigt worden. Was mit Zug C ist, sei noch unklar. Der Baubürgermeister Stephan Kühn geht jedoch nicht davon, aus, dass die Brücke überhaupt nochmal mit Autos befahren werden kann. Er sprach von einem kompletten Ersatzneubau.

Brückenteil kann nicht gehalten werden

Dresdens Feuerwehrsprecher Michael Klahre hatte am Mittag in einer Pressekonferenz erklärt, es sei nach eingängiger Überprüfung nicht möglich, den Brückenzug C zu retten. "Auch die Teile, die jetzt noch auf den Brückenpfeilern liegen und sich durchbiegen, sind nicht mehr zu halten." Wann und wie die Reste des Bauwerks abgetragen werden, sei noch unklar. Es liefen derzeit Abstimmungen mit Fachfirmen und dem Technischen Hilfswerk (THW), so Klahre.

Mitarbeiter vom THW (Technisches Hilfswerk) führen Sicherungsarbeiten durch.

Spezialisten von THW und Feuerwehr sind mit der Sicherung der Brücke beschäftigt.

Autos unter der Carolabrücke müssen weg

Derzeit laufen an der Brücke die Arbeiten weiter. In der Nacht zum Donnerstag bauten Spezialisten unter einen Auflagepunkt der Brücke auf der Nordseite einen sogenannten Bock, um das Bauwerk zu stützen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Laut Feuerwehrsprecher Klahre soll das vor allem dazu dienen, die noch unter der Brücke geparkten Autos vor dem drohenden Hochwasser am Wochenende und einem möglichen Abriss sicher zu entfernen. Im Tagesverlauf sollen mit Unterstützung des THW die gleichen Stützarbeiten auf der anderen Elbseite erfolgen.

Teileinsturz der Carolabrücke – Bergungsarbeiten in Dresden laufen

Einsturz der Carolabrücke am Mittwoch

Ein Teil der Carolabrücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, war in der Nacht zum Mittwoch auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden niemand.

Der gesamte Bereich um die Brücke bleibt vorerst weiter für den Verkehr gesperrt, ebenso die Elbe selbst. Der Verkehr wird umgeleitet. Außerdem gilt seit dem Donnerstag ein Flugverbot für Drohnen im Bereich der Brücke, wie die Feuerwehr mitteilte.

Vorbereitungen auf Hochwasser

Die Behörden bereiten sich zudem auf ein mögliches Hochwasser an der Elbe vor. Derzeit laufen laut Feuerwehr noch Abstimmungen mit dem Umweltamt. "Noch sind die Modelle nicht konkret genug", so Feuerwehrsprecher Klahre. Er gehe davon aus, dass es am Freitag genauere Vorhersagen geben wird.

Stadtrat Dresden tagt in Sondersitzung

Mit dem Brückeneinsturz und den Folgen will sich am Donnerstagnachmittag auch der Dresdner Stadtrat befassen. Die aktuelle Stunde überträgt der MDR ab 16 Uhr im Livestream.

Dresden: Wie geht es nach dem Teileinsturz der Carolabrücke weiter?

Vermutungen über Ursachen des Brückeneinsturzes

Nach Angaben der städtischen Behörden war möglicherweise Korrosion durch Chlorid die Ursache für den Einsturz. Der frühere Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes Dresden, Reinhard Koettnitz, geht von einer langwierigen Untersuchung zum Teileinsturz der Carolabrücke aus. Koettnitz sagte dem MDR, für Schadensbeurteilung und Ursachenforschung müssten eine Menge an Akten studiert werden. Es werde mehrere Jahre dauern, bis wieder Straßenbahnen über die Brücke fahren könnten.

Webcam: Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden

MDR (ben)/afp

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 12. September 2024 um 18:35 Uhr.