Zwei deutsche Reisepässe.

Sachsen Tausende Sachsen warten monatelang auf neue Reisepässe

Stand: 17.07.2024 12:26 Uhr

Die Wartezeiten für neue Reisepässe liegen aktuell bei etwa zwei Monaten. Tausende Sachsen brauchen viel Geduld oder müssen für vorläufige Pässe oder Expressbestellungen saftige Aufpreise zahlen.

Von MDR SACHSEN

Wer aktuell einen neuen Reisepass beantragt, muss länger als üblich auf das Dokument warten. Das haben sächsische Großstädte der Nachrichtenagentur dpa bestätigt. Die Landeshauptstadt Dresden teilte mit, die Verzögerungen lägen "zum einen am Wegfall des Kinderreisepasses, zum anderen an der Nachholung von Fernreisen außerhalb der EU, die in den letzten zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich waren."

Aktuell betrage die Herstellungszeit der Reisepässe bei der Bundesdruckerei circa acht Wochen, hieß es aus dem Dresdner Rathaus. Normalerweise dauere es zwei bis vier Wochen. Demnach befinden sich in der Landeshauptstadt derzeit 1.493 Reisepässe in Bearbeitung.

Zwei deutsche Reisepässe.

Ein neuer Reisepass dauert derzeit bis zu zwei Monate. Erhöhte Nachfrage nach der Corona-Pandemie ist ein Grund dafür.

Tausende Anträge in Sachsens Großstädten

Auch die Stadt Chemnitz habe aktuell etwa 1.500 Reisepässe bei der Bundesdruckerei in Berlin in Produktion. "Darunter befinden sich auch Dokumentenbestellungen, die bereits vor sieben Wochen übermittelt wurden", sagte eine Sprecherin der Stadt.

Frau mit Kind im Urlaub

Unter anderem sorgt die Abschaffung des Kinderreisepasses für mehr Nachfrage nach den regulären Reisepässen. (Symbolbild)

In Leipzig warten nach Angaben eines Rathaussprechers derzeit rund 5.600 Menschen auf ihren Reisepass. Sachsens Großstädte rechnen damit, dass sich erst mit Ablauf der deutschlandweiten Sommerferien die Lieferzeiten wieder langsam normalisieren werden.

Bundesweit mehr als eine halbe Million Bestellungen

Das zuständige Bundesinnenministerium erklärte, seit den ersten Wochen des Jahres 2024 seien die Antragszahlen für Reisepässe außergewöhnlich deutlich an angestiegen. Innerhalb von nur vier Wochen wurden demnach erstmals in der Geschichte der Bundesdruckerei mehr als 600.000 Reisepässe bestellt. "Die Bestellzahlen sind auf sehr hohem Niveau leicht rückgängig."

Bundesinnenministerium erwartet Entspannung im Winter

Im Winter werden den Angaben zufolge zusätzliche Maschinen in der Bundesdruckerei erwartet, die schließlich zu einer nachhaltigen Entspannung der Produktionszeiten für die Pässe führen sollen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums können Bürgerinnen und Bürger ihren Reisepass weiterhin mit einer Express-Bestellung nach drei Tagen in der Behörde abholen. Das kostet zum regulären Grundpreis von 70 Euro noch einmal 32 Euro Zuschlag.

Zudem könne auch ein vorläufiger Reisepass gegen eine Gebühr von 26 Euro ausgestellt werden. Nach der Rückkehr werde der vorläufige Pass zurückgegeben, sobald der reguläre Reisepass vorliege. Vorläufige Reisepässe ohne Chip gelten maximal ein Jahr, reguläre Pässe müssen alle zehn Jahre erneuert werden.

MDR (lam)/dpa