Weihnachtsmarkt am Alten Rathaus in Chemnitz

Sachsen Weihnachtsbaum-Vermessung: Hier steht der Größte und Schönste

Stand: 17.12.2024 13:34 Uhr

Noch schmücken die Tanne ein paar Kugeln und Lichterketten, obwohl der Weihnachtsmarkt in Oschatz wieder abgebaut ist. Der Anblick ist eher trüb, vor allem wegen des nass-kalten und grauen Wetters. Für den professionellen Weihnachtsbaumvermesser Sebastian Baier ist das aber kein Thema. Er hat 25 Bäume in diesem Advent vermessen. Diese Städte haben die Höchsten.

Von Max Zaczek, MDR SACHSEN
  • Die Idee ist in Chemnitz entstanden.
  • Bei der Vermessungstour in Sachsen vermisst traditionell ein Azubi den Baum.
  • Auch die Schönheit spielt eine Rolle.

Ziemlich verwaist und auch etwas schief steht er noch da, der Weihnachtsbaum auf dem Oschatzer Neumarkt. Es regnet. Für Sebastian Baiers Arbeit ist das nicht ungewöhnlich. "Wir sind Vermesser, wir kennen das. Wir müssen immer raus und können keine Rücksicht darauf nehmen." Baier arbeitet normalerweise als Landschaftsvermesser bei der Firma Wuttke Vermessung in Chemnitz. Seine Stadt ist nun auch der Sieger im weihnachtlichen Baumranking 2024.

Weihnachtsbaum-Vermessung vom Profi

Chemnitz hat den Längsten

Vermessen und für sehr hoch befunden: Chemnitz ist 2024 nicht nur Titelverteidiger, sondern auch der Spitzenreiter bei Sachsens Weihnachtsbäumen: Der Baum auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt misst Baier zufolge stolze 21,65 Meter, gefolgt von der Dresdner Tanne mit mehr als 20 Metern Höhe, Leipzig folgt demnach auf Platz drei mit über 18 Metern. Da kann Oschatz leider nicht richtig mithalten. Mit einer Höhe von 13,97 Metern landet der Baum momentan auf einem hinteren Platz der bisher gemessenen Bäume.

Weihnachtsmarkt am Alten Rathaus in Chemnitz

Die Stadt Chemnitz hat beim Weihnachtsbaum-Wettbewerb der Profi-Vermesser 2024 wie im Vorjahr den ersten Platz errungen. (Archivbild)

Das Ranking der Weihnachtsbäume

  • Chemnitz: 21,65 Meter
  • Dresden Striezelmarkt: 20,70 Meter
  • Leipzig: 18,44 Meter
  • Zwickau: 17,93 Meter


Quelle: Wuttke Vermessung (Stand 17. Dezember, 14 Uhr)

Idee aus der Lehrzeit

Begonnen habe es in der Ausbildung, so Baier: "Es war am Anfang eine Azubi-Aufgabe, weil unser Büro in Chemnitz quasi direkt vor dem Baum ist." Bestimmt mal, wie hoch der Baum ist, hieß es. Irgendwann sei die Idee gekommen, einen Städtevergleich zu machen, zunächst mit Leipzig und Dresden. "Dann haben wir gesagt: Leute, wenn wir auch bei euch die Weihnachtsbäume messen sollen, gebt uns einfach Bescheid." So seien es immer mehr Bäume geworden. In diesem Jahr sind es 25 Bäume, darunter in Borna, Grimma, Eilenburg und Torgau.

Dann haben wir gesagt: Leute, wenn wir auch bei euch die Weihnachtsbäume messen sollen, gebt uns einfach Bescheid. Sebastian Baier | Landschaftsvermesser aus Chemnitz
Ein Weihnachtsbaum wird vermessen.

Die Baumvermesser machten 2024 auch auf dem Weihnachtsmarkt in Oschatz Station.

In Oschatz ist Azubi Erik mit dabei. Die Auszubildenden führen traditionsgemäß die Messung durch. Erik hat seine Ausbildung vor drei Jahren begonnen. Damals sei die Aktion noch ziemlich unbekannt gewesen. Mittlerweile werde er auch darauf angesprochen: Im ersten Lehrjahr habe er in der Weihnachtszeit einen Anruf von seinem Opa erhalten, "der das im Fernsehen gesehen hat." Der Opa schaue sich das Baumvermessen nun jedes Jahr an, ebenso wie Eriks Eltern. "Die erzählen das auch Freunden." Vor allem natürlich in der Heimat.

Die Sachsentour 2024 der Baumvermesser (Auszug)

  • Leipzig: 5. Dezember
  • Grimma: 5. Dezember
  • Plauen: 6. Dezember
  • Zwickau: 6. Dezember
  • Görlitz: 10. Dezember
  • Bautzen: 10. Dezember
  • Aue- Bad Schlema: 11. Dezember
  • Annaberg-Bucholz: 11. Dezember
  • Freiberg: 13. Dezember
  • Dresden: 17. Dezember
  • Meißen: 17. Dezember
  • Döbeln: 17. Dezember


Quelle: Wuttke Vermessung

Messdaten

Die Ergebnisse der Vermessung werden für jeden Weihnachtsbaum auf einem Datenblatt notiert. Für Attraktivität, Nadelkleid und Symmetrie wird wie im Eiskunstlaufen eine B-Note vergeben.

Auch Haltungsnote zählt

Nicht nur die Länge der Bäume zählte in dem Contest. Mit einer B-Note hat Baier zusätzlich die Schönheit des Baumes bewertet, etwa für den gleichmäßigen Wuchs, den Baumschmuck oder die Dichte des Nadelkleides. Der Baum in Oschatz erhielt eine 6,3 und landete laut Baier "im soliden Durchschnitt". Denn: Größe ist eben doch nicht alles ... Auch nicht beim Weihnachtsbaum.

MDR (wim)