Ein Polizeibeamter steht vor dem Trauerflor an einer Antenne seines Einsatzfahrzeuges.

Sachsen Ermittlungen wegen Mordverdachts nach Tod eines Polizisten aus Sachsen

Stand: 08.01.2025 13:50 Uhr

Nach dem Tod eines Polizisten bei einer Fahndung nach Autodieben ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus wegen des Tatvorwurfs des Mordes. In Dresden und im Land Brandenburg gilt am Mittwoch Trauerbeflaggung. Damit soll des Polizeibeamten gedacht werden, der am Dienstag bei einer Fahrzeugkontrolle ums Leben kam. Der 32-Jährige war in der Polizeidirektion Dresden im Bereich Kfz-Kriminalität eingesetzt und einem mutmaßlichen Fahrzeugdiebstahl auf der Spur.

Von MDR SACHSEN

Nach dem Tod eines sächsischen Polizisten in Südbrandenburg bei einer Fahndung nach Autodieben ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus wegen des Tatvorwurfs des Mordes. Gegen einen 37-Jährigen aus Polen soll deshalb am Mittwoch ein Haftantrag gestellt werden, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Mache, sagte. Er soll das Auto gefahren haben, das den sächsischen Polizisten am Dienstag im Einsatz in Lauchhammer erfasste. Der 32 Jahre alte Beamte starb am Unfallort. Insgesamt kamen vier Männer zunächst in Gewahrsam.

Sächsischer Polizist im Einsatz in Brandenburg überfahren

Polizist wollte Fahrzeug mit Nagelgürtel stoppen

Der 32 Jahre alte Polizist aus Sachsen sei in einem Zivilfahrzeug unterwegs gewesen, das dem flüchtenden Wagen entgegengekommen sei, so der Sprecher der Cottbuser Staatsanwaltschaft. Als der Beamte die Tür des Wagens geöffnet habe, um einen "Stop-Stick", eine Art Nagelgürtel, auszulegen, habe ihn das flüchtende Auto mit hohem Tempo erfasst. "Ob der Fahrer gezielt auf den Polizisten zugefahren ist, können wir bisher nicht feststellen."

Das Auto, in dem insgesamt drei Personen saßen, sei schon längere Zeit von den Fahndern der Polizei verfolgt worden, so die Staatsanwaltschaft. Es galt als Begleitfahrzeug für ein mutmaßlich gestohlenes Fahrzeug, in dem nur ein Fahrer saß. Das Begleitfahrzeug selbst soll laut Staatsanwaltschaft nicht gestohlen gewesen sein.

Blumen und Kerzen stehen und liegen an einem Baum neben einer Straße.

In Lauchhammer haben Menschen Blumen und Kerzen an der Straße niedergelegt, an der der Polizist aus Sachsen im Einsatz getötet wurde.

Trauerbeflaggung in Sachsen und Brandenburg

Die Sächsische Staatsregierung hat für Mittwoch Trauerbeflaggung an öffentlichen Gebäuden angeordnet. Nach Angaben der Staatsregierung hängen alle Fahnen vor Behörden und Dienststellen des Freistaats im Dresdner Regierungsviertel auf Halbmast. Zudem gilt eine Anordnung zur Trauerbeflaggung an Dienstgebäuden der Polizeidirektion Dresden und der Polizei im Land Brandenburg. In Nordrhein-Westfalen sollen Polizeifahrzeuge mit Trauerflor unterwegs sein, hieß es aus dem Innenministerium in Düsseldorf.

Die Flaggen von Sachsen (l-r), Deutschland und der Europäischen Union hängen anlässlich des Todes eines sächsischen Polizisten im Dienst im Regierungsviertel auf Halbmast.

In Dresden hängen die Fahnen in Gedenken an den gestorbenen Polizisten auf Halbmast.

Kollegen in Dresden tief bestürzt

Die Polizeidirektion Dresden zeigte sich tief bestürzt vom Tod ihres Kollegen. Der Mann hinterlasse eine Tochter und eine Lebenspartnerin, teilte Polizeipräsident Lutz Rodig mit. "Wir werden alles uns Mögliche tun, um die Hinterbliebenen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen."

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, seine Gedanken seien "zuerst bei den Angehörigen, aber auch bei den Kolleginnen und Kollegen". Weiter erklärte er: "Obwohl ich weiß, dass der Polizeiberuf mit Todesgefahren verbunden ist, empfinde ich tiefen Schmerz für den furchtbaren Verlust eines jungen Menschen."

Mann steht neben Unfallfahrzeug und Rettungswagen

In Lauchhammer war am Dienstag ein sächsischer Polizist bei einem Einsatz überfahren und getötet worden.

Beamter auf Kfz-Diebstähle spezialisiert

Der Beamte habe seit 2018 bei der Polizeidirektion Dresden seinen Dienst versehen, hieß es. "Sein Tod ist ein Verlust für die gesamte sächsische Polizei." Der Polizist war als Mitglied der Gemeinsamen Fahndungsgruppe der Dresdner Polizei und der Bundespolizei im Bereich Kfz-Kriminalität in Südbrandenburg im Einsatz. Teil der Ermittlungen ist die Frage, ob der Fahrer des Wagens bei der Kontrolle beschleunigt hat.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) teilte mit, die Nachricht mache sie "tief betroffen und traurig". Der Tod des 32-Jährigen zeige "auf furchtbare Weise, wie gefährlich der Dienst als Polizeibeamter sein kann". Umso größer müsse "unser Respekt und unsere Wertschätzung sein für die Polizistinnen und Polizisten, die Tag für Tag für unser aller Sicherheit sorgen".

MDR (lam/kbe)/AFP/dpa