Ein Mann hält eine Cannabisblüte in der Hand.

Sachsen-Anhalt Gras-Anbau: Erste Genehmigungen für Cannabis-Clubs in Sachsen-Anhalt erteilt

Stand: 09.12.2024 15:54 Uhr

Cannabis für den Eigenbedarf darf in Deutschland seit April jedermann zu Hause anbauen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Mitglied in einem Cannabis-Club zu werden. Die Vereinigungen bauen gemeinsam und nicht-kommerziell Cannabis für den Eigenbedarf ihrer Mitglieder an. Die ersten Genehmigungen für Sachsen-Anhalt wurden nun erteilt – weitere folgen in Kürze.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Sachsen-Anhalt können die ersten sogenannten Cannabis-Clubs ihre Arbeit aufnehmen. Wie das Landesamt für Verbraucherschutz MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, wurde Vereinen in sechs Städten eine entsprechende Anbau-Erlaubnis erteilt. Dies sind Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau, Bernburg, Petersberg und Könnern.

Weitere Anträge lägen bereits vor, etwa für die Gemeinde Hohe Börde, Elbingerode, Ballenstedt, Tangermünde, Bitterfeld-Wolfen sowie Lutherstadt Wittenberg. Dort würden in der Regel Unterlagen fehlen, hieß es. Grundsätzlich sei aber auch mit einer Genehmigung zu rechnen, teilte die Behörde mit.

Unter den Clubs mit Zulassung sind auch die "Freunde des Pflanzenanbaus e.V." mit Sitz in Halle. Ein Sprecher des Vereins lobte die vertrauensvolle und ehrliche Zusammenarbeit mit den Behörden.

Was seit diesem Jahr erlaubt ist

In Deutschland darf seit dem 1. April 2024 legal gekifft werden. Zudem ist der private Cannabis-Anbau mit drei Pflanzen erlaubt. In der Öffentlichkeit dürfen 25 Gramm Trocken-Produkt mitgeführt werden. Politisch ist die Legalisierung weiter umstritten.

Mit einer zweiten Legalisierungs-Stufe wurden zum 1. Juli nicht-kommerzielle Anbau-Vereinigungen erlaubt, sogenannte Cannabis-Clubs. Darin dürfen bis zu 500 Mitglieder von Vereinen oder Genossenschaften Cannabis gemeinsam anbauen und zum Eigen-Konsum abgeben. Über-21-jährige Mitglieder dürfen pro Tag höchstens 25 Gramm, im Monat maximal 50 Gramm Cannabis abnehmen – als getrocknete Blüten und blüten-nahe Blätter (Marihuana) oder abgesondertes Harz (Haschisch).

Was die Vereine über den Jahresbedarf ihrer Mitglieder anbauen, muss vernichtet werden. Weiterer Zweck der Clubs ist es, über Suchtprävention zu informieren. Cannabis-Clubs müssen von offizieller Stelle genehmigt werden. Die Erlaubnis ist zunächst für sieben Jahre gültig, nach fünf Jahren kann sie verlängert werden. Kiffen in den Räumen der Clubs ist dabei ausdrücklich verboten.

Gesundheitliche Folgen von Cannabis-Konsum

Der Konsum von Cannabis kann insbesondere für Jugendliche gesundheitliche Folgen haben. Das Bundesgesundheitsministerium weist darauf hin, dass der Inhaltsstoff THC die Gehirn-Entwicklung stören kann – je früher und intensiver der Genuss, umso größer die Effekte.

Hintergrund: Cannabis
Cannabisprodukte gehören zu den ältesten bekannten Rauschmitteln und sind die nach Tabak und Alkohol hierzulande gängigsten Drogen. Seit Jahrtausenden dient Cannabis aber auch als Nutz- und Heilpflanze. Zunächst in China, später auch in Europa war die Hanfpflanze für die Kleiderproduktion wichtig. Als Droge spielte sie zunächst in Indien eine Rolle, kam dort aber auch gegen Lepra oder Fieber zum Einsatz. In Europa ist die Rauschwirkung seit dem 19. Jahrhundert bekannt, Cannabis wird meist in Form von Haschisch oder Marihuana konsumiert. Hauptwirkstoff ist Tetrahydrocannabinol (THC), das je nach Pflanzensorte unterschiedlich konzentriert ist.

dpa, MDR (Marc Weyrich, André Plaul)