Eine benutzte Spritze liegt in einem Gebüsch.

Sachsen-Anhalt Mehr Drogentote in Sachsen-Anhalt

Stand: 16.07.2024 15:25 Uhr

Die Zahl der Drogentoten in Sachsen-Anhalt steigt. 2022 sind durch den Konsum illegaler Drogen 31 Menschen ums Leben gekommen, sechs mehr als noch 2021. Im Vergleich zu vor zehn Jahren ist der Anstieg noch drastischer.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Sachsen-Anhalt sind im Jahr 2022 insgesamt 31 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen gestorben. Das seien sechs Tote mehr als im Jahr zuvor und elf mehr als im Jahr 2012 gewesen, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Halle anlässlich des Gedenktags für verstorbene Drogenabhängige am 21. Juli mit. 2023 sind es laut Landeskriminalamt (LKA) 54 Drogentote in Sachsen-Anhalt gewesen.

Beim Statistischen Landesamt wurden den Angaben zufolge insbesondere Todesfälle durch Überdosierung oder langzeitigen Missbrauch erfasst – sowie Selbsttötungen aus Verzweiflung über die Lebensumstände oder unter der Einwirkung von Entzugserscheinungen.

Mit Blick auf die Methoden, die zu den unterschiedlichen Zahlen von LKA und Statistischem Landesamt führen, verweist das Amt auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT auf mehrere Aspekte. Unter anderem werde zwischen Wohnort und Ereignis-Ort unterschieden. Das Amt geht in seiner Statistik vom Wohn-, das LKA vom Ereignis-Ort aus. Den wohl größten Unterschied gibt es aber in der Methodik.

Unterschiedliche Methodik der Ämter

Das Statistische Landesamt bezieht eigenen Angaben zufolge nämlich auch Opfer mit ein, die nach langem Konsum verstorben sind, ohne direkt vor dem Tod Drogen genommen zu haben. Diese würden normalerweise in der Kriminalstatistik des Landeskriminalamtes nicht erfasst.

Kommt es zu einer Überdosis und damit zu einer Vergiftung, gehen beide Behörden von einer nicht natürlichen Todesursache aus. Beide Statistiken erfassen dann die Opfer.

Drei Viertel der Drogentoten sind Männer

Laut Statistik waren in den vergangenen zehn Jahren gut drei Viertel aller Drogentoten in Sachsen-Anhalt männlich. Die meisten Verstorbenen – rund 40 Prozent – waren zudem zwischen 30 und 40 Jahre alt. Zwischen 2003 und 2012 seien dagegen die meisten Drogentoten zwischen 20 und 30 Jahren alt gewesen, hieß es.

Aus der Diagnose-Statistik der Krankenhäuser gehe zudem hervor, dass im Jahr 2022 insgesamt 544 Frauen und 1.619 Männer in einer Klinik wegen des Konsums illegaler Drogen stationär aufgenommen wurden. Weitere 59 Frauen und 198 Männer wurden demnach in einer Reha- oder Vorsorgeeinrichtung behandelt. Gegenüber 2012 seien die Fallzahlen in Krankenhäusern damit um gut 450 angestiegen, hieß es weiter. In den Vorsorge- und Reha-Einrichtungen seien es knapp 130 Fälle mehr gewesen.

Heroin, Kokain, Cannabis und synthetisches Rauschgift

Der illegale Drogenmarkt in Deutschland wird den Angaben zufolge seit Jahren durch die auf Pflanzen basierenden Rauschgifte Heroin, Kokain und Cannabis dominiert. Hinzu kämen synthetische Betäubungsmittel.

epd, MDR (Mario Köhne)