Sachsen Viele Regionen in Sachsen suchen Hausärzte
Wer sich krank fühlt, geht zum Arzt. Doch für manchen Patienten im Freistaat kann der Weg zum Hausarzt ein langer sein. Schuld ist der Ärztemangel. Laut Kassenärztlicher Vereinigung ist die Situation auf dem Land weiterhin besonders brenzlig.
- Hausärztemangel herrscht in Sachsen vor allem auf dem Land.
- Viele Ärzte wollen mehr Freizeit und verzichten auf finanzielle Einnahmen.
- Die Kassenärztliche Vereinigung fordert strukturelle Änderungen.
In vielen Gebieten Sachsens wird weiter händeringend nach Hausärzten gesucht. Nach einer Übersicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Sachsen waren mit Stand 1. Juli dieses Jahres allein in den Regionen Dresden, Leipzig und Chemnitz mehr als 380 Stellen unbesetzt. Anfang 2023 war der Mangel sogar noch größer, wie eine Anfrage der Linken im Landtag ergab. Damals klaffte eine Lücke von 451 offenen Stellen.
Besonders betroffen u.a. Weißwasser, Stollberg, Frankenberg
Vor allem auf dem Land gibt es demnach immer noch ein Versorgungsproblem. Die Anfrage der Linken ergab, dass in und rund um Weißwasser, Stollberg, Frankenberg-Hainichen, Marienberg, Reichenbach, Werdau und Torgau der Personalmangel besonders groß ist.
In Sachsen werden Hausärzte gesucht. Allein in Dresden, Leipzig und Chemnitz waren im Sommer 2024 mehr als 380 Stellen unbesetzt. (Symbolbild)
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen sieht in dem Mangel Auswirkungen einer immer älter werdenden Bevölkerung und Ärzteschaft. Ältere Patienten brauchen mehr medizinische Versorgung und seien auf dem Land weniger mobil. "Ältere niedergelassene Ärzte finden oft keinen Nachfolger für die Praxis", erklärte der Verband.
Ältere niedergelassene Ärzte finden oft keinen Nachfolger für die Praxis. Kassenärzztliche Vereinigung Sachsen |
Problematisch sei die Nachbesetzung der Stellen. Hier gebe es große Unterschiede zwischen den Fachgruppen und auch zwischen den Regionen sowie Stadt und Land.
Tendenz zu mehr Freizeit
Neben den demografischen Problemen kommen laut KV Sachsen noch weitere Faktoren hinzu, die den Personalmangel weiter verschärfen. "Die Work-Life-Balance wandelt sich zur Work-Life-Life-Balance", heißt es vom Verband. Für einen Freizeitgewinn werde auf finanzielle Einnahmen verzichtet und weniger gearbeitet. Zudem, so die KV Sachsen, würden sich junge Mediziner tendenziell öfter gegen eine eigene Niederlassung entscheiden und im Angestelltenverhältnis zunehmend nur in Teilzeit arbeiten.
KV Sachsen fordert strukturelle Änderungen
Um die ambulante Versorgung jetzt und für kommende Generationen zu sichern, braucht es nach Angaben der KV Sachsen grundsätzliche strukturelle Änderungen. So bräuchten ländliche Regionen eine gute Infrastruktur, bessere Freizeitangebote, Einkaufsmöglichkeiten, schnelles Internet und gute Anbindungen.
MDR (bbr)