Sachsen Prozess um Tötung eines Fußballtrainers muss neu aufgerollt werden
Der Fall eines mit mehreren Axthieben getöteten Fußballtrainers in Lichtenstein muss komplett neu verhandelt werden. Der Bundesgerichtshof in Leipzig hob das Urteil des Landgerichts Zwickau vom Mai dieses Jahres auf.
Der Fall eines mit mehreren Axthieben getöteten Fußballtrainers in Lichtenstein im Landkreis Zwickau muss komplett neu verhandelt werden. Der Bundesgerichtshof in Leipzig (BGH) hob das Urteil des Landgerichts Zwickau vom Mai dieses Jahres auf.
Das Urteil weise einige Rechtsfehler auf, daher müsse der Fall vor einer anderen Kammer am Landgericht Zwickau neu verhandelt werden, entschied der 5. Senat des BGH.
BGH: Landgericht hat Mordmerkmale fehlerhaft geprüft
In erster Instanz hatte das Landgericht einen 39-Jährigen nach einem tödlichen Axtangriff auf seinen früheren Fußballtrainer wegen Totschlags zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht ging wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung von einer verminderten Schuldfähigkeit des 39-Jährigen aus. Es habe sich nicht um eine geplante, sondern eine klassische Affekttat gehandelt. Der 53 Jahre alte Getötete soll den Angeklagten als Jugendlichen zweimal vergewaltigt haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe gefordert und Revision eingelegt. Diese sei erfolgreich, weil das Landgericht die möglichen Mordmerkmale fehlerhaft geprüft habe, begründete der 5. Senat des BGH seine Entscheidung. "Es gibt etliche Anhaltspunkte für eine geplante Tat", betonte die Vorsitzende Gabriele Cirener.
Angeklagter hatte nach Unfall Gedächtnis verloren
Laut Anklage am Landgericht hat sich der 39-Jährige mit der Tat rächen wollen. Dabei habe er das Opfer Anfang Juli 2023 in Lichtenstein hinterrücks attackiert, als dieses nichtsahnend bei ihm zu Hause auf dem Sofa saß. An den Axtangriff selbst könne er sich nicht konkret erinnern, sagte der Angeklagte vor Gericht.
Der 39-Jährige hat eigenen Angaben zufolge durch einen Unfall 2011 einen Gedächtnisverlust erlitten. Erst durch die neuerlichen Treffen mit dem ehemaligen Trainer habe er sich an seinen angeblichen Peiniger erinnert.
MDR (dkö)/dpa