
Sachsen Mehr Firmenpleiten in Sachsen: Baugewerbe und Autohandel trifft es hart
Im vergangenen Jahr haben in Sachsen mehr Firmen Insolvenz anmelden müssen als noch im Jahr davor. Manche Wirtschaftsbereiche sind stärker betroffen als andere. Dabei gibt es mit Blick auf die letzten Jahre keinen kontinuierlichen Anstieg.
- Die meisten Firmenpleiten in Sachsen hat es im vergangenen Jahr etwa im Baugewerbe gegeben.
- Im Freistaat sind über 100 Unternehmensinsolvenzen mehr als im Vergleich zum Vorjahr gezählt worden.
- Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Sachsen erwartet weitere Insolvenzen.
In Sachsen gab es im vergangenen Jahr die meisten Firmeninsolvenzen im Bereich Autohandel- und reparatur sowie im Baugewerbe. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, stammte jedes dritte insolvente Unternehmen 2024 aus diesen Bereichen.
Über 100 Firmenpleiten mehr
Im vergangenen Jahr ist die Gesamtzahl der Unternehmenspleiten in Sachsen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Laut Statistischem Landesamt meldeten 867 Unternehmen Insolvenz an. Das waren über 100 mehr als im Jahr zuvor.
Besonders betroffen waren laut Angaben der Handel, der Verkehr und das Gastgewerbe. Niedriger fiel demnach der Anstieg der Firmeninsolvenzen im verarbeitendem Gewerbe mit 95 Verfahren aus. Das seien zwölf mehr als im Jahr 2023.
Zahl der Firmeninsolvenzen schwankend
Die Zahl der Firmeninsolvenzen der vergangenen Jahre ist schwankend. Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden im Jahr 2022 mehr als 860 Insolvenzverfahren beantragt - vergleichbar mit dem vergangenen Jahr. Im Jahr 2023 habe die Zahl der Insolvenzen hingegen bei knapp 750 gelegen.
Anstieg der Privatinsolvenzen
Auch bei den Privatinsolvenzen hat es den Angaben zufolge einen Anstieg gegeben. Demnach wurden mehr als 3.100 Verfahren gemeldet. Das seien mehr als 180 mehr gegenüber dem Vorjahr.
Nachholeffekte aus der Zeit der Corona-Pandemie
Die Industrie- und Handelskammer Leipzig sieht die Ursachen vor allem in hohen Arbeits- und Energiekosten und in fehlender Planungssicherheit. Zudem gebe es Nachholeffekte aus der Zeit der Corona-Pandemie. Damals seien durch staatliche Hilfen viele Insolvenzen abgewendet worden, sagte Hauptgeschäftsführer Fabian Magerl.

Nicht nur im VW-Werk in Zwickau kriselt es. Die IHK Sachsen geht nicht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage demnächst verbessern wird.
IHK Sachsen: Mit weiteren Insolvenzen zu rechnen
Eine Besserung erwartet die IHK im laufenden Jahr nicht, erklärte Magerl. "Sowohl die sächsische als auch die deutsche Wirtschaft insgesamt treten in das dritte Rezessionsjahr in Folge ein", sagte er. In Sachsen sei mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen zu rechnen, sollten sich die negativen Entwicklungen fortsetzen.
MDR (phb)/dpa