Kindesmissbrauch. Symbolfoto. Schatten von einem Erwachsenen, der ein Kind in einer Schaukel anschubst

Sachsen 30 Kinder missbraucht: Sechs Jahre Haft für Mann aus Pirna

Stand: 22.08.2024 18:43 Uhr

Das Landgericht Dresden hat einen Mann aus Pirna zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Mann hat mehr als 30 Mädchen sexuell missbraucht, das jüngste war gerade mal ein Jahr alt.

Von MDR SACHSEN

Das Landgericht in Dresden hat einen Mann aus Pirna wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Nach Angaben des Gerichts muss der Mann für sechs Jahre und sechs Monate in Haft. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der heutige 37-Jährige über Jahre hinweg insgesamt 30 Mädchen missbraucht hat. Der Beschluss ist nicht rechtskräftig, der 37-Jährige bleibt in Untersuchungshaft.

Übergriffe bei Familienfeiern, Gartenfesten, Trainingslager

Die Taten soll der Mann zwischen Ende 2017 und Mitte Oktober 2022 an verschiedenen Orten in Sachsen und Thüringen begangen haben. Die Kinder - oft erst ein bis vier Jahre alt - habe er bei Bekannten oder Familienfeiern getroffen, so die Anklage. Für seine Taten habe er unter anderem Gartenfeste oder Trainingslager des Sportvereins genutzt, in dem er als Fitnesstrainer gearbeitet hatte.

Ein Gerichtshammer liegt auf dem Tisch.

Mehr als sechs Jahre Haft erwarten einen Mann aus Pirna wegen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. (Symbolbild)

Verurteilter filmte die Taten

Staatsanwaltschaft und Nebenkläger forderten eine Haftstrafe von acht Jahren, die Verteidigung plädierte auf fünf Jahre und neun Monate. Da der Mann die Taten filmte, konnten ihm diese nachgewiesen werden. Vor Gericht hatte der Mann aus Pirna ein Geständnis abgelegt. Die Richter werteten das umfassende Geständnis, die Hilfe bei der Aufklärung, Reue und Entschuldigung zugunsten des Angeklagten. Bei ihm habe eine "gewisse Reflexion" begonnen, er habe aber noch "viel Arbeit vor sich", befand die Vorsitzende Richterin Eva Stief.

Jüngstes Opfer erst ein Jahr alt, Familien zerrüttet

Zulasten des Beschuldigten wog die Kammer den langen Tatzeitraum 2015 bis 2022, die Vielzahl der Übergriffe sowie Opfer - das jüngste Mädchen war erst ein Jahr alt - und kinderpornografischen Gewaltfantasien. Die Familien, in deren Zuhause und Beisein er aktiv wurde, seien sehr betroffen und zerrüttet, sagte Stief. Sie hätten Grundvertrauen verloren, wenn "der beste Freund" so etwas tue. Der Angeklagte habe nach Überzeugung der Kammer bewusst Situationen ausgenutzt und sei immer sehr planvoll vorgegangen, sagte die Vorsitzende Richterin. "Die Kamera war immer dabei, das Handy immer griffbereit."

MDR (ben/msk)/dpa