Sachsen Ältester Fluglehrer segelt durchs Vogtland
Den Traum vom Fliegen – ein Mann aus dem Vogtland lebt ihn seit fast 50 Jahren. Johannes Martin aus Plauen ist wahrscheinlich Sachsens ältester Segelflug-Lehrer. Er ist sage und schreibe 80 Jahre alt. Trotz seines Alters gehört Johannes Martin noch immer zu den aktiven Ausbildern beim Fliegerklub in Auerbach – und wird auch beim nächsten Schnuppertag die Interessenten in die Geheimnisse dieses faszinierenden Sports einweihen.
Auerbacher Flugplatz: Johannes Martin kniet neben dem Cockpit eines Segelflugzeugs – der Platz hinter dem Steuerknüppel in der kleinen Kabine ist seit mehr als 60 Jahren sein zweites Zuhause. Ein Arbeitskollege hatte ihn mal mitgenommen - und angefixt. "Immer wieder ein wunderbares Erlebnis, wenn man in 1.000 Meter Höhe Thermik hat, an der Wolkenunterkante entlangfliegt, die Landschaft beobachtet – von hier aus Fichtelgebirge, Erzgebirge, bis Leipzig kann man schauen bei guter Sicht."
Geschätzte 1.500 Stunden ist der gelernte Metallbauer bereits in luftiger Höhe gekreist – die meiste Zeit gemeinsam mit angehenden Segelfliegern, an die Johannes Martin seine Leidenschaft, Erfahrung und Wissen weitergibt. "Seit 1976 bin ich Fluglehrer – ich weiß, dass es wenige Leute gibt in meinem Alter. Solange ich tauglich bin, will ich das noch machen."
Arbeit in der Luft und am Boden - fast schon seit 50 Jahren.
70 Schüler zum Segelflugschein gebracht
Etwa 70 Schüler hat er bisher auf dem Weg zum Segelflugschein begleitet – einer von ihnen war Sebastian Hertel, der sich noch heute gern an die gemeinsamen Trainingsfüge erinnert. "Die ruhige Art – da hat man natürlich vertrauen. Man hat eigentlich nicht viel gehört – es sei denn, es ist ne Situation gewesen, die etwas kritischer war, dann hat er auch eingegriffen."
Rund ein Jahr dauert die Ausbildung. Den Abschluss bildet dann der erste Alleinflug des Schülers – dieser Moment sorgt bei Fluglehrer Johannes Martin bis heute für ein spezielles Kribbeln: "Ich zeige das zwar nicht, versuche Ruhe auszustrahlen, aber eine kleine Aufregung ist schon da."
Segelfliegen in der Jugend kann Berufswahl bestimmen
Sebastian Hertel gehört inzwischen ebenfalls zum neunköpfigen Segelfluglehrer-Team in Auerbach. Im Schnitt werden im Verein ständig fünf Flugschüler ausgebildet – meist Teenager, die aus dem Hobby später oft sogar ihren Beruf machen würden, sagt Vereinssprecher Thomas Scheffler und ergänzt: "Wir haben nicht wenige, die in die Luftfahrtberufe eingestiegen sind, sei es nun Pilot, Techniker, Flugsicherung, Bundeswehr bei Airbus und so weiter." Für den letzten Schnuppertag in diesem Jahr gäbe es bereits mehrere Anmeldungen. Fluglehrer Johannes Martin wäre schon mal bereit, den einen oder anderen Interessenten unter seine Fittiche zu nehmen: "Mir machts noch Spaß – ich fühl mich gesund. 50 Jahre – die will ich wenn es geht noch voll machen." Das heißt bis 2026 könnte der vermutlich älteste Segel-Fluglehrer Sachsens in Auerbach noch lautlos durch die Lüfte gleiten.
MDR
