Sachsen-Anhalt Geldstrafen für zwei Klima-Aktivisten nach Farbanschlag an der Uni Halle
Nachdem es vor mehr als einem Jahr einen Farbanschlag auf das Audimax der Uni Halle gegeben hat, sind zwei Mitglieder der "Letzten Generation" jetzt vor dem Landgericht Halle zu Geldstrafen verurteilt worden. Sie hatten die Tat zuvor gestanden.
Das Landgericht in Halle hat zwei Mitglieder der "Letzten Generation" zu Geldstrafen verurteilt. Dem Mann und der Frau war gemeinschaftliche Sachbeschädigung vorgeworfen worden. Einer MDR-Reporterin zufolge muss die Frau muss 2.400 Euro zahlen. Der mitangeklagte Mann wurde demnach zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro verurteilt.
Die beiden Aktivisten hatten im Herbst 2023 die Glasfassade des Audimax der Uni Halle mit Farbe verunreinigt. Laut Gericht war dadurch ein Schaden von 16.000 Euro entstanden. In der Urteilsbegründung hieß es, die Kernfrage in dem Prozess sei gewesen, ob das Verhalten der Angeklagten gerechtfertigt gewesen sei, um ein öffentliches Bewusstsein für die Klimakrise zu schaffen. Man sei sich einig, dass in Klimafragen Handlungsbedarf bestehe. Allerdings sei Sachbeschädigung kein friedlicher Protest.
Forderung Klimaschutz – Angeklagte wollten Aufmerksamkeit erregen
Zum Prozessauftakt Anfang November hatten die beiden Aktivisten zugegeben, knapp 200 Quadratmeter der Glasfassade besprüht zu haben. Ausführlich beschrieb die 32-jährige Angeklagte ihre Motivation. Auch der 30-jährige Angeklagte erklärte, geplant zu haben, mit der Farb-Aktion Aufmerksamkeit erreichen zu wollen, um Veränderung herbeizuführen.
Uni: "Kein legitimes Mittel"
Die Rektorin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Claudia Becker, hatte unmittelbar nach dem Vorfall die Art des Protestes in einem Statement kritisiert. Sie sei "kein legitimes Mittel". Die Rektorin sagte, man habe zwar Verständnis für das Anliegen, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, aber nicht für die Aktion selbst. Sie erstattete Strafanzeige.
MDR (Lukas Schliepkorte, Mario Köhne, Fabienne von der Eltz) | Zuerst veröffentlicht am 07.11.2024
