Blick aus der Luft auf den Energiepark Witznitz

Sachsen Lärm vom Solarpark Witznitz wird gemessen

Stand: 28.08.2024 06:00 Uhr

Wenn der Lärm des Tages abklingt, macht sich ein Brummen rund um die Gemeinden am Energiepark Witznitz breit. Je nach Windrichtung sind vor allem Rötha, Kahnsdorf, Neukieritzsch oder auch Zwenkau betroffen. Der Solarenergiepark Witznitz soll eigentlich still und leise Energie erzeugen. Doch von Anwohnern gibt es Lärmbeschwerden.

Von MDR SACHSEN

Nach zahlreichen Anwohnerbeschwerden über ein dauerhaftes Brummen soll an Deutschlands größtem Solarpark Witznitz bei Leipzig jetzt der Lärm gemessen werden. Wie das zuständige Landratsamt in Borna mitteilte, sind bislang mehr als 70 Beschwerden von Anwohnern aus Böhlen und Rötha eingegangen. Zwar sei bislang keine Überschreitung von Richtwerten festgestellt worden, dennoch gibt es laut Landratsamt einen "wahrnehmbaren Brummton".

Zwei Messstellen geplant

Für rund eine Woche werde nun am Umspannwerk des Energieparks sowie einem weiteren wesentlichen Immissionsort die Lautstärke gemessen. "Dabei soll die Einhaltung der Richtwerte unter Berücksichtigung der Leistungskurven und Wetterdaten geprüft werden", erklärte das Landratsamt.

Ende der Woche solle eine vorläufige Auswertung der Messergebnisse erfolgen. Auf dieser Grundlage solle geprüft werden, welche Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden könnten.

Dauerhafte Geräuschkulisse

Der Solarpark war Anfang Juli offiziell in Betrieb gegangen. Seitdem haben sich mehr und mehr Anwohner über die Lautstärke des Parks beschwert. Anwohner wie Thomas Woidak berichten, dass das stetige Geräusch sie nachts um den Schlaf bringt. Einige Anwohner haben sich zusammengetan und Unterschriften gesammelt.

Am Anfang haben wir gedacht: Haben wir vergessen, die Pumpe auszuschalten? [...] Manche haben gedacht, es ist die Kühltruhe und haben die rausgezogen. Thomas Woidak | Anwohner im Ortsteil Gaulis
Viele Menschen stehen an einem Tisch mit einem großen, roten Knopf.

Im Juli wurde der Solarpark offiziell eröffnet. (Archivbild)

Aufarbeitung beginnt

Der Bürgermeister von Böhlen, Dietmar Berndt, hatte die nun geplante Lärmmessungen bereits angekündigt. Auch Wolfgang Pielmaier von der Move On Energy GmbH, Betreiber des Energieparks, bestätigte, es seien Messungen in Auftrag gegeben worden. Zudem würden Methoden geprüft, um eine Schallreduzierung zu erreichen.

Energiepark in ehemaligem Tagebau

Der Energiepark wurde auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus Witznitz II errichtet. Er erstreckt sich über eine Fläche von rund 500 Hektar. Mehr als eine Million Module produzieren bis zu 650-Megawatt Energie. Die Menge reicht, um 200.000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen.

MDR (gri/ben)/dpa