Sachsen-Anhalt Pannenhelfer auf A2 tödlich erfasst: Flüchtiger Lkw-Fahrer identifiziert
Nach einem tödlichen Unfall auf der A2 bei Magdeburg ist der mutmaßliche Verursacher gefunden worden. Ein Zeuge konnte den entscheidenden Hinweis geben. Gegen den beschuldigten Lkw-Fahrer laufen nun Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung sowie wegen Fahrerflucht.
Nach einem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht auf der Autobahn 2 bei Magdeburg ist der gesuchte flüchtige Lkw-Fahrer dank eines Zeugenhinweises gefasst. Laut Angaben der Polizei von Dienstag hat sich am Montag ein Fuhrpark-Leiter beim Polizeikommissariat Langenhagen in Niedersachsen gemeldet, nachdem er den Zeugenaufruf im Radio gehört hatte. Er gab an, einen auf die Beschreibung passenden Lkw in seinem Bestand zu haben. Die Polizei hatte nach Erstellung eines Gutachtens nach einem blauen Volvo mit Sattelauflieger der Marke "Schmitz" gesucht.
Polizei ermittelt gegen mutmaßlichen Unfallverursacher
Das Fahrzeug sei daraufhin untersucht worden. Ersten Erkenntnissen zufolge passen die Spuren am Lkw zu denen, die am Unfallort gesichert wurden. Gegen den 63 Jahre alten Fahrer werde wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung im Straßenverkehr sowie wegen Unfallflucht ermittelt. Wie der aktuelle Stand dabei ist, konnte die Polizei am Donnerstag aus ermittlungstaktischen Gründen MDR SACHSEN-ANHALT nicht mitteilen.
Pannenhelfer wurde auf A2 von Lkw tödlich erfasst
Zu dem Unfall war es am Samstagmorgen gekommen. Ein 38 Jahre alter ADAC-Pannenhelfer wollte laut Polizei am Kreuz Magdeburg ein liegengebliebenes Auto auf seinen Abschleppwagen laden. Als er zur Fahrerseite ging, wurde er von einem Lastwagen erfasst. Der inzwischen identifizierte Lkw-Fahrer setzte seine Fahrt fort, ohne anzuhalten.
Die beiden Insassen des Pannen-Autos hätten etwas abseits gestanden und den Unfall zunächst nicht bemerkt. Dann hätten sie den Mann auf der Fahrbahn liegen gesehen, Rettungskräfte alarmiert und mit Erste-Hilfe-Leistung begonnen. Man habe ihn aber nicht mehr retten können. Die Polizei hatte die Öffentlichkeit um Hinweise gebeten.
Spendenaktion für Familienvater
Kollegen und Freunde des getöteten Pannenhelfers wollen dessen Familie unterstützen. Sie haben nun eine Online-Spendenaktion ins Leben gerufen, um seine Kinder und seine Frau finanziell zu unterstützen. Bislang sind rund 9.000 Euro zusammengekommen. Das Geld soll unter anderem für die Beerdigung des Familienvaters verwendet werden. Der Mann war aus der Ukraine nach Deutschland geflohen und hatte als Pannenhelfer beim ADAC gearbeitet.
Warum Maut-Daten bei Unfall-Ermittlungen nicht genutzt werden
Nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT war es nicht möglich, den Lkw-Fahrer mithilfe des Maut-Erfassungs-Systems auf Autobahnen zu ermitteln. Ein Sprecher des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, die gesammelten Daten dienten nur der Bezahlung der Maut. Man dürfe diese Angaben nicht zur Aufklärung von Straftaten an die Behörden weiterleiten. Das schreibe das entsprechende Gesetz vor.
MDR (Michel Holzberger, Alisa Sonntag, Marcel Knop-Schieback. Mario Köhne, Max Hensch, Jörg Wunram, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 02.11.2024