Sachsen Tourismussaison 2025: Hoteliers in Bad Schandau sitzt die Zeit im Nacken
Die Wandersaison in der Sächsischen Schweiz beginnt zu Ostern. Bis dahin leben die Hotelbetreiber vom Weihnachtsgeschäft und bringen ihre Häuser auf Vordermann. In Bad Schandau schauen die Hotelbetreiberinnen und -betreiber mit großer Sorge auf das neue Jahr. Seitdem die Elbbrücke als wichtigste Verkehrsader gesperrt wurde, sind die Touristenströme blockiert. Was das für die Branche bedeutet, berichtet die Hotelchefn vom "Lindenhof" MDR SACHSEN.
- Die Hotelbranche in Bad Schandau sieht eine länger andauernde Sperrung der Elbbrücke mit Sorge.
- Bürgermeister Thomas Kunack verlangt eine schnelle Lösung für die Problembrücke.
- Die Elbfähre pendelt in extralangen Schichten, doch Passagiere sind genervt von dem Zustand.
Über ausbleibende Touristen kann Stefanie Ballschuh in Bad Schandau bisher nicht klagen. Ohnehin sei jetzt in der Nebensaison nur ein Drittel der Zimmer im "Lindenhof" belegt. In dieser Zeit bringt die Hotelchefin den Rest der Räume auf Vordermann und tauscht Fußböden. Das 150 Jahre alte Hotel besteht länger als die Spannbetonbrücke, welche die Ortsteile des Kurortes verbindet. Deren Sperrung sei bislang kein Thema bei den Touristen, aber umso mehr ein großes Problem für die Tourismusbranche.
Einschnitte im Tagestourismus befürchtet
Mit einer fehlenden Hauptverkehrsader könnten Touristen in der Hauptsaison der Sächsischen Schweiz künftig wegbleiben, vor allem Tagestouristen, befürchtet Ballschuh. "Ostern geht bei uns die Saison los. Und sollte bis dahin die Brücke nicht offen sein, wird sich das auf die Tagestouristen aus Dresden, Meißen, Radebeul auswirken." Zudem seien die örtlichen Straßen sehr schmal. Wenn dann dort alle mit Lkw durchfahren müssen, Lieferverkehr, Wäschereien, die Müllabfuhr, dann wird es eng."
Ostern geht bei uns die Saison los. Und sollte bis dahin die Brücke nicht offen sein, wird es im Tagestourismus Einschnitte geben. Stefanie Ballschuh | Hotebetreiberin in Bad Schandau
"Lindenhof"-Betreiberin Stefanie Ballschuh schaut mit Sorge auf die neue Tourismussaison in der Sächsischen Schweiz. Ohne eine funktionierende Elbbrücke in Bad Schandau drohen Einbußen.
Sperrung wird zur "Nervensache"
Auch anderen Hoteliers sitzt die Zeit im Nacken. Die Region lebt schließlich vom Tourismus. In der Nebensaison sei noch alles sehr entspannt", sagte Daniel Mitzscherlich vom "Elbhotel" in Bad Schandau. Gehe erst die Saison wieder los, werde es richtig schlimm. Bürgermeister Thomas Kunack von der "Wählervereinigung Tourismus" verlangt eine schnelle Lösung. Die Sperrung sei für ein paar Monate machbar, aber nicht über Jahre. "Dann leidet die Region unter wirtschaftlichen Aspekten." Und im Privaten sei es eine reine Nervensache.
Es müssen jetzt schnelle Lösungen gefunden werden. Weil die Umstände, wie sie jetzt gerade anlaufen, das kann man vielleicht ein paar Wochen, ein paar Monate machen, aber nicht über Jahre. Thomas Kunack (Wählervereinigung Tourismus) | Bürgermeister in Bad Schandau
Fährmann schiebt extralange Schichten
Einige Passagiere der Elbfähre sind schon jetzt genervt. Die Fähre ist gegenwärtig die einzige Verbindung im Umkreis von 20 Kilometern. Sie kann wegen der Sperrung der Brücke zwar kostenlos genutzt werden. Sein täglicher Arbeitsweg dauere eine halbe Stunde länger, berichtete ein Passagier. Ein anderer beklagte das erschwerte Einkaufen: "Es ist eine unmögliche Situation!"
Fährmann Steffen Weidemann schiebt derweil wie seine Kollegen statt eines verkürzten Winterfahrplanes Schichten von elfeinhalb Stunden Länge. "Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen", betonte er.
Die aus den Sechziger Jahren stammende Spannbetonbrücke über die Elbe in Bad Schandau ist aufgrund von Rissen und Rostschäden seit Anfang November 2024 bis auf weiteres gesperrt.
Wie es mit der Brücke weitergeht, ist im Moment noch ungeklärt. Laufende Messungen durch das Sächsische Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sollen die richtige Entscheidung für die Zukunft der schadhaften Elbbrücke erleichtern: Ob eine Reparatur, eine temporäre Ersatzbrücke oder eben doch ein Neubau die Lösung ist. Noch ist nichts entschieden. Aber die meisten Beteiligten sind sicher: Es wird lange dauern.
MDR (Robert Mönch, Wiebke Schindler, wim)