Wahlplakate in Stendal

Sachsen-Anhalt AfD gewinnt Europawahl in Sachsen-Anhalt deutlich – CDU auf Platz zwei

Stand: 25.06.2024 19:03 Uhr

In Sachsen-Anhalt hat die AfD die Europawahl klar vor der CDU gewonnen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht holte aus dem Stand ein zweistelliges Ergebnis. Ministerpräsident Haseloff sprach von einem "ganz schlimmen Tag für Deutschland".

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Die AfD hat die Europawahl in Sachsen-Anhalt klar gewonnen. Das zeigt das endgültige Ergebnis der Wahl, das Ende Juni (25.06) veröffentlicht wurde. Demnach holte die AfD 30,5 Prozent der Stimmen im Land – ein Zugewinn von mehr als zehn Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Europawahl. Die CDU kam auf 22,8 Prozent (minus 0,4 Prozentpunkte).

BSW aus dem Stand bei 15 Prozent

Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) holte unterdessen aus dem Stand 15,0 Prozent. Die SPD lag bei 8,7 Prozent (minus 3,9), die Linkspartei bei 4,8 Prozent (minus 9,6). Die Grünen holten 3,9 (minus 5,2), die FDP holte 2,5 Prozent der Stimmen (minus 2,4). Die Wahlbeteiligung lag bei gut 62,1 Prozent, knapp 7,4 Prozent mehr als bei der Wahl 2019.

Sachsens-Anhalts AfD-Landeschef Martin Reichardt zeigte sich zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl. Er erklärte in einer ersten Reaktion, die AfD habe ihr Ergebnis erheblich verbessert, in Ost- und Mitteldeutschland sei man stärkste Kraft.

Haseloff: "Ganz schlimmer Tag für Deutschland"

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) warf der Bundesregierung unterdessen einen falschen Kurs vor. "Die Ampel wurde abgestraft, weil sie die falschen Prioritäten setzt." Dass nur noch die CDU im Osten der AfD Paroli bieten könne, sei "eine Gefahr für die Demokratie". Er nannte es ein "Alarmsignal", dass die AfD zweitstärkste Partei in Deutschland zu werden scheine. "Das ist ein ganz schlimmer Tag für Deutschland."

SPD, Grüne und FDP reagieren enttäuscht

Die SPD-Landesvorsitzenden Juliane Kleemann und Andreas Schmidt zeigten sich enttäuscht. "Das heutige Wahlergebnis liegt unter unseren Erwartungen und ist für uns sehr enttäuschend."

Ähnlich äußerte sich der Co-Vorsitzende der Grünen im Land, Dennis Helmich. "Wir hatten gehofft, uns dem Rekordergebnis von der Europawahl 2019 anzunähern. Das ist uns klar nicht gelungen."

FDP-Landeschefin Lydia Hüskens zeigte sich ebenfalls unzufrieden. Die Stärkung der politischen Ränder sei "ein Zeichen für die bestehenden Unsicherheiten in unserem Land". Sie forderte, dass die FDP den "Kurs der Wirtschaftswende für mehr Dynamik und die eingeleitete Asylwende" noch konsequenter umsetzen müsse.

Wahlbeteiligung bei 62 Prozent

Die Wahlbeteiligung ist in Sachsen-Anhalt im Vergleich zur Europawahl vor fünf Jahren gestiegen, lag allerdings unter dem Bundesschnitt. Demnach gaben 62,0 Prozent der Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt ihre Stimme ab. Bundesweit lag die Wahlbeteiligung bei rund 65 Prozent. Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt bei 54,7 Prozent gelegen.

Rund 1,8 Millionen Menschen waren am Sonntag im Land zur Wahl aufgerufen. Erstmals durften Personen ab 16 Jahren abstimmen. Bei der Europawahl vor fünf Jahren hatte die CDU in Sachsen-Anhalt mit 23,2 Prozent die meisten Stimmen geholt. Die AfD lag 2019 bei 20,4 Prozent, die Linkspartei bei 14,4 und die SPD bei 12,6 Prozent. Grüne und FDP kamen vor fünf Jahren auf 9,2 beziehungsweise 4,9 Prozent.

Parallel zur Europawahl fanden am 9. Juni in Sachsen-Anhalt auch Kommunalwahlen statt.

Was bedeuten die Wahlergebnisse für Mitteldeutschland? Darüber hat am Abend nach der Wahl die Runde bei "Fakt ist!" diskutiert:

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MDR (Felix Fahnert)