Sachsen Entsetzen und Zuspruch für Familie der drei getöteten Kleinkinder in Meißen
Er tötete drei kleine Kinder und sich selbst: Davon gehen Polizei und Staatsanwaltschaft bei einer Gewalttat eines Vaters aus, der am 2. Advent in Meißen vier Leben beendet haben soll. In der Stadt und in den sozialen Medien sind Entsetzen und Trauer darüber groß.
Nach dem Tod von drei Kleinkindern in Meißen haben Menschen in der Stadt, aber auch in sozialen Medien ihre Anteilnahme bekundet. Vor der Haustür des Mehrfamilienhauses im Stadtteil Cölln wurden Blumen, Kerzen und Teddyfiguren niedergelegt. In dem Haus waren am Sonntagabend ein kleiner Junge und zwei Mädchen im Alter von einem, zwei und drei Jahren sowie deren 37 Jahre alter Vater tot gefunden worden.
Immer wieder blieben am Dienstag Menschen vor dem Haus stehen, in dem laut Polizei ein Vater seine drei Kinder tötete. Sie legten Blumen nieder oder zündeten Kerzen an - so wie diese beiden Meißnerinnen.
Ermittler schließen Tatbeteiligung Dritter aus
Polizei und Staatsanwaltschaft Dresden gehen von einem Tötungsdelikt aus. "Es liegen keine Hinweise vor, dass von außen auf die Wohnung eingewirkt wurde. Aktuell steht der Verdacht im Raum, dass der 37-Jährige zunächst das Leben seiner Kinder und dann sich das Leben genommen hat", sagte Polizeisprecher Marko Laske. Weitere Angaben wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft derzeit nicht machen. Die Ermittlungen würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Mutter der Kinder wohnt nach Informationen von MDR SACHSEN im Haus gegenüber des Fundorts der Toten und lebte getrennt vom Vater.
Eine Frau aus Meißen zündete am Dienstagnachmittag eine Erinnerungskerze an für die getöteten Kinder und sagte: "Es ist unfassbar. Die Kinder konnten gar nichts entscheiden und mussten sterben." Eine andere junge Mutter legte neben ihre Kerze einen kleinen Blumengruß. "Den Schmerz kann man gar nicht begreifen." Die Nachricht habe sie sehr mitgenommen.
OB von Meißen verlangt Respekt für Angehörige
Auch der Oberbürgermeister von Meißen, Olaf Raschke (parteilos), zeigte sich geschockt "Wie alle anderen bin ich und ist die gesamte Stadtverwaltung tief geschockt und traurig über das Geschehene. Wir sprechen der betroffenen Familie unser Beileid aus und wünschen ihr viel Kraft in dieser dunklen Zeit. Das Mitgefühl der Bevölkerung wertete Raschke als ein "Zeichen der Hoffnung, dass die Stadtgesellschaft in schweren Stunden zusammenhält".
Trotz aller Anteilnahme bat OB Raschke darum, "Familie, Freunde und Nachbarn in ihrer Trauer nicht zu stören und auch die Polizeiarbeit nicht zu behindern".
In diese Richtung geht auch eine Wortmeldung der Mutter der getöteten Kinder auf einem Social-Media-Profil, bei dem es sich nach MDR-Informationen um den Account der Mutter handelt. Sie verbitte sich weitere Anfragen, da sie "selber erstmal mit der jetzigen Situation zurechtkommen muss und ich weiß echt gerade nicht, wie".
Symbole der Trauer und Anteilnahme in Meißen vor dem Eingang des Hauses, in dem Beamte drei tote Kinder und einen toten 37-Jährigen fanden.
Mitgefühl in sozialen Medien
In Onlinemedien drücken viele Nutzerinnen und Nutzer neben Unverständnis für die Tötungen vor allem ihr Mitgefühl und ihre Trauer um die drei Kinder aus. Viele wünschen den Hinterbliebenen Kraft. "Auch wenn das nicht viel helfen kann", schreibt Facebooknutzerin Andrea R.. Auch Ramona M. wünscht den Angehörigen "professionelle Hilfe und ganz viel Kraft, um das Geschehen zu verarbeiten und zu 'überleben' und nicht an diesem Schicksal zu zerbrechen".
Landratsamt nennt keine Details zur Betreuung
Für die betroffene Familie seien laut Stadtverwaltung "die klassischen Hilfsstrukturen beim Landkreis angesiedelt". Dennoch prüfe die Stadt gerade, "ob und wie wir der betroffenen Familie helfen können", teilte eine Sprecherin mit. Wie und in welcher Form das Jugendamt die betroffene Familie unterstützt, beantwortete das Landratsamt auf Nachfrage von MDR SACHSEN nicht. Auch zu Vorwürfen und Spekulationen, ob und in welchem Maße die Behörden vor der Gewalttat hätten handeln müssen, sagte der Landkreisverwaltung nichts mit Verweis auf den Datenschutz.
Landrat Ralf Hänsel nannte "das Geschehene zutiefst schockierend. Ich wünsche der Familie viel Kraft, die Tragödie zu verarbeiten und wieder Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen."
MDR (kk)/dpa