Sachsen Wie weiter mit den Schwänen in Dahlen?
In Dahlen hat der örtliche Tierschutzverein jetzt über 1.000 Unterschriften gesammelt - für mehr Lebensqualität für Hans und Heidi. Die zwei Schwäne im umzäunten Dahlener Schwanenteich können sich nur wenig bewegen, weil ihre Flügel kupiert sind. Nach Aussagen der Tierschützer bekommen sie auch zu wenig Futter.
Zwei Schwäne und ein paar Enten schwimmen auf dem Dahlener Schwanenteich. Die Sonne scheint auf die kleine Insel in der Mitte, auf der eine Trauerweide und ein kleines Häuschen stehen. Doch Tierschützerin Doris Wignanek aus Delitzsch macht der Anblick traurig. "Das bewegt mich sehr, wenn man sieht, dass die Tiere wahrscheinlich nur gehalten werden, um dem Schwanenteich seinen Namen zu geben. Auf so einer kleinen Betoninsel und ringsrum die hohen Mauern und noch ein Geländer drauf."
Tierschutzverein fordert seit Jahren bessere Haltung der Schwäne
Der örtliche Tierschutzverein hat sie auf das Problem aufmerksam gemacht. Nun kämpft sie für die Schwäne - zusammen mit Karsten Peterlein von der Wildvogelhilfe Leipzig. Die Haltung des Schwanenpaares hier sei nicht artgerecht, hat er schon vor Jahren protokolliert. "Ein schwanentypisches Leben ist, dass der Schwan einfach mal fliegen kann, das kann der hier nicht, weil die Flügel kupiert sind. Aber was sie zumindest tun können sollten, ist ein Landgang - also raus gehen an Land und Nahrung suchen. Das geht durch die hohen Mauern ringsrum, den hohen Zaun natürlich nicht."
Der Teich gehört der Stadt Dahlen, die somit auch Halter der Schwäne und für die Tiere verantwortlich ist. Schon vor zwei Jahren hat Vogelschützer Peterlein sich mit zwei Stadträten vor Ort getroffen und Verbesserungsvorschläge gemacht. "Das wäre eine Möglichkeit für einen Landgang - entweder die Insel zu vergrößern oder durch die Trennung des Gitters einen Landgang zu ermöglichen, ohne dass Hunde dran kommen - das ist ganz wichtig. So dass die auf eine Wiese gehen können um selbst Vegetation zu suchen."
Stadt: Tiere gesund und ausreichend gefüttert
Seitdem ist noch nichts passiert. Die Stadt hat dazu nur schriftlich mitgeteilt, die Schwäne seien gesund und würden von ihr ausreichend gefüttert. Dem widersprechen die beiden Tierschützer. Nur der örtliche Tierschutzverein füttere die Schwäne regelmäßig, weil es die Stadt nicht tue - schaffe das aber zu selten. Dadurch bekämen die Tiere meistens nur einmal am Tag Nahrung: "Tiere, die den ganzen Tag über Nahrung suchen und zu verschiedenen Zeiten am Tag einen Nahrungsbedarf haben, denen reicht das nicht, nur einmal am Tag gefüttert zu werden. Das ist einfach nicht artgerecht".
Petition gestartet für artgerechte Haltung
Um auf das Problem aufmerksam zu machen, hat Doris Wignanek zusammen mit einer weiteren Tierschützerin eine Petition aufgesetzt, in der sie eine artgerechte Haltung für die Dahlener Schwäne fordert. Fast 1.300 Menschen - viele aus dem Landkreis Nordsachsen - haben die bereits unterschrieben. Wiganek hofft, dass, wenn sich so viele Menschen für das Schicksal der Tiere interessieren, die Stadt etwas verändern muss.
MDR (kbe)
