Eine Milchkuh steht in einem Offenstall auf einem Spaltboden.
Player: videoKünstliche Intelligenz jetzt auch in der Kuh

Sachsen-Anhalt Künstliche Intelligenz in der Rinderhaltung in Sachsen-Anhalt

Stand: 14.03.2025 04:46 Uhr

Temperatur, Verdauung und Schritte soll die Pille fürs Rind messen. In Sachsen-Anhalt setzen die ersten Rinderhalter verstärkt auf künstliche Intelligenz. Die etwa zehn Zentimeter große und 200 Gramm schwere Kapsel wird wie eine Tablette geschluckt. Landwirte sollen so Krankheiten Tage im Voraus erkennen können.

In Sachsen-Anhalt setzen die ersten Rinderhalter verstärkt auf künstliche Intelligenz. Dabei geben sie ihren Tieren Pillen, die bei ihnen Werte zu Temperatur, Verdauung und Schritten messen. Stimmt etwas gesundheitlich nicht, schlägt die KI Alarm.

Player: audioDie Pille fürs Rind: Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft

Wie MDR SACHSEN-ANHALT vom Bauernverband im Altmarkkreis Salzwedel erfuhr, kommen die sogenannten digitalen Boli bei rund fünf Prozent der Betriebe zum Einsatz. Geschäftsführerin Annegret Jacobs sagte, sie sei sich aber sicher, dass es mehr werden. Man stehe am Anfang einer Entwicklung. Die Methode sei innovativ und werde sich weiter durchsetzen. Es gehe darum, Tiergesundheit besser zu überwachen und gesunde Herden zu führen.

Landwirte erkennen Krankheiten Tage im Voraus

Landwirt Julius Kurzweg von der Agrarerzeugergemeinschaft in Pretzier sagte dem MDR, eine Kuh schlucke die etwa zehn Zentimeter große und 200 Gramm schwere Kapsel wie eine Tablette. Das tue ihr nicht weh. Die Pille schlage dann gegebenenfalls nicht nur Alarm, sondern liefere auch mögliche Gründe mit. Dadurch erkenne man schon Tage vorher, wenn eine Krankheit im Anmarsch sei, und könne reagieren. Das erspare den Tieren Stress. Nach den Worten Kurzwegs konnte die Agrarerzeugergemeinschaft Pretzier dank der KI bereits zehn bis 15 Prozent weniger Antibiotika verabreichen. Der Betrieb könne Geld und Arbeitszeit einsparen.

Vom Landesbauernverband hieß es auf MDR-Nachfrage am Donnerstagnachmittag, in ganz Sachsen-Anhalt seien die digitalen Boli noch nicht verbreitet. Es gebe aber Betriebe, die zum Beispiel Ohrmarken einsetzten. Die Marken informierten den Halter jederzeit über die Temperatur des Tieres und dessen Bewegungen. Auch automatisierte Melksysteme seien in Sachsen-Anhalt verbreitet. Dabei entscheide die Kuh jeweils selber, wann sie das System betrete und sich melken lasse. Nahezu jeder Milchviehbetrieb im Land versieht seine Tiere den Angaben nach mit Halsbändern, die dem Halter die Bewegungen anzeigten.

Bei all diesen Techniken bekommt der Halter die gemessenen Werte am Tablet angezeigt und kann Rückschlüsse auf das Befinden seiner Tiere ziehen.

MDR (Lydia Zahn, Christoph Dziedo, Maximilian Fürstenberg)