Ein Sommerzeltlager im grünen für junge Angler

Sachsen-Anhalt Fischen lernen im Jugendanglercamp in Neukirchen

Stand: 23.06.2024 18:00 Uhr

Zum zwölften Mal veranstalten ostaltmärkische Anglervereine ein Jugendanglercamp. Für 44 Kinder – Mädchen und Jungen – ist das Wochenende das erste große Erlebnis während der Sommerferien. Doch es geht nicht nur um den Spaß am Hobby, sondern auch um Wissensvermittlung.

Von Katharina Häckl, MDR SACHSEN-ANHALT

Hannes ist glücklich. Der Junge aus Geestgottberg hat gleich am ersten Tag des Jugendanglercamps zwei Aale gefangen. Sein Kumpel Friedrich aus Beuster hatte zwar nur ein paar Bisse auf seinem Köder, genießt das dreitägige Abenteuer aber genauso.

Die Sommerferien haben gerade begonnen, da geht es für 44 Mädchen und Jungen und für 14 erwachsene Betreuer an die Elbe bei Neukirchen. Rund um das Anglerheim, direkt am Elbdeich, haben sie ihre Zelte aufgeschlagen. Nach den langen Schulwochen ist das Übernachten, das Spielen, das Zusammensitzen und Fachsimpeln unter freiem Himmel eine wahre Wohltat für die Kinder.

Respekt vor der Natur und den Fischen

Mit-Initiator des Jugendanglercamps, das in diesem Jahr zum zwölften Mal stattfindet, ist Eckhard Habiger. Er ist ehrenamtlicher Fischereiberater des Landkreises Stendal und bringt seit vielen Jahren Kindern die Grundlagen des Angelns bei, vor allem die Regeln. Ob ein Fisch Maß hat – also groß genug ist, um tatsächlich später auf dem Tisch zu landen –, dass man nicht maßlos oder mit falschen Mitteln anfüttert, welche Arten von Keschern es gibt, all das bringt Habiger den Jungs und Mädchen im Jugendanglercamp bei.

Eckhard Habiger, ehrenamtlicher Fischereiberater im Landkreis SDL, Mitorganisator des Camps

Eckhard Habiger ist ehrenamtlicher Fischereiberater im Landkreis Stendal und bringt den Kindern im Jugendanglercamp das Angeln bei.

"Es geht darum, dass sich die jungen Angler am Gewässer ordentlich benehmen und mit der Natur und den Fischen respektvoll umgehen", sagt Habiger. Dazu gehöre das Wissen, wie man einen gefangenen Fisch möglichst schonend tötet oder wie zu kleine Fische wieder so ins Wasser zurückgesetzt werden, dass sie weiterleben können. Aber auch, dass Müll in der Natur nichts zu suchen hat. Unterstützt wird der Fischereibeauftragte dabei von Thoralf Schaffer vom Kreisveterinäramt.

Jugendfischereischein – Angeln lernen im Jugendanglercamp

Solche Schulungen bietet Habiger das ganze Jahr über an, aber im Camp, mitten in der Natur mit Kindern zusammenzukommen, da ist das noch einmal eine andere Sache. Wer allerdings gut aufpasst und Fragen richtig beantworten kann, der erhält am Ende des Jungendanglercamps seinen Jugendfischereischein.

Die Zahl der angehenden und tatsächlichen Jungangler steigt von Jahr zu Jahr Gisela Langschwager | Fischereibehörde

Die Fischerscheine hat Gisela Langschwager gleich mitgebracht. Sie arbeitet im Landkreis in der Unteren Fischereibehörde und ist für die Genehmigungen zuständig. Ohne die darf in Deutschland nicht geangelt werden. Langschwager verbringt ihr freies Wochenende gerne im Angelcamp: Zu sehr mag sie die strahlenden Kinderaugen, wenn sie den Mädchen und Jungen die Urkunden überreicht.

Gisela Langschwager, Landkreis SDL, untere Fischereibehörde

Gisela Langschwager, Landkreis SDL, untere Fischereibehörde

"Die Zahl der angehenden und tatsächlichen Jungangler steigt von Jahr zu Jahr", sagt Langschwager. Für die Raubfischprüfungen später gebe es sogar Wartelisten. Die letzten Termine seien binnen 14 Tagen ausgebucht gewesen. Habiger ergänzt, der Landkreis Stendal stelle ein Drittel aller Jungangler in Sachsen-Anhalt. Stärkster Verein in der Altmark ist der Anglerverein Osterburg mit etwa 1.400 Mitgliedern.

Fische angeln an der Elbe

Unter Aufsicht der erwachsenen Angler dürfen Hannes, Friedrich und die anderen Kinder direkt an die Elbe. Viele Kinder wissen schon mit dem Fluss umzugehen, kennen die Tücken der Strömung. Wie Friedrich und Hannes leben sie in Dörfern an dem Strom, sind mit dem Fluss aufgewachsen. Oft angeln ältere Familienmitglieder und bringen ihnen in jungen Jahren die praktischen Grundlagen bei.

Hannes, der Aal-Fänger, sagt, er angle, um "mal runterzukommen". Weg von Schule, von Computerspielen und dem lautem Alltag. Die Stille, die Natur, das Achten auf die Pose im Wasser – all das würde ihn entspannen. Und mit dem frisch erworbenen Jugendfischereischein macht das Fischefangen während des Jugendanglercamps gleich noch mehr Spaß.

MDR (Katharina Häckl, Cynthia Seidel)