Sachsen Was passiert mit dem Stadionumfeld in Leipzig?
Immer wieder Verkehrschaos, eine unklare Zukunft für die Schausteller der Kleinmesse und ein Planungswirrwarr in der Stadtverwaltung: Die Rede ist vom Stadionumfeld. Baubürgermeister Thomas Dienberg und Oberbürgermeister Burkhard Jung haben einen neuen Plan für das Gelände vorgestellt. Doch noch sind viele Fragen offen.
- Die Stadt Leipzig setzt auf die Olympia-Bewerbung, denn dann wäre genügend Geld in der Kasse.
- Die neuen Pläne sehen einen Zehn-Jahres-Plan für das Gelände rund um die Arena vor.
- Unklar bleibt die Situation für die Schausteller der Kleinmesse, da der Stadtrat erst kommendes Jahr eine Entscheidung fällt.
Leipzig denkt gerne groß - vor allem, wenn es um das Stadionumfeld geht. Einmalig in Europa sei das, findet Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). So ein Gelände zu haben, das innerstädtisch zu Fuß vom Bahnhof erreichbar ist, sei einzigartig. "Von den Trainingswissenschaften bis zum Olympiastützpunkt, ein Bundesligist, der Fußball spielt, und eine Sporthalle für Leichtathletik: Das ist ein sensationelles Gelände. Diesen Sechser im Lotto wollen wir pflegen und entwickeln," meinte Jung auf der Pressekonferenz zur Zukunft des Geländes.
Das ist ein sensationelles Gelände. Diesen Sechser im Lotto wollen wir pflegen und entwickeln. Burkhard Jung | Oberbürgermeister Leipzig
Hoffnungsschimmer Olympia-Bewerbung
Entwickelt wurde das Gelände - zumindest auf dem Reißbrett - schon vor gut zwei Jahren. Damals sollte auf dem Stadionvorplatz noch eine Grundschule errichtet werden. Die zieht laut neuem Plan jetzt auf die Nordanlage. Rund um die Red Bull Arena steht nun alles im Zeichen des Sports. Laut Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg sei damals von der Ballsporthalle und auch der Erweiterung der Quarterback Arena noch gar nicht geredet worden.
Der neue Plan der Stadtverwaltung setzt voll auf die Olympia-Bewerbung des Bundes. Damit wäre genügend Geld in der Kasse.
"Das hat sich erst in den letzten eineinhalb Jahren ordentlich geruckelt. Und das ist gut so mit Blick auf die mögliche Olympia-Bewerbung der Bundesrepublik," so Dienberg. Denn wenn Leipzig an der Austragung von Olympia teilnehmen könnte, wäre wieder mehr Geld in der Kasse für den Ausbau des Stadionumfelds. Bis Ende kommenden Jahres soll eine Machbarkeitsstudie klären, wie, was und wo gebaut werden kann. Planungsstart wäre dann 2026.
Jung erklärt zu den Olympiaplänen: "Wenn es ambitioniert schnell gehen soll, dann haben wir in 10 Jahren Ergebnisse. Wir brauchen erst das Parkhaus, wir brauchen dann die Ballsporthalle und dann die Sanierung der großen Arena: Das ist ein Zehn-Jahres-Plan." Offen bleibt noch die Zukunft der Kleinmesse auf dem Cottaweg. Denn die passe laut Jung nicht mehr in den sportlich ausgerichteten Plan.
Zukunft der Kleinmesse
Aufgrund eines Planungsfehlers in der Stadtverwaltung war RB Leipzig beim Stadionbau die Stellfläche am Cottaweg zugesagt worden - ohne Berücksichtigung der Kleinmesse. Der Fußballclub zeigt sich laut Jung allerdings kompromissbereit: "Wenn die Stadt Leipzig sich zum Fusballbundesligisten am Standort bekennt - das heißt, dass die Fläche der Kleinmesse sportlich genutzt wird - dann ist RB bereit, die Kleinmesse dort bis 2035 zu akzeptieren." Doch für diesen Fall müsse man noch eine Ersatzfläche finden.
Wie es mit dem Cottaweg weitergeht, bleibt unklar. Der Leipziger Stadtrat wird kommendes Jahr über die neuen Pläne entscheiden. (Archivbild)
Doch davor muss erst einmal der Stadtrat dem neuen Rahmenplan zustimmen und das wird erst im Februar oder März möglich sein. Für die Linke ein Unding: Sie kritisiert den Schwebezustand, spricht von Erpressung des Stadtrates seitens des Bundesligisten und fordert ein verbindliches Signal in Richtung Schausteller. Denn die wollen im April den Cottaweg wieder bespielen.
MDR (lwo)