Ein Maler im Atelier

Sachsen Kulturhauptstadt: Chemnitzer Künstler hofft auf Stärkung der Kunstszene

Stand: 11.01.2025 03:30 Uhr

Der Countdown bis zur Eröffnung der Kulturhauptstadt 2025 läuft. Am 18. Januar findet die Eröffnungsfeier in Chemnitz statt. Der lokale Künstler Osmar Osten hofft nicht nur auf kulturellen Austausch und die Stärkung der Kunstszene, sondern auch, dass das Fest nicht zu sehr auf das Thema Geld reduziert wird.

Von MDR Kulturdesk

Der Chemnitzer Künstler Osmar Osten stellt schon jetzt positive Veränderungen für die Kulturszene in Chemnitz durch das Kulturhauptstadtjahr fest: Es werde nun mehr über Kunst gesprochen, sagte Osten im Gespräch bei MDR KULTUR. 1959 noch in Karl-Marx-Stadt geboren und früh zur Kunst gekommen, beobachtet Osten die regionale Kunstszene schon lange.

Er lässt im Gespräch mit MDR KULTUR die Sorge durchscheinen, dass es für Künstler und Künstlerinnen, die "anspruchsvolle Dinge machen", nicht so einfach sei. "Das ist ein populäres Fest", so Osmar Osten. Aber auch, wenn nicht alles einen Platz finden kann im Kulturhauptstadtjahr, empfindet er es doch als "was Schönes", was Belebendes.

Das ist ein populäres Fest. Osmar Osten, Künstler |

Für Gastronomen aber beispielsweise werde sich das Festjahr sicherlich rechnen, mutmaßt Osten. Der Künstler äußerte aber auch Bedenken, dass das Projekt der Kulturhauptstadt viel auf Geld reduziert werde. Im vergangenen Jahr verbreitete sich laut Osten der Slogan "Kulturhauptstadt rechnet sich" in der Stadt. Sich nach Zahlen und Einschaltquoten auszurichten, sei für Kultur nie vorteilhaft gewesen, so Osten.

Osmar Osten, bildender Künstler aus Chemnitz, ein älterer Mann mit grauem Haar und Bart

Der Chemnitzer Grafiker und Objektkünstler Osmar Osten ist im Kulturhauptstadtjahr mit einer Skulptur auf dem Purple Path präsent.

Regionaler Künstler auf dem Purple Path

Osmar Osten gehört zu den prominentesten Künstlern der Stadt. Er ist Maler und Grafiker sowie Objektkünstler und damit auch einer der wenigen Kunstschaffenden aus der Region, die den sogenannten Purple Path der Kulturhauptstadt bereichern.

Auf dem Kunst-Wanderweg steht seit November eine 3,60 Meter hohe Plastik von ihm, direkt am Schillerplatz. Sie besteht aus acht Natursteinsäulen. Darauf thronen gegossene Figuren aus dem Erzgebirge: Nussknacker, Räuchermännchen, Bergmänner, ein Engel. "Oben-Mit oder: Ein Denkmal für die guten Geister meiner Heimat" hat Osmar Osten seine Skulptur benannt.

Zahlreiche Empfehlungen für überregionale Gäste

Dass die Kulturhauptstadt Europas ausgerechnet Chemnitz sein soll, das musste Osmar Osten erstmal verstehen. Zuvor brachte er große Städte wie Berlin mit solchen Titeln in Verbindung, erklärt Osten. Aber auch in Chemnitz gäbe es viel zu finden, wie der dort geborene Künstler wertschätzt: "Die ganze Region ist ja kulturell reich, landschaftlich schön, muss man sagen". Chemnitz sei über die ganzen Jahrhunderte ein interessanter Ort in Europa geworden. "Das brauchen wir nicht zu erfinden. Das ist einfach da."

Osten erhofft sich vom Kulturhauptstadtjahr, dass Besucherinnen und Besucher von weiter her nach Chemnitz und in die Region kommen, die sich über Kunst und durch Kulturaktivitäten austauschen. Was er vor allem internationalen Gästen zeigen würde, weiß er sofort: Wer sich für die Industriegeschichte interessiere, dem würde Osten das Erzgebirge näher bringen.

Wer mehr Kultur erleben will, denen empfiehlt der Künstler das Schlossbergmuseum in Chemnitz mit seiner spätmittelalterlichen Holzkunst, die Kunstsammlungen mit dem Museum Gunzenhauser für Fans der klassischen Moderne oder auch einen Ausflug nach Seiffen mit seiner historischen Innenstadt und der Steinsammlung.

Das Museum Gunzenhauser, ein mehrstöckiger, moderner Betonbau.

Das Museum Gunzenzhauser ist die jüngste Einrichtung der Kunstsammlungen Chemnitz.

An Empfehlungen, die er mit Begeisterung ausspricht, mangelt es dem Chemnitzer definitiv nicht, womit Osmar Osten zugleich untermauert, wie vielfältig die Kultur in seiner Geburtstadt und der Umgebung ist.

Quellen: MDR KULTUR (Andreas Höll, Vivian Vieth)
Redaktionelle Bearbeitung: vv, hro, bh