Sachsen So schaffen die Weihnachtsmann-Helfer von DHL ihre Touren in Dresden
Kurz vor Heiligabend besucht MDR SACHSEN-Morgenmoderatrin Elena Pelzer eine Zustellbasis der DHL im Stadtteil Mickten in Dresden. Wie stressig ist es im Endspurt vor Weihnachten? Eine Personaldisponentin und ein Zusteller haben ihr die Arbeit gezeigt und erzählt, warum sie die Freundlichkeit vermissen, die manche Zeitgenossen im Stress nicht mehr zeigen.
- Von wegen "auf den letzten Drücker": In der DHL-Zustellbasis Dresden-Mickten ist es kurz vor Heiligabend ruhig geworden.
- Weihnachtsfreude: So können wir den Zustellerinnen und Zustellern die Arbeit erleichtern.
- DHL-Zusteller Benjamin hat durch seinen Job 15 Kilo abgenommen.
Langsam kehrt Ruhe ein in der DHL-Zustellbasis im Dresdner Stadtteil Mickten: Kurz vor Weihnachten laufen deutlich weniger Pakete über die Förderbänder als noch Mitte Dezember, erzählt DHL-Sprecher Mattias Persson MDR SACHSEN-Moderatorin Elena Pelzer. Die Zustellbasis ist eine Außenstelle des Paketzentrums in Ottendorf-Okrilla, wo in der Adventszeit bis zu 550.000 Sendungen pro Tag bearbeitet und an verschiedene Zustellbasen, wie die in Mickten, verteilt werden. Von dort aus verladen die Zustellerinnen und Zusteller die Pakete in ihre Fahrzeuge und liefern sie aus.
Nicht wie sonst auf den letzten Drücker
"In diesem Jahr war der Peak an Paketen deutlich eher als sonst. Mittlerweile hat es sich entspannt", erzählt DHL-Sprecher Mattias Persson. "Ruhiger" bedeutet mit knapp 13.000 Paketen pro Tag immer noch rund 4.000 Pakete mehr, als an einem normalen Tag im Herbst.
Besonders viel los war nach dem sogenannten "Black Friday". An diesem Tag, dem vierten Freitag im November und somit einen Tag nach dem us-amerikanischen Feiertag Thanksgiving, startet in den USA die Weihnachtseinkaufssaison. Seitdem viele Unternehmen mit Rabatten locken, hat der Tag in diesem Jahr auch in Deutschland schlagartig das Paketaufkommen ansteigen lassen. "Das war etwas ungewöhnlich - aber dank guter Vorbereitung händelbar", sagt der DHL-Sprecher. Mattias Perrson spricht von "Mengenrekorden", nennt jedoch keine genauen Zahlen. Ab dem 3. Advent seien dann spürbar weniger Pakete verschickt geworden.
Die Zusteller haben sich irgendwie auch an die Menge gewöhnt. Marion Conseur | DHL-Personaldisponentin
Nahende Feiertage: Gute Stimmung an der Zustellbasis
"Die Zusteller haben sich irgendwie auch an die Menge gewöhnt", meint DHL-Personaldisponentin Marion Conseur. Sie führt die Moderatorin Elena Pelzer in der Zustellbasis herum. Im Sekundentakt flitzen an ihnen auf schwarzen Bändern Päckchen und Pakete vorbei. Ein Scanner fotografiert die Etiketten und sorgt dafür, dass die wertvolle Fracht passend für die jeweiligen Routen der Zustellfahrzeuge sortiert und verteilt werden. Automatisierte Roboterarme schubsen die Kartons auf sogenannte "Rutschen". Unten angekommen nehmen die Zusteller die Pakete in Empfang und sortieren sie in ihre Zustellautos.
DHL-Personaldisponentin Marion Conseur (li.) führt Elena Pelzer in der Zustellbasis herum. Unten warten die Zusteller auf das Startsignal für ihre Tour.
Eingeschworenes Team: "Stolz auf unsere Arbeit"
Entgegen der Erwartung wirkt ganz kurz vor den Festtagen kaum jemand ringsum gestresst. Im Gegenteil - ein bisschen stolz seien sie schon auf das, was sie da leisten, sagt Marion Conseur: "Man weiß einfach, es ist Weihnachten und das gehört dazu." Der Zusammenhalt im Team sei super, viele würden schon mehrere Jahre hier arbeiten. Mit einigen habe sie sogar vor einigen Jahrzehnten gelernt, sagt die DHL-Personalerin und zeigt auf zwei Männer in gelb-rot-blauen Arbeitssachen. In der Weihnachtszeit unterstützten zehn Leiharbeiter ihre Truppe. Auch etwa 19 Mietfahrzeuge seien für die Zeit nach dem Buß- und Bettag bis kurz nach Weihnachten angemietet worden.
Zusteller Benjamin Böhnstedt (re.) lässt sich von so vielen Paketen nicht aus der Ruhe bringen und zeigt Elena, wie er hunderte davon in sein Fahrzeug stapelt.
DHL-Zusteller Benjamin: 15 Kilo abgenommen
Der 35 Jahre alte Benjamin Böhnstedt ist einer der 73 Fahrer, die von Dresden-Mickten aus starten. Ausnahmsweise darf ihn Elena Pelzer ein Stück begleiten. Sie erfährt: Postboten dürfen mit offenen Türen von Stopp zu Stopp fahren - solange keine Pakete rausfallen. Das Erste, was der Morgenmoderatorin auffällt, als sie von hinten die Fahrerkabine betritt: "Ihr habt ja nicht mal ein Radio hier drin!" Benjamin lacht. So schlimm finde er das gar nicht. Auf die Frage, ob er jetzt Stress habe, reagiert er gelassen. "Nee, Stress nicht. Irgendwie schafft man es ja immer", meint er und fügt hinzu: "Man muss einfach ein bisschen schneller laufen."
Irgendwie schafft man es ja immer. Man muss einfach ein bisschen schneller laufen. Benjamin Böhnstedt | Paketzusteller
Damit das gut klappt, hat er für seine Tour extra die Schuhe gewechselt. "Durch das Trepp-auf-Trepp-ab habe ich während meiner Zeit als Zusteller bestimmt schon 15 Kilo abgenommen", erzählt der "Postbote mit den schnellen Schuhen" - wie Elena ihn nennt.
Arbeitserleichterung: Darüber freuen sich die Paketbotinnen und Zusteller
Normalerweise kommen die Zustellerinnen und Zusteller bis an die Wohnungstür. Was ihre Arbeit sehr erleichtert: "Wenn jemand sehr weit oben wohnt, in Hochhäusern, wo es keinen Fahrstuhl gibt, da freuen wir uns schon, wenn man uns entgegen kommt - wenigstens ein Stück. Da sind wir nicht so ganz schnell aus der Puste." Bei einigen Adressen, bei denen es eine große Paketmenge gibt, verlangen die Zusteller aber auch direkt, dass die Leute runter kommen: "Wenn es da ganz viele gibt zum Beispiel. Bis wir alle durchgeklingelt haben, sind die Leute auch runter gekommen. Aber in der Regel kommen wir hoch."
Und über ein "Bitte" und ein "Danke" würden sich er und seine Kollegen auch freuen, sagt Benjamin Böhnstedt. Dafür, dass manche Kundinnen und Kunden in der Vorweihnachtszeit im Stress sind, habe er Verständnis, sagt der Paketbote. Doch manchmal vermisse er die Freundlichkeit schon. Dafür freue er sich, dass es immer noch viele Menschen gebe, die zur Weihnachtszeit ihre Postboten mit einer kleinen Aufmerksamkeit überraschen. "Gerade, wenn jemand Stammrouten hat. Als Vertreter passiert einem das eher selten."
Zwischen Tetris und Schatzsuche
Auf seiner Tour kämen immer wieder Leute an sein Auto, die ihn fragen, ob er für sie was dabei habe oder ihm bereits frankierte Pakete mitgeben wollen. "Ist das ein Problem?", fragt Elena - und erfährt: im Gegenteil. Zwar müsse er manchmal ein bisschen suchen, weil das Paket noch nicht vorsortiert war, aber im Prinzip spare ihm das einen Stopp. "Das ist also keine Mehrarbeit, sondern Kundenfreundlichkeit." Und Elena Pelzer ahnt: "Du bist sicher ein sehr beliebter Umzugshelfer im Bekanntenkreis und ein guter Tetrisspieler?!" Ein Lächeln von Benjamin Böhnstedt verrät: Falsch liegt sie damit nicht.