Sachsen Chemnitz: Lokomotive soll durch die Stadt gezogen werden - von Menschen
Wenn am 18. Januar 2025 das Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz eröffnet wird, soll auch an die Industriegeschichte der Stadt erinnert werden. Eine Lokomotive, die früher bei Hartmann gebaut wurde, wird durch die Stadt gezogen. Waren es damals Pferde, die die tonnenschwere Last zum Bahnhof zogen, werden diesmal mehrere Mannschaften die Lok um die Wette ziehen. Am Mittwoch gab es dazu einen Probelauf.
Zug um Zug bewegt sich das alte Dampfross von seinem Stellplatz im Lokschuppen des Chemnitzer Eisenbahnmuseums nach draußen. Zug um Zug, denn die alte Dame bewegt sich nicht aus eigener Kraft, sondern wird von mehreren unerschrockenen Frauen und Männern an einem dicken Seil gezogen.
Der Koloss auf Rädern bringt immerhin 20 Tonnen auf die Wage. Ihn zu bewegen, bedarf es immenser Kraft. Und einer bestimmten Zugtechnik. Gleichzeitig ziehen und dann bloß nicht nachlassen - so kann es funktionieren, glaubt Peter Schönherr. Er will den Kraftakt mit seinen Sportfreunden vom Kegelclub Swinging Bowl wagen.
Heute haben sie schon mal in die Hände gespuckt beim Lok-Probeziehen im Sächsischen Eisenbahnmuseum in Hilbersdorf. "Wir haben das gerade getestet. Es müssten zwölf Leute sein, damit sich die Lok überhaupt bewegt". Daher sei es sein Ziel, mit den acht Leute vom Kegelverein und vier Gästen anzutreten.
Es müssten zwölf Leute sein, damit sich die Lok überhaupt bewegt. Peter Schönherr | Kegelclub Swinging Bowl
Es ist einige Kraft notwendig, um das 20 Tonnen scghwere Stahlross überhaupt in Bewegung zu setzen.
Eröffnungsspektakel für das Kulturhauptstadtjahr
Wenn der Startschuss für das Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz am 18. Januar fällt, soll die Lokomotive Teil eines großen Eröffnungs-Spektakels sein. Der Dampfloktransport von Menschenhand sei mehr als nur ein Spaß. Er solle auch zeigen, welche große wirtschaftliche Bedeutung Lokomotiven für die Stadt hatten, sagt Mareike Holfeld vom Kulturhaupstadtteam Chemnitz 2025.
"Unser Besucherzentrum ist in einer ehemaligen Fabrikhalle von Richard Hartmann eingerichtet." Zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres eine solche Lok ein Stück durch die Stadt ziehen, erinnere an die Tradition, auch wenn das im 19. Jahrhundert Pferde getan hätten. "Daher müssen wir heute probieren, wie viele Menschen man braucht, um die Lok ein Stück zu ziehen.
Mit 20 Tonnen ist die alte Dame aus der Hartmann-Fabrik nicht gerade leicht.
Spurweite ist das A und O für den Wettkampf
Das die seltene Dampflok überhaupt durch die Innenstadt gezogen werden kann, ist einem glücklichen Umstand zu verdanken, weiß Museumsleiter Maximilian Claudius Noack vom Sächsischen Eisenbahnmuseum.
"Das ist glücklich in Chemnitz, weil wir bei der Straßenbahn die gleiche Spurweite haben wie bei der Eisenbahn." So könne die Lok von der Zentralhaltestelle bis zum Nischel (dem Karl-Marx-Monument, Anm. d. Red.) gezogen werden. Die Lok sei zwar eine der kleineren Maschinen des Museums, dafür aber mit Baujahr 1886 die älteste.
Maximilian Claudius Noack vom Eisenbahnmuseum Chemnitz hütet die alten Schätze aus Stahl.
Mitziehen soll nicht nur wie beim Probelauf ein einzelner Verein, sondern noch viel mehr Leute in verschiedenen Teams: 120 insgesamt. Anmelden können sie sich über die Internetseite der Kulturhauptstadt Chemnitz.
MDR (tfr/dst)