Hochwasser

Sachsen Starkregen und Hochwasser: Ist mein Haus gefährdet?

Stand: 14.07.2024 09:15 Uhr

Weltweit gibt es immer mehr extreme Niederschläge. Klimaforscher erklären das mit dem Klimawandel. In Sachsen sind vielen noch die Hochwasser von 2002, 2010 und 2013 sehr präsent. Doch auch Starkregen gibt es immer öfter. Beides kann enorme Schäden anrichten. Welche Risiken bestehen für das eigene Haus und wie kann man vorsorgen?

Von Ulrike Schult, MDR AKTUELL

Starkregenkarten zeigen Gefahrenzonen an

Gabriele Stichs Büro liegt am Rand des Leipziger Auwalds, einem typischen Überschwemmungsgebiet. Stich leitet dort eine Beratungsstelle, das Kompetenzzentrum Hochwassereigenvorsorge Sachsen. Sie ruft am PC eine Online-Karte auf, die Starkregenkarte von Leipzig.

Auf der Karte sieht man über die ganze Stadt verteilte blaue und lila Punkte. Zoomt man hinein, sieht man Folgendes: "Was passiert in meiner Straße, meinem Grundstück, wenn ein extremer Starkregen auftritt? Sie sehen hier so dunkellila Flecken. Das heißt, hier wird der Wasserstand extrem steigen, bei dunkelblauen Punkten dann etwas weniger. Und wo Sie jetzt nichts sehen, da tritt letztendlich keine Gefahr auf."

Sächsisches Umweltamt will Starkregenkarte für ganz Sachsen veröffentlichen

Bisher informieren Städte wie etwa Leipzig, Dresden und Plauen ihre Bürgerinnen und Bürger mittels solcher Karten darüber, wo bei Starkregen potenziell Wasser in Häuser oder Keller hineinlaufen kann.

Uwe Müller ist Abteilungsleiter im sächsischen Umweltamt und dort unter anderem für das Thema Hochwasser zuständig. Seine Behörde will noch vor Ende des Jahres eine solche Starkregenhinweiskarte für ganz Sachsen im Netz veröffentlichen. Auf der Startseite des Landeshochwasserzentrums informieren bereits jetzt Karten zu Gefahren und Risiken, die von Regen und Hochwasser ausgehen.

Starkregen und Hochwasser nehmen zu

Von Starkregen, so Müller, könne im Prinzip jedes Haus in Sachsen betroffen sein, da der ja überall niedergehen kann. "Bei den normalen Hochwassern, also Flusshochwassern, weiß man, dass das so ungefähr neun bis zehn Prozent der Landesfläche ausmachen kann. Und das eben – logischerweise – vorrangig in den flussnahen Gebieten."

Schäden durch Hochwasser und Starkregen nähmen zu, sagt Müller und verweist dazu auf Untersuchungen der Münchener Rückversicherung: "Die hydrologischen Ereignisse – also Starkregen, Hochwasser – machen inzwischen schon ungefähr 40 Prozent der weltweiten Naturkatastrophen aus. In den letzten 30 bis 40 Jahren hat sich das nahezu vervierfacht."

Tipps von Experten: So schützen Sie Ihr Haus

Was kann man also tun, um zu sehen, ob Starkregen oder Hochwasser dem eigenen Haus Schäden zufügen können? "Schritt eins ist, zu gucken: Steht mein Objekt in einem Gebiet, was generell betroffen sein kann? Über das Warnsystem und Hochwassernachrichtendienstsystem kriegt man dann rechtzeitig eine Information, wenn ein Ereignis kommt. Und dann kann man über das Kompetenzzentrum Hochwassereigenvorsorge zu Informationen kommen, was man an seinem Objekt machen kann."

Und genau das zeigt Gabriele Stich beispielhaft in einem kleinen Ausstellungsraum im Kompetenzzentrum Hochwassereigenvorsorge: "Da gibt es natürlich ganz einfache Möglichkeiten: Schottsysteme, Dammbalken-Systeme, die ich vor die Tür oder vor den Fenstern befestigen kann. Es gibt die Möglichkeit, sich druckwassersichere Kellerfenster einbauen zu lassen."

Bevor man aber anfängt, irgendetwas einzubauen, empfiehlt Stich, einen Hochwasservorsorgeausweis anfertigen zu lassen. Dazu analysieren Sachverständige, wie anfällig ein konkretes Gebäude für Schäden ist, wo genau und geben Empfehlungen, wie man baulich vorsorgen kann. Den Hochwasservorsorge-Ausweis fördert der Freistaat Sachsen bis zu 80 Prozent, den Einbau von Schutzsystemen bis zu 50 Prozent. Eine allgemeine Beratung im Zentrum ist kostenlos.