Auszählung Stimmen Lichtenau

Sachsen Lichtenau: Miteinander Reden ist das A und O

Stand: 02.09.2024 00:05 Uhr

Für viele Menschen ist Lichtenau vor allem wegen des Sonnenlandparkes ein Begriff. Aus ganz Sachsen und darüber hinaus kommen die Besucher des Freizeitparks. Ein Eldorado für Familien. So ist es vielleicht kein Wunder, dass auch das Thema Kinder und Bildung für viele Lichtenauer ein zentrales Thema bei der Landtagswahl war. Mit Thomas Schmidt von der CDU und Wolfram Günther von den Grünen gingen sogar zwei sächsische Staatsminister ins Rennen um das Direktmandat.

Von Monika Di Carlo, MDR SACHSEN

Das Riesenrad und der Rutschenturm im Sonnenlandpark Lichtenau sind so etwas wie die Wahrzeichen der Gemeinde. Schon von Weitem sind die Attraktionen zu sehen und schreien förmlich: Halt, hier gibt es was für Kinder.

Und genau dieses Thema, Kinder, war für viele Lichtenauer auch ein wichtiger Grund, wählen zu gehen. "Ich wünsche mir für Schulkinder ein kostenloses Mittagessen", erzählt eine zweifache Mutter und fünffache Oma. Kinder seien unsere Zukunft, sie bräuchten eine gute Bildung und müssten Werte vermittelt bekommen.

Kinder sind die Zukunft

Die gleiche Meinung vertritt der zweifache Familienvater, der sich ins Gespräch einmischt. Er hat seinen Kindern versprochen, nach den Wahlen Eis essen zu gehen.

"Wir wollen doch den Nachwuchs fördern. Wir sagen immer, wir brauchen Fachkräfte, aber das fängt doch schon in der Grundschule, im Kindergarten an." Der Lehrermangel sei ein großes Thema und dass die Menschen nicht mehr miteinander reden würden – das finde er schlimm. "Das fängt doch schon beim Nachbarn an – dabei ist Reden das A und O." Heute am Wahltag klappt es. Nach dem Gang an die Wahlurne stehen noch einige Lichtenauer Bürger vor dem Wahllokal und unterhalten sich. Allen fehle der gesellschaftliche Zusammenhalt. Ein Dorffest wäre mal wieder schön, so der Tenor, wo alle miteinander ins Gesprächen kommen könnten.

Grundschule Auerswalde - Wahllokal

Das Wahllokal in der Grundschule von Auerswalde. Eine der drei Grundschulen, auf die der Bürgermeister der Gemeinde stolz ist.

Bürgermeister: "Wir müssen andere Meinungen aushalten"

Doch das ist schon rein örtlich nicht so einfach. Lichtenau mit seinen vier Ortsteilen gleicht eher einer langen Perlenschnur. Vom einen Wahllokal in der Grundschule Auerswalde bis zum anderen nach Niederlichtenau sind es sechseinhalb Kilometer. Insgesamt drei Grundschulen gibt es im Ort und eine Oberschule.

Diese Bildungseinrichtungen zu halten sei sehr wichtig, sagt Bürgermeister Andreas Graf, denn Schule bedeute auch Leben. So wie seine Bürger vor dem Wahllokal, wünscht sich auch der Gemeindechef, dass wieder mehr miteinander geredet und auch zugehört wird. "Was wir lernen müssen, ist, eine andere Meinung auch auszuhalten – ohne gleich zu kritisieren." Eine bessere politische Kultur, das wäre für ihn ein wichtiger Schritt, um vernünftige Politik zu machen.

Andreas Graf, Bürgermeister Lichtenau

Bürgermeister Andreas Graf wünscht sich, dass die Leute wieder einander zuhören.

Zwei Minister in einem Wahlkreis

In seinem Wahlkreis standen gleich zwei Minister als Direktkandidaten zur Wahl: Sachsens Umweltminister Wolfram Günther von den Grünen und Thomas Schmidt, sächsischer Minister für Regionalentwicklung von der CDU. Letzterer konnte die meisten Stimmen der Lichtenauer für sich verbuchen und gewann in Mittelsachsen als einziger CDU-Kandidat einen Wahlkreis. Lichtenauers Bürgermeister Andreas Graf, ebenfalls CDU, hatte auf seinen Sieg gehofft: "Er ist hier verwurzelt. Und, was man sich auch wünscht von einem Politiker, er hat auch mal in der beruflichen Praxis gestanden, ein Unternehmen geführt. Er weiß also, wovon er spricht."

Hohe Wahlbeteiligung in Lichtenau

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Mit knapp 83 Prozent war die Wahlbeteiligung sehr hoch, sogar höher als bei der vergangenen Landtagswahl.

Zurück zum Wahllokal. Mit 82,5 Prozent lag die Wahlbeteiligung rund sechs Prozent höher als bei der vergangenen Landtagswahl. Pünktlich 8 Uhr standen die ersten Lichtenauer schon auf der Matte, um ihr Kreuz zu machen. Wenige Minuten vor 18 Uhr huschten die Letzten an die Wahlurne. Für ein Ehepaar mittleren Alters war die Wahl eher eine Qual. "Die Wahlplakate waren ziemlich unterstes Niveau, bei allen Parteien. Da fällt es einem schwer überhaupt zur Wahl zu gehen, wenn man das alles liest."