Polarlichter nördlich von Leipzig

Sachsen Hitze, Polarlichter, Flut: Wetter treibt 2024 Sachsen um

Stand: 31.12.2024 11:48 Uhr

Zu heiß, zu kalt oder zu nass. All das stimmte temporär für das Wetter in Sachsen im zu Ende gehenden Jahr. Wetterforscher machen dafür den Klimawandel verantwortlich. Für Unwetterereignisse hat Sachsen gut vorgesorgt, wie im Spätsommer die Überflutungen ohne Großschäden gezeigt haben. In jedem Fall hat das Wetter für die Sachsen einige Rekordwerte bereit gehalten. So fiel die Wetterbilanz 2024 für den Freistaat aus.

Von Mathias Schaefer, MDR SACHSEN

Schneegestöber Mitte Januar in Leipzig: Das Jahr 2024 begann winterlich. Doch schon in Februar und März kletterten die Durchschnittstemperaturen auf neue Rekordwerte. Das Jahresmittel war laut Deutschem Wetterdienst 2,7 Grad wärmer als noch in den Referenz-Jahren zwischen 1961 bis 1990. Auch Klimaforscher der Universität Leipzig sprechen vom wärmsten Jahr. Laut Deutschem Wetterdienst war 2024 nicht nur das wärmste Jahr seit Messbeginn 1881, es war auch ein deutlich zu nasses Jahr.

Menschen beim Schneeschippen

Zu Beginn des Jahres 2024 war in Sachsen vielerorts wie auch in Leipzig das Schneeschieben angesagt.

Deutscher Wetterdienst: 2024 wärmstes Jahr seit Wetteraufzeichnung

Dem Klimaforscher an der Universität Leipzig, Karsten Haustein, zufolge war das Wetter in Deutschland wärmer als im globalen Durchschnitt: "Das sind nicht nur die eineinhalb Grad mehr, die wir global haben, sondern fast das Doppelte." Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein Jahr einmal ein bisschen wärmer ist. "Aber wir sehen den Trend." Man sei deutschlandweit schon zweieinhalb Grad über dem was früher üblich war.

Sturmwolken über einer Stadt

Ein Sturm mit Gewitter und Hagel fegte im Frühjahr 2024 über Gröditz und Riesa hinweg und richtete große Schäden an.

Sachsens Wetter ließ (fast) nichts aus

  • Ende April: Der Kälteeinbruch. Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber mit empfindlichen Frost-Schäden für Wein- und Obstbauern, da im viel zu warmen Frühjahr die Natur zu früh aufblühte.
  • Mai: Es gab Polarlichter über Sachsen. Ein Wetter-Phänomen auch ohne Erderwärmung, verursacht von starken Sonnenstürmen.
  • Juni: Über Gröditz bei Riesa fegte ein Sturm hinweg. Einwohner nahmen ihn als Tornado war. Der Deutsche Wetterdienst sprach von einer Superzelle. MDR-Wettermoderatorin Susanne Langhans zufolge war eine sehr starke Fallböe die Folge. Die sei ähnlich zerstörerisch wie ein Tornado.
  • Juli bis September: Der Sommer brachte vielerorts Hitze. Bis in den September hinein kletterten die Thermometer auf knapp 35 Grad. Wieder Rekordwerte. Entsprechend stark fielen Unwetter aus. Das Hochwasser im September traf vor allem Tschechien und Polen. Große Landstriche wurden nach Regenfällen überschwemmt.
Blick auf den südlichen Görlitzer Stadtteil Weinhübel und die über die Ufer getretene Neiße.

Hochwasser haben im September 2024 an der Neiße bei Görlitz und im benachbarten Polen für Überschwemmungen gesorgt.

Karsten Haustein zufolge werden die Niederschläge pro Grad Erwärmung immer heftiger. Grob könne man von sieben bis acht Prozent mehr Niederschlag pro Grad Erwärmung sprechen. "Dann ist so eine Unwetterlage, die früher eine Überschwemmung gebracht hätte, jetzt teilweise eine Katastrophe."

Dann ist eben so eine Unwetterlage, die früher eine Überschwemmung gebracht hätte, jetzt teilweise eine Katastrophe. Karsten Haustein | Klimaforscher Universität Leipzig

Mittelmeer-Tief kann Sachsen 2025 gefährden

Ähnliche 5B-Wetterlagen können wieder entstehen und auch wieder auf den Freistaat treffen. "Denn wir haben über dem Mittelmeerraum ein Tief, dass sich mit Feuchtigkeit vollsaugt." Das wärmer gewordene Mittelmeer sorge auch für mehr Wasserdampf. "Kommt dann ein Tief mit diesem Wasserdampf, mit all diesen Niederschlägen zu uns, kann es auch bei uns wieder gefährlich werden“, beschreibt MDR-Moderatorin Susanne Langhans die Wetteraussichten für 2025.

Kommt dann ein Tief mit diesem Wasserdampf, mit all diesen Niederschlägen zu uns, kann es auch bei uns wieder gefährlich werden. Susanne Langhans | MDR-Wetter-Moderatorin

Einige Wetterrekorde in Sachsen 2024 (zum Ausklappen)

  • 10,7 Grad Celsius im Jahresmittel sorgten für ein rekordwarmes Wetterjahr und übertrafen den internationalen Vergleichswert von 8,1 Grad zwischen 1961 bis 1990.
  • Sachsen erlebte den zweitmildesten Winter.
  • Im drittwärmsten August seit Messbeginn fiel am 18. August extremer Starkregen von Dresden bis zum Osterzgebirge mit einer Tagessumme von über 100 Litern pro Quadratmetern.
  • Am 4. September meldete Leipzig mit 34,9 Grad Celsius einen neuen Septemberrekord für Sachsen.
  • Beim Niederschlag wurden im Jahresverlauf 752 Liter pro Quadratmeter vermeldet. Der Referenzwert liegt bei 699 Litern.

Quelle: Deutscher Wetterdienst

MDR (wim)/dpa