Sachsen-Anhalt Vermisste Inga: Erste Hinweise nach Fotos auf Smoothie-Flaschen
Seit Anfang der Woche wird mit Fotos auf Smoothie-Flaschen und doppelter Belohnung nach Inga Gehricke aus Schönebeck gesucht. 2015 war die damals Fünfjährige bei einem Familienfest in der Nähe von Stendal verschwunden. Jetzt gibt es erste neue Hinweise.
- Es gibt erste Hinweise, nachdem nun auch auf Smoothie-Flaschen nach der seit 2015 vermissten Inga aus Schönebeck gesucht wird.
- Auf den Flaschen, die in mehr als 30.000 Supermärkten stehen sollen, ist auch ein Bild zu sehen, wie Inga heute aussehen könnte.
- Vermisst wird das Mädchen seit 2015; Inga war bei einer Familienfeier nahe Stendal verschwunden.
Seit auf Smoothie-Flaschen nach der seit neuneinhalb Jahren vermissten Inga gesucht wird, sind erste neue Hinweise eingegangen. Das hat ein Anwalt der Familie erklärt. Die Qualität der Hinweise sei höchst unterschiedlich, sagt er. Unter anderem hätten sich ein Kartenleger und ein "Astralreisender", das sind Menschen, die nach eigenen Angaben Sphären aus anderen Welten erkunden können, gemeldet. Offensichtlich unsinnige Hinweise würden die Sache erschweren, gute Hinweise würden dagegen direkt an die Polizei in Halle weitergegeben.
Gleichwohl verbinde die Familie von Inga einen Hoffnungschimmer mit der Getränkeflaschen-Aktion, über die zuerst die "Magdeburger Volksstimme" und "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet hatte. Seit Montag gibt es die Smoothie-Flaschen eines Bonner Herstellers mit der Vermisstenanzeige. In den kommenden Wochen sollen diese bundesweit und auch in Österreich und der Schweiz in mehr als 30.000 Supermärkten zu kaufen sein.
Bei der Suchaktion handelt es sich um keine polizeiliche Maßnahme, sondern um eine rein private Initiative, teilt die Polizei in Halle mit.
Das Unternehmen teilte dem MDR mit: "Die Smoothie-Flaschen als Plattform zu nutzen, ist ungewöhnlich, aber gerade deswegen haben sie die Kraft, neue und andere Zuhörer zu erreichen, die vielleicht lösungsbringende Hinweise geben können."
Fotomontage zeigt, wie Inga heute aussehen könnte
Auf den Flaschen ist ein Bild der damals Fünfjährigen zu sehen; ebenso ein Bild, das zeigen soll, wie Inga als heute 15-Jährige aussehen könnte. Laut Anwalt hatte die Polizei das Bild für die Aktion zur Verfügung gestellt. Neben dem ungewöhnlichen Fahndungsaufruf soll auch die Belohnung auf 50.000 Euro verdoppelt werden. Auch der seit 2014 vermisste Lars Mittank aus Berlin ist nach Informationen des Herstellers auf Flaschen zu sehen. Die Aktion soll mehrere Wochen laufen, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Die Initiative dazu sei von den Unternehmensgründern ausgegangen.
Auch dieses computergenerierte Bild befindet sich auf den Flaschen und soll zeigen, wie Inga heute aussehen könnte.
Ich wünsche mir nichts mehr, als dass mein Kind gefunden wird. Victoria Gehricke | Ingas Mutter
Ingas Mutter, Victoria Gehricke, wird in einer Mitteilung des Herstellers zitiert: "Für mich ist das eine Chance, dass meine Familie und ich neue Hinweise zu Inga erhalten. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass mein Kind gefunden wird."
Ermittler gingen mehr als 2.000 Spuren und Hinweisen nach
Im Jahr 2015 war die damals fünfjährige Inga während einer Familienfeier im Diakoniewerk Wilhelmshof bei Uchtspringe verschwunden. Seitdem hatten umfangreiche Suchen mit Technik, Spürhunden und mehr als 1.500 Einsatzkräften kein Ergebnis gebracht.
Die Ermittler gingen mehr als 2.000 Spuren und Hinweisen nach. Es wurden Teiche ausgepumpt, Gewässer abgesucht und Gebäude mehrfach durchsucht – ohne eine Spur zu dem Mädchen. Auch im vergangenen Dezember hatte es eine größere Suchaktion gegeben, die keine neuen Erkenntnisse brachte. Zuletzt hatte auch der Rapper Bushido im sozialen Netzwerk Instagram einen Hinweis auf die Suchaktion veröffentlicht.
Polizei Halle sucht neue Ermittlungsansätze
Seit Ende April 2023 ermittelt die Polizeiinspektion Halle in dem sogenannten Cold Case. Sie hatte die Akten aus Stendal übernommen, um mögliche neue Ermittlungsansätze zu prüfen. Die Akten würden nun systematisch auf mögliche Lücken untersucht, hieß es.
Zuletzt hatte die Polizei im Oktober einen Teich bei Wilhelmshof durchkämmt und nach Hinweisen gesucht, aber nichts gefunden. Von den Ermittlern hieß es, es werde mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weitere Suchaktionen in dem weitläufigen Gebiet im Landkreis Stendal geben.
dpa, MDR (Michael Rosebrock, Daniel George, Bernd-Volker Brahms, Mario Köhne) | Erstmals veröffentlicht am 02.11.2024