Künstlerin Hanna Sass steht in der Jahresausstellung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle vor ihrer Holzreliefarbeit Matti an the birds

Sachsen-Anhalt Burg Giebichenstein weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

Stand: 17.07.2024 05:02 Uhr

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle hat Antisemitismusvorwürfe zurückgewiesen. Während der Jahresausstellung hatte es zwei Vorfälle und Beschuldigungen von einem anonymen, antifaschistischen Recherchekollektiv gegeben.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle weist die Verantwortung für Plakate zurück, die bei der Jahresausstellung am vergangenen Wochenende zu sehen und vom anonymen Recherchekollektiv "Antifaschistische Recherche in Ostdeutschland" (ARIO) als antisemitisch kritisiert worden sind. Auf den Plakaten war etwa zu lesen, der Krieg in Nahost "ist ein israelischer Krieg gegen die gesamte Region" und "…für die anderen ist es egal, wenn du denen sagst, dass Israel heute 100 Kinder getötet hat."

Den jüdischen Staat als Kindermörder darzustellen, sei ein häufiges Motiv antisemitischer Dämonisierung Israels, ebenso die Darstellung von Jüdinnen und Juden und dem jüdischen Staat als blutrünstige Aggressoren, die Unglück und Krieg über die Menschen brächten, so das ARIO-Recherchekollektiv.

Kunsthochschule kennt den Ursprung der Plakate nicht

Der Kunsthochschule sei nicht bekannt, wer der oder die Verfasser dieser Plakate seien, entgegnete die Rektorin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, Bettina Erzgräber, auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. "Im Rahmen der Jahresausstellung sind alle Standorte der Burg geöffnet, so dass durchaus Eingriffe von Außenstehenden nicht ausgeschlossen werden können, wie zum Beispiel das Hängen von Plakaten in Fluren oder das Verteilen von Flyern. "Der Hochschulleitung ist nicht bekannt, wer diese Plakate in den öffentlich zugänglichen Fluren gehängt hat", sagte Erzgräber.

Bettina Erzgräber

Die Rektorin der Kunsthochschule, Bettina Erzgräber, wies die Antisemitismus-Vorwürfe zurück.

Gewalttätiger Angriff auf Mensch mit Palästinensertuch

Auch den Vorwurf, dass es im Rahmen der Jahresausstellung am Samstagnachmittag zu einem antisemitischen Angriff gekommen sei, weist die Kunsthochschule zurück. Zuvor hatte das "Bündnis gegen Antisemitismus Halle" berichtet, dass ein Mann mit sichtbarem Davidstern-Tattoo vom Sicherheitspersonal nach einem Streit über ein Palästinensertuch, einer Kufiya, niedergeschlagen worden sei.

"Am Samstag, 13. Juli 2024, gegen 17 Uhr wurde auf dem Campus Design am Neuwerk 7 vor der Hauptbühne bei der Bibliothek einem Besucher der Jahresausstellung eine Kufiya gewaltsam entrissen. Zudem schlug der Angreifer die junge männliche Person mit einem Faustschlag ins Gesicht nieder. Durch ein schnelles Eingreifen eines Unbeteiligten erfolgte Nothilfe, um die Gefahr für den Verletzten abzuwenden und die Personalien des Täters aufnehmen zu können", sagte Hochschulrektorin Bettina Erzgräber MDR SACHSEN-ANHALT.

Der Angreifer sei in Begleitung von zwei weiteren Personen gewesen, der Dekan des Fachbereichs Design habe aufgrund der gewalttätigen Handlungen von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und den drei Personen ein Hausverbot ausgesprochen.

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verurteile jegliche Form von Antisemitismus auf das Schärfste. Die Polizeiinspektion Halle bestätigte auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, dass zwei Anzeigen wegen Körperverletzung im Zusammenhang mit dem Vorfall bei der Jahresausstellung eingegangen sind.

MDR (Lucas Riemer, Katharina Osterhammer)