Fuenf Jahre nach dem Anschlag auf die Juedische Gemeinde in Halle an der Saale, liegen Blumen und Kraenze am Eingang zur Synagoge

Fünf Jahre nach Anschlag Erinnern und Gedenken in Halle

Stand: 09.10.2024 14:04 Uhr

In Halle findet am Mittwoch das Gedenken an den antisemitischen und rassistischen Anschlag vom 9. Oktober 2019 statt. Vor fünf Jahren versuchte ein bewaffneter Attentäter, in die Synagoge einzudringen und ein Massaker anzurichten. Als ihm das nicht gelang, erschoss er zwei Menschen und verletzte weitere. Die Jüdische Gemeinde, die Stadt und weitere Akteure laden zum Erinnern und Gedenken ein, an dem auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Reiner Haseloff teilnehmen.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Halle wird am Mittwoch an den Anschlag vom 9. Oktober 2019 erinnert und der Opfer des Attentats gedacht. Zum fünften Jahrestag gibt es seit dem Vormittag verschiedene Gedenkaktionen der jüdischen Gemeinde, der Stadt und zivilgesellschaftlicher Akteure.

Gedenkveranstaltungen am 9. Oktober 2024

  • Vormittags: Kranzniederlegung an den Gedenktafeln vor der Synagoge und in der Ludwig-Wucherer-Straße
  • 12.00 Uhr: stilles Gedenken im Hof der Synagoge
  • 12.03 Uhr: Glockengeläut zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse, Busse und Straßenbahnen stehen still
  • 15.15 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht den Anschlagsort und spricht mit Betroffenen in der Synagoge
  • 16.00 Uhr: Gedenkveranstaltung in der Synagoge
  • 17.00 Uhr: Gedenkveranstaltung in der Konzerthalle Ulrichskirche
  • 18.00 Uhr: Kundgebung vor dem "Tekiez" (Ludwig-Wucherer-Straße 12)
  • 18.30 Uhr: stilles Gedenken auf dem Marktplatz

Wo für Gedenkveranstaltungen Straßen gesperrt sind

Nach Angaben der Stadt Halle werden wegen der Veranstaltungen in der Innenstadt mehrere Straßen gesperrt und Halteverbote eingerichtet, insbesondere im Paulusviertel. Aus Sicherheitsgründen würden zudem Blockiersysteme aufgebaut. Wenn diese geschlossen werden, können demnach auch Anwohner nicht mehr durchfahren. Rund um die Kreuzung Humboldt-/Schillerstraße werden nach Angaben der Stadt ab 11 Uhr alle Zufahrten gesperrt. Auch der Wochenmarkt am Mittwoch falle aus.

12:03 Uhr: Innehalten und Glockengeläut in Halle

Am 9. Oktober 2019 hatte ein bewaffneter Attentäter versucht, in die Synagoge zu gelangen. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er die 40-jährige Jana L. auf offener Straße und den 20-jährigen Kevin S. in einem Döner-Imbiss in der Ludwig-Wucherer-Straße. Später verletzte er in Wiedersdorf bei Landsberg zwei Personen schwer.

Im Hof der Synagoge findet seit 12 Uhr stilles Gedenken statt. Dort können Kränze niedergelegt werden. Um 12:03 Uhr – zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse – läuteten in der Stadt die Kirchenglocken. Auch Busse und Bahnen der Halleschen Verkehrs-AG hielten an und erinnerten an den Anschlag.

Gedenken an den Orten des Anschlags: Synagoge und Ludwig-Wucherer-Straße

Um 15:15 Uhr besucht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Anschlagsort an der Synagoge und spricht mit Betroffenen. Um 16 Uhr ist dort die Gedenkveranstaltung, an der auch Ministerpräsident Reiner Haseloff teilnimmt. Steinmeier und Haseloff werden die letzten Buchstaben in die neue Thora der Synagogengemeinde schreiben.

Auch vor dem zweiten Ort des Anschlags, vor dem "Tekiez" in der Ludwig-Wucherer-Straße, gibt es eine Gedenkveranstaltung. Die "Soligruppe 9. Oktober" hält dort um 18 Uhr eine Kundgebung ab.

Am Dienstag, einen Tag vor dem Jahrestag des Anschlags, sind an den Gedenktafeln dort Hakenkreuz-Schmierereien entdeckt worden. Die Polizei ermittelt. Gegen die Synagoge hatte es vorab online Hasskommentare gegeben.

Gedenkveranstaltung von Stadt und Gemeinden

Die öffentliche Gedenkfeier der Stadt ist ab 17 Uhr in der Konzerthalle Ulrichskirche geplant. Im Anschluss gibt es ein stilles Gedenken auf dem Marktplatz. Dieses wird gemeinsam von der Stadt Halle, dem Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalkreis und der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale) gestaltet.

Ein Plakat hängt an der Ulrichskirche, wo die öffentliche Gedenkveranstaltung zum Attentat vor fünf Jahren stattfinden wird.

An der Ulrichskirche wird an die Opfer erinnert.

Bereits am Dienstagabend stellte der MDR seinen neuen Film "Der Anschlag – Terror in Halle und Wiedersdorf" vor. Der Film folgt verschiedenen Protagonistinnen und Protagonisten aus der Stadtgesellschaft und Betroffenen.

Der Anschlag - Terror in Halle und Wiedersdorf

MDR (Corinna Thamm, Maren Wilczek)