Sachsen Deutscher Karikaturenpreis für den satirischsten "Feierabend"
Schon seit dem Jahr 2000 vergibt die "Sächsische Zeitung" den Preis für die besten Karikaturen im deutschsprachigen Raum, inzwischen zusammen mit dem "Weserkurier". Der Wettbewerb hat einen hohen Stellenwert in der Szene, wie die zahlreichen Einsendungen zeigen. Die diesjährige Siegerzeichnung ist so nah an der Realität, dass so manchem das Lachen im Hals stecken bleiben dürfte.
Im Schauspielhaus Dresden sind am Sonntag die Sieger des 25. Deutschen Karikaturenpreises gekürt worden. Zum Jubiläum wurden die besten Umsetzungen des Mottos "Feierabend?" ausgezeichnet. Unter den 1.221 Einsendungen von 265 Künstlern entschied sich die Jury am Ende für die Karikatur des Duos Hauck & Bauer als Gewinner des "Geflügelten Bleistifts" in Gold. Sie zeigt einen Feuerwehrmann mit Löschschlauch auf der Drehleiter vor einem Fenster, aus dem Flammen und Rauch schlagen. In seiner Sprechblase steht: "Er will erst wissen, ob wir mit dem Staat unter einer Decke stecken."
Das Bild zeige den " Irrsinn einer verschworenen Minderheit" und sei Ausdruck der "Umkehr der Gemeinschaft in eine Verdachtseinöde", hieß es in der Begründung der Jury. Die Sieger hätten keinen Witz, sondern bitterste Realität gezeichnet. Der erste Preis ist mit 4.000 Euro verbunden.
Auf den Hund gekommen
Der "Geflügelte Bleistift" in Silber und 3.000 Euro gingen an den Hamburger George Riemann für seine Karikatur "Basta!" zum Verhältnis zwischen Mensch und Hund. Mit ihr habe er den "existenziellen menschlichen Konflikt zwischen Autonomie und Unterordnung zum Ausdruck" gebracht. Der mit 2.000 Euro dotierte dritte Preis wurde in diesem Jahr zweimal vergeben: an Kai Flemming, der die deutsche Rüstungsindustrie ins Visier nahm und Katharina Greve, die sich der von vielen Politikern beschworenen Brandmauer widmete. 1.000 Euro und den Nachwuchspreis als bester Newcomer erhielt Jens Eike Krüger aus Düsseldorf.
Der "Geflügelte Bleistift" hat sich zu einer begehrten Auszeichnung entwickelt.
Beliebt und begehrt
Der Deutsche Karikaturenpreis war von der "Sächsischen Zeitung ins Leben gerufen und im Jahr 2000 erstmals vergeben worden. Er entwickelte sich schnell zu einer angesehenen Auszeichnung. Seit 2016 ist der Weserkurier aus Bremen Mitausrichter des Wettbewerbs, der jedes Jahr unter einem anderen Motto steht. Inzwischen sprechen die Organisatoren bescheiden vom "Oscar der deutschsprachigen Karikaturen- und Cartoonszene". Eine Ausstellung mit einer Auswahl aus den in diesem Jahr eingereichten Werke wird am Montag im "Haus der Presse" eröffnet, dem Sitz der "Sächsischen Zeitung". Im kommenden Jahr findet die Verleihung des Karikaturenpreises dann in Bremen statt.
Die Jury musste mehr als 1.200 Wettbewerbsbeiträge sichten. Bei der Auswahl der Preisträger herrschte große Einigkeit.
MDR (stt)/epd