Die Bronzeplastik „Bank für Justin Sonder“ nach ihrer Enthüllung auf dem Brühl in Chemnitz.

Sachsen Gedenkort für Chemnitzer Ehrenbürger noch vor Einweihung beschädigt

Stand: 09.11.2024 14:48 Uhr

Der Holocaustüberlebende Justin Sander hat am Sonnabend einen Gedenkort in seiner Heimatstadt Chemnitz erhalten: eine Bank, die zum Nachdenken einlädt. Noch vor der Einweihung wurde der Gedenkort beschädigt.

Von MDR SACHSEN

Der Gedenkort für den Chemnitzer Ehrenbürger und Holocaust-Überlebenden Justin Sonder ist noch nicht offiziell eingeweiht gewesen, da haben Unbekannte den Ort bereits attackiert. Laut Polizei Chemnitz wurde auf die Plane eines Bauzaunes eine etwa ein Quadratmeter große Schmiererei, die Buchstaben TNT", gesprüht. Die Abkürzung steht unter anderem für Sprengstoff. Die Sachbeschädigung sei bereits am Donnerstagabend bekannt geworden. Die hinter dem Bauzaun und der Plane befindliche Skulptur "Bank für Justin Sonder" sei nicht beschädigt worden.

Die Bronzeplastik „Bank für Justin Sonder“ nach ihrer Enthüllung auf dem Brühl in Chemnitz.

Die Bronzeplastik "Bank für Justin Sonder" erinnert an den 2020 verstorbenen Ehrenbürger Justin Sonder. (Archivbild)

Bank-Skulptur will zum Nachdenken einladen

Zur Einweihung des Gedenkortes am Samstagmittag auf dem Brühl in der Chemnitzer Innenstadt wurden unter anderem Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Altbundespräsident Christian Wulff erwartet. Wulff hatte Justin Sonder im Jahr 2011 persönlich kennengelernt.

Initiator der Bank-Skulptur ist das Internationale Auschwitz Komitee mit Sitz in Berlin. Der Freistaat Sachsen hatte die Errichtung der Skulptur unterstützt. Sie stellt den Holocaust-Überlebenden dar, der auf einer Bank sitzt. Das Denkmal soll dazu einladen, sich dazu zu setzen und in Gedanken mit Sonder ins Gespräch zu kommen.

Chemnitzer war bis ins hohe Alter aktiver Zeitzeuge

Der Chemnitzer war bis ins hohe Alter unermüdlich als Zeitzeuge engagiert und besuchte auch mit mehr als 90 Jahren noch Schulen, um in den Klassenzimmern von seinen Erinnerungen zu berichten. Der 1925 in Chemnitz geborene Justin Sonder hatte jüdische Wurzeln und überlebte unter anderem das NS-Vernichtungslager Auschwitz und einen Todesmarsch.

Im November 2020 war der langjährige Kriminalpolizist bei der DDR-Volkspolizei im Alter von 95 Jahren gestorben. 2017 hatte er die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz erhalten.

Michael Kretschmer (CDU, l-r), Ministerpräsident des Landes Sachsen, Sven Schulze (SPD), Oberbürgermeister von Chemnitz, Christian Wulff, früherer Bundespräsident, sowie weiterer Ehrengäste enthüllen die Bronzeplastik „Bank für Justin Sonder“ auf dem Brühl in Chemnitz.

Am Sonnabend enthüllten (von li. nach re.) Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der Chemnitzer OB Sven Schulze (SPD) und Alt-Bundespräsident Christian Wulff sowie weiterer Ehrengäste die Bronzeplastik auf dem Brühl.

MDR (kk)/epd