Menschen demonstrieren

Sachsen Streik am Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau

Stand: 18.10.2024 15:30 Uhr

Die nichtärztlich Beschäftigten am Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau wollen mehr Geld. Laut Gewerkschaft berücksichtigt der bisherige Tarifvertrag nicht die hohe Inflation und die Tarifabschlüsse anderer Kliniken in der Region.

Von MDR SACHSEN

Patienten des Heinrich-Braun-Klinikums (HBK) in Zwickau mussten am Freitag Einschränkungen hinnehmen. Grund war ein Warnstreik von Beschäftigten im nichtärztlichen Bereich. Der Warnstreik sollte laut Gewerkschaft Verdi die bisher erfolglosen Tarifverhandlungen wieder ankurbeln. Die Notfallversorgung am Heinrich-Braun-Klinikum war sichergestellt. Einige geplante Operationen mussten aber ausfallen und verschoben werden, teilte die Klinik mit.

Das Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau (Sachsen),

In Zwickau wird am Heinrich-Braun-Klinikum gestreikt. (Archivbild)

Verdi fordert Inflationsausgleich und besseren Tarif

Verdi fordert für die Beschäftigten rückwirkend ab Juli eine Gehaltserhöhung von 15 Prozent und die Zahlung des Inflationsausgleiches von 3.000 Euro in voller Höhe. Der Arbeitgeber hat nach eigenen Angaben 17,5 Prozent mehr Geld angeboten, allerdings gestreckt über drei Jahre. André Urmann von der Gewerkschaft Verdi findet das zu wenig: "Wir hatten 15 Prozent Tarifsteigerung gefordert und einen Mindestbetrag von 500 Euro." Im bisherigen Tarifvertrag sei die hohe Inflation nicht eingerechnet. Außerdem stehe das HBK im Wettbewerb mit anderen Kliniken, die schon höhere Tarifverträge hätten. "Da gibt es also einen eindeutigen Nachholebedarf", so Urmann.

"Pflege wird zu wenig wertgeschätzt"

Eine Mitarbeiterin der Intensivstation sagte dem MDR, sie sei enttäuscht von der Klinikleitung: "Ich finde es bedauerlich und unendlich frustrierend, dass man nur noch mittels Streik die notwendige Aufmerksamkeit als Pflegekraft erhält." Den Beschäftigten gehe es um eine faire Entlohnung. "Diese Unterschiede, die in der Pflege zwischen den verschiedenen Krankenhäusern gemacht werden, ärgern mich einfach nur noch", sagte die junge Frau. Das Leben sei so teuer geworden, dass Urlaub und viele Hobbies inzwischen Luxus seien.

Klinik weiter zu Verhandlungen bereit

Die Klinikleitung des HBK teilte mit, dass es durch den Streik Einschränkungen gegeben habe. So konnten bei stationären Patienten nicht alle geplanten Therapien umgesetzt werden. Bei den Operationen konnte laut Klinik nur ein Fünftel der sonst üblichen Zahl durchgeführt werden. Trotz des Warnstreiks sei das Klinikum zu weiteren Gesprächen bereit und halte am zweiten Verhandlungstermin, dem 7. November, fest.

Am 7. November steht die nächste Verhandlungsrunde an. Ob bis dahin noch mal gestreikt wird, sei nicht auszuschließen, sagte Verdi-Verhandlungsführer André Urmann. Erstmal wolle man den heutigen Tag und die Reaktion der Klinikleitung abwarten.

MDR (ama/ds)