Sachsen Weitere Pflegeheime 2024 geschlossen, aber kein flächendeckender Wegfall
Die Angehörigen von Pflegebedürftigen in Sachsen sehen voller Sorge in das kommende Jahr. Nun schließen mehrere Heime im Freistaat ihr stationäres Pflegeangebot. Doch für die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner sowie für deren Angehörige muss das keine negative Botschaft sein, da die Plätze oftmals in einem anderen Rahmen fortbestehen. Was bleibt, sind die finanziellen Sorgen.
- Mehrere Pflegeheime, darunter im Landkreis Leipzig, geben die stationäre Pflege auf.
- Der Eigenanteil für einen Pflegeplatz in Sachsne ist 2024 weiter angestiegen.
- Die Gründe für eine Betriebseinstellung in der Pflegebranche sind vielfältig, es gibt aber zwei Hauptgründe.
In Sachsen ist die Zahl der Pflegeheime mit stationärer Pflege in diesem Jahr zurückgegangen. Wie die Heimaufsicht des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen (KSV) mitteilte, waren darunter die Intensivpflege der Klinik Bavaria in Kreischa und das Altenpflegeheim Muldentalstift in Naunhof. Auch die Pflegeeinrichtung "Haus im Rosengarten" in Leipzig hat demnach ihre stationäre Versorgung aufgegeben, bietet dafür aber ambulant betreute Wohngemeinschaften an.
Auch Heime bei Zwickau betroffen
Im diesem Jahr schloss auch eine Pflegeeinrichtung in Lichtenstein im Landkreis Zwickau. "Der Hintergrund lag in einer schwierigen Personalsituation bei einer sehr kleinen Einrichtung", sagte der Sprecher des Betreibers Deutsches Rotes Kreuz, Kai Kranich. Im selben Landkreis ist in Werdau eine DRK-Einrichtung zur Zeit ohne Bewohner. Kranich zufolge ist die Einrichtung aber nicht geschlossen: "Sie soll weiterhin eine stationäre Pflegeinrichtung sein." Das DRK erarbeite ein Zukunftskonzept.
Eigenanteil weiter angestiegen
Zudem ist der Eigenanteil für einen Pflegeplatz in Sachsen weiter angestiegen. Eine KSV-Sprecherin sagte MDR SACHSEN, der Eigentanteil liegt derzeit bei durchschnittlich 2.950 Euro. Das sind 766 Euro (+35 Prozent) mehr als im Jahr davor. Denn Anfang 2023 hatten sächsische Pflegeheimbewohner im ersten Jahr ihres Aufenthalts "nur" 2.184 Euro als Eigenanteil zu bezahlen. Das waren 19 Prozent mehr als noch 2022 und lag deutlich über dem Bundesschnitt. Der steigende Eigenanteil belaste immer stärker die Kommunen, deren Sozialämter häufig für die Eigenanteile aufkommen müssten.
Viele Pflegebedürftige in Sachsen werden aufgrund der stetig steigenden Eigenanteile an den Pflegekosten zum Sozialfall. (Symbolbild)
Mit den Pflegeheim-Schließungen in diesem Jahr haben in Sachsen dem KSV zufolge in den vergangenen zehn Jahren 159 Einrichtungen die Einstellung des Betriebes angezeigt. Damit sind aber nicht alle Versorgungsplätze entfallen, betont Thomas Leibinger von der KSV-Heimaufsicht im Gespräch mit MDR SACHSEN. Ein Großteil werde unter geänderten vertraglichen Bedingungen weiter geführt. "Es gibt in Sachsen keinen gravierenden Entfall von Versorgungsplätzen", so Leibinger.
Personalnot belastet Heime
Wenn bei Betriebseinstellungen Versorgungsplätze ganz wegfallen, liegt das dem KSV zufolge daran, dass Mitarbeiter fehlen und/oder zu wenige Bewohner in den Heimen sind. Bundesweit waren in diesem Jahr mehr als 300 Pflegeeinrichtungen von Insolvenz, Schließung oder anderen Einschränkungen ihres Angebots betroffen.
MDR (wim/aka)/dpa