Menschen gedenken vor der Synagoge in Halle/Saale den Opfern des Halle-Attentats.

Sachsen-Anhalt Das plant Halle zum fünften Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge

Stand: 26.08.2024 13:23 Uhr

Am 9. Oktober 2019 hat ein bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er auf der Straße und in einem Döner-Imbiss zwei Menschen. Der Attentäter wurde zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Fünf Jahre nach dem Anschlag plant die Stadt Halle mehrere Veranstaltungen zum Gedenken.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Im Oktober jährt sich der rechtsextreme und antisemitische Terroranschlag auf die Synagoge in Halle zum fünften Mal. Aus diesem Anlass plant die Stadt einige Gedenkveranstaltungen. Das teilte ein Sprecher der Stadt MDR SACHSEN-ANHALT mit.

Demnach sollen am 9. Oktober, kurz nach 12 Uhr, zum Zeitpunkt des ersten Schusses, die Kirchenglocken der Stadt läuten, an den Haltestellen der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) wird es Lautsprecherdurchsagen geben.

Zentrale Gedenkfeier in der Ulrichskirche

Der zentrale Gedenkakt wird am Nachmittag in der Ulrichskirche stattfinden, wie ein Stadtsprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte. Hier wird neben Zeuginnen und Zeugen des Anschlags auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen. Auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) werde erwartet, ein Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der Synagoge sei ebenfalls in Planung. Die Bühnen Hallen werden demnach für den musikalischen Rahmen sorgen.

Außerdem soll Bundespräsident Steinmeier die Synagoge besuchen und dabei den letzten Buchstaben in die neue Thora-Rolle der jüdischen Gemeinde der Stadt schreiben.

Veranstaltungen gegen das Vergessen

Für den Abend bereitet die Stadt nach eigenen Angaben eine weitere Veranstaltung auf dem Marktplatz vor. Nach den Worten des Grundsatzreferenten der Stadt, Oliver Paulsen, sei der fünfte Jahrestag ein "besonderes Ausrufungszeichen", damit dieser Tag nicht in Vergessenheit gerate.

Paulsen sagte weiter, seit dem vergangenen Jahr sei der 7. Oktober "das andere brennende Datum, um auf das Thema Antisemitismus zu schauen". An diesem Tag griffen Terroristen der Hamas Israel an. Beide Tage sind nach den Worten von Paulsen Anlass für die Stadt, zu erinnern.

Dokumentation und Ausstellung

Neben den Veranstaltungen am Jahrestag selbst wird bereits am Tag zuvor im Thalia-Theater die Preview einer Dokumentation des MDR über den Anschlag und Zeitzeugen zu sehen sein. Am 10. Oktober wird im Ratshof der Stadt eine Ausstellung der Künstlerin Tayla Feldmann eröffnet. Sie ist Überlebende des Anschlags.

Am 9. Oktober 2019 hat ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der rund 50 Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begingen. Als er scheiterte, fuhr er weiter und tötete auf seinem Weg eine Passantin. Anschließend eröffnete er in einem Döner-Imbiss das Feuer, tötete einen Gast und floh. Der Attentäter wurde im Dezember 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

MDR (Marc Weyrich, Fabienne von der Eltz) | Erstmals veröffentlicht am 25.08.2024