Teilnehmer einer Demonstration gegen Rechts im Vorfeld der Landtagswahl 2024, darunter Sebastian Krumbiegel (2.v.l.), Sänger, und Burkhard Jung (SPD, 3.v.r.), Leipzigs Oberbürgermeister, ziehen mit einem Banner mit der Aufschrift "Demokratie verteidigen" durch die Innenstadt.

Sachsen Zehntausende bei Demos gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Sachsen

Stand: 25.08.2024 21:22 Uhr

Am letzten Sonntag vor der Landtagswahl hat es in Sachsen Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus gegeben. Über 20.000 Menschen sind laut Veranstaltern in Dresden, Leipzig und Zittau auf den Straßen unterwegs gewesen.

Von MDR SACHSEN
  • Jeweils etwa 11.000 Menschen waren am Sonntag in Leipzig und Dresden zu Groß-Demos unterwegs.
  • Viele Teilnehmende hat die Sorge vor dem Erstarken rechter Parteien bei den bevorstehenden Landtagswahlen umgetrieben.
  • Auch in Zittau kamen mehrere Hundert Menschen zusammen.

Eine Woche vor der Landtagswahl sind in Sachsen mehrere Tausend Menschen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie auf die Straße gegangen. Kundgebungen und Demonstrationen gab es in Leipzig, Dresden und Zittau.

Demonstrationen und Kundgebungen in Leipzig, Dresden und Zittau

Polizei spricht von friedlichem Verlauf

Die Veranstalter der Demonstrationen in Leipzig und Dresden gaben jeweils 11.000 Teilnehmer an. Die Polizei sprach in beiden Fällen von einem friedlichen Verlauf. Teilnehmerzahlen wurden zunächst nicht genannt.

11.000 Menschen demonstrieren in Dresden

In Dresden hatte das Aktionsbündnis "Wir sind die Brandmauer Dresden" gemeinsam mit dem Bündnis "Herz statt Hetze" zu einer Kundgebung auf dem Theaterplatz aufgerufen. Anschließend zogen die Teilnehmer mit Transparenten, Plakaten und Fahnen durch die Stadt. "Wir sind überwältigt davon, dass heute 11.000 Menschen in Dresden auf die Straße gegangen sind, um für ein demokratisches Sachsen zu demonstrieren", sagte Alex, einer der Organisatoren MDR SACHSEN.

In der Landeshauptstadt wurde auch der Opfer des Terroranschlags von Solingen gedacht. Zugleich wurde davor gewarnt, die Bluttat mit drei Todesopfern politisch zu vereinnahmen.

Leipziger Oberbürgermeister ruft zum Kampf für Demokratie auf

In Leipzig organisierte die Kundgebung und die anschließende Demonstration über den Innenstadtring das Bündnis "Hand in Hand". Als Redner trat unter anderem auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) auf. Er warnte vor einem Erstarken des Rechtsextremismus und rief dazu auf, im Alltag für Demokratie zu kämpfen, ob im Verein oder am Arbeitsplatz.

Sorge vor Erstarken rechter Parteien

Viele Teilnehmer äußerten im Gespräch mit MDR SACHSEN ihre Sorgen vor einem weiteren Erstarken rechter Parteien. So waren aus Hamburg 40 Frauen der Initiative "Omas gegen Rechts" nach Leipzig gereist, um die Demonstranten in Sachsen zu unterstützen.

Alexander (re.) und Lukas erklärten, ihnen sei die Demokratie deshalb wichtig, weil sie ein freies Leben für alle Menschen bedeute. "Wir wollen, dass sich die Dinge von 1933 nicht wiederholen", so Alexander. Lukas will gern die sogenannten Protestwähler erreichen und sie davon überzeugen, dass es keine Lösung ist, aus Protest eine menschenverachtende Partei zu wählen.

Brandmauer Demo Leipzig, zwei junge Männer halten Plakate

Alexander (re.) und Lukas wünschen sich eine starke Demokratie für ein freies Leben.

Hunderte Menschen bei Demo in Zittau

In Zittau nahmen laut Reporterangaben einige Hundert Menschen an der Demonstration für Demokratie teil. Aufgerufen hatten dazu das Bündnis Demokratische Oberlausitz. Musikalische Unterstützung erhielten die Organisatoren dabei von der Dresdner Band Banda Comunale. Viele Teilnehmer zeigten sich besorgt über das starke Abschneiden der AfD. Die Demonstration ging in das Demokratiefest "SchönerLand. Heimat für alle" über, das vom Kulturbüro Sachsen gemeinsam mit dem Verein "Demokratie in Arbeit" ausgerichtet wurde. Damit endete das mehrtägige Demokratiefest "Herz in der Hand" in der Zittauer Innenstadt, das vom Verein "Augen Auf" und einer breiten Initiative aus Vereinen, Organisationen und Privatpersonen ausgerichtet wurde.

Bunte Party für Demokratie in Zittau

"Wir hatten eine sehr vielfältige und gut besuchte Demonstration mit etwa 350 Menschen", sagte Mitorganisator Klemens Hempel MDR SACHSEN. Man habe noch einmal gemeinsam feiern, aber auch auf die kommenden Herausforderungen aufmerksam machen können. "Wir haben gezeigt, wie viel Demokratie und auch Kampf für die Demokratie in der Region stecken", so Hempel.

MDR (ali/brb/sth)