Demonstrierende vor dem Werk der Burger Küchenmöbel.

Sachsen-Anhalt Burger Küchenmöbel: 300 Mitarbeiter fordern höheren Inflationsausgleich

Stand: 21.06.2024 08:24 Uhr

Bei der Firma Burger Küchenmöbel im Jerichower Land hat es am Donnerstag einen Warnstreik gegeben. Dabei ging es allerdings nicht um einen neuen Tarifvertrag, sondern um eine Inflationsausgleichsprämie.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Etwa 300 Mitarbeiter der Firma Burger Küchenmöbel sind am Donnerstag kurzzeitig in einen Warnstreik getreten. Wie die Industriegewerkschaft Metall mitteilte, geht es um die Inflationsausgleichsprämie. Die IG Metall fordert eine Zahlung in der Maximalhöhe von 3.000 Euro. Der Arbeitgeber – der Mutterkonzern Bauformat – verteidigt seine Prämie von bis zu 700 Euro. Wie das Unternehmen MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, werde diese bereits seit Mai ausgezahlt, vorbehaltlich eventueller Umsatzeinbrüche.

Demonstrierende vor dem Werk der Burger Küchenmöbel.

Gut zwei Stunden dauerte der Ausstand bei Burger Küchenmöbel am Donnerstag an.

Unternehmen: Prämie ist freiwillige Leistung

Der Konzern beharrt darauf: Die Inflationsausgleichsprämie sei eine freiwillige Leistung des Unternehmens. Außerdem sei in dem Haustarifvertrag vereinbart worden, dass alle Mitarbeiter eine jährliche prozentuale Lohnerhöhung erhielten.

Der Vertrag gilt bis 2028; solange fordert das Unternehmen Streikfrieden von der IG Metall ein. Der Mutterkonzern Bauformat nannte den Warnstreik eine unnötige Eskalation. Mitarbeiter würden durch falsche Informationen ermutigt, arbeitsrechtliche Pflichtverletzungen zu begehen. Gewerkschaftssekretär Robin Schoepke sagte MDR SACHSEN-ANHALT, mehrere Urteile hätten bestätigt, dass der Warnstreik für die Prämie rechtens sei.

Betriebsrat: Geschäftsleitung hat Druck gemacht

Der Betriebsratsvorsitzende, Thomas Bösner, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Geschäftsleitung habe bis zuletzt mit Aushängen Druck auf die Beschäftigten gemacht, nicht am Warnstreik teilzunehmen. Das habe einige abgeschreckt. Für ein Familienunternehmen wie Burger Küchenmöbel sei das Vorgehen "beschämend". Alle Beschäftigten und Auszubildenden hätten das Recht, teilzunehmen. Niemand dürfe sie daran hindern.

Bösner kritisierte, andere Firmen der Branche hätten die Prämie in voller Höhe gezahlt. Beim "Branchenriesen" Burger Küchenmöbel sollte sich die Frage eigentlich nicht stellen. Das Unternehmen investiere zwar viel in Technik, sollte aber auch an die Mitarbeiter denken, so Bösner.

700 Mitarbeiter am Standort in Burg

Gewerkschaftssekretär Schoepke forderte Gespräche mit dem Unternehmen an. Bisher habe es keine Antwort gegeben. Eine Zuspitzung wolle man vermeiden. Die Mobilisierung zeigt laut Schoepke aber, dass die Mitarbeiter hinter den Forderungen stehen.

Burger Küchenmöbel hat nach Firmenangaben 1.200 Mitarbeiter. In der Fabrik im Jerichower Land arbeiten laut Gewerkschaft etwa 700 Menschen.

MDR (Max Hensch, Christoph Dziedo)