Sachsen Auerbach im Vogtland hat drei neue High-Tech-Blitzer
Im Vogtland sollten notorische Raser ab sofort genauer auf den Tacho schauen. Denn Auerbach ist jetzt nicht mehr nur die Stadt der drei Türme - sondern auch die Stadt der drei Blitzer. Vor einem halben Jahr hatte der Stadtrat die Anlagen genehmigt. Nun wurden die drei schwarzen Säulen aufgestellt.
Auerbachs Ordnungsamts-Chef Moritz Zierold steht an einer vielbefahrenen Ampelkreuzung im Ortsteil Rebesgrün. Hier treffen die Göltzschtalumgehung und die örtliche Hauptstraße aufeinander. Und hier steht ab sofort eine der drei neuen Blitzer-Säulen. "Jeder Blitzer ist an einem Standort errichtet worden, wo wirklich eine Problemlage besteht. Hier in Rebesgrün ist es der Fall, dass wir eine Unfallhäufungsstelle hatten. Gerade in dem Kreuzungsbereich ist Geschwindigkeit immer maßgebend für die Schwere der Unfälle, die dort geschehen sind."
Blitzer stehen an neuralgischen Punkten
Teure Fotos für Temposünder gibt es jetzt auch in der Nähe einer Grundschule und an einem Einkaufzentrum zwischen Auerbach und Ellefeld. Alle drei Säulen blitzen in beide Fahrtrichtungen. Jeder Standort habe seine Berechtigung, sagt Amtschef Zierold: "Wir konnten durch Verkehrszählungen feststellen, dass die Geschwindigkeit sehr häufig übertreten wird, teils auch sehr stark." Geschwindigkeiten von deutlich mehr als 100 km/h seien bei anonymen Tests gemessen worden, sagt Zierold.
Auf der Klingenthaler Straße wurde ein Blitzer an der Grundschule aufgestellt.
Anwohner zeigen Verständnis
Etliche Autofahrer haben daher auch Verständnis dafür, dass die Stadt nun verstärkt ein Auge auf die Raser werfen möchte: "Ich finde es gut. Weil es angebracht ist, langsam zu fahren, auch gerade bei der Schule", sagt die Mutter einer Tochter. "Es bedarf etwas mehr Ordnung auf den Straßen. Auf den Straßen ist ja teilweise Krieg! Es wird immer schlimmer", ergänzt ein anderer Passant.
Die Blitzer würden auf jeden Fall zur Verkehrsberuhigung beitragen und dafür sorgen, dass sich die Autofahrer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten: "In Rebesgrün rasen sie über die Kreuzung, das ist manchmal unmöglich. Gerade bei Unfallschwerpunkten ist so ein Blitzer vollkommen okay."
Jeder Blitzer ist an einem Standort errichtet worden, wo wirklich eine Problemlage besteht. Moritz Zierold | Chef des Ordnungsamts in Auerbach
"Reine Abzocke"
Dennoch sieht manch einer auch einen ganz anderen Grund für die Aufstellung der großen, schwarzen Säulen: "Die wollen bloß den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, wir werden überall abgezockt", heißt es da. Oder: "Da gibt es andere Probleme, um für die Sicherheit zu sorgen. Abert die Stadt braucht halt Geld."
Fakt ist: Stationäre Blitzer sind eine lukrative Einnahmenquelle. Die Stadt Oelsnitz im Vogtland teilt auf Nachfrage mit, dass ihre drei Anlagen jedes Jahr gut eine Million Euro in die Kasse spülen.
Vertrag läuft für fünf Jahre
Mit solch hohen Beträgen rechnet Auerbachs Ordnungsamtschef Moritz Zierold aber nicht. Er geht aktuell von jährlich bis zu 300.000 Euro aus: "Wir haben extra Stellen gewählt, die nicht einzig darauf abzielen, hier Gewinnmaximierung zu betreiben. Das Geld, was hier eingenommen wird mit den einzelnen Anlagen, fließt dem Gesamthaushalt zugute und wird dann sicherlich sehr sinnvoll eingesetzt werden."
Der Mietvertrag läuft mindestens fünf Jahre - Verlängerung nicht ausgeschlossen.
MDR (bs/mwa)