André Strobel und die Olympischen Ringe in Paris vor dem Eiffelturm.

Sachsen-Anhalt "Mein Olympia": Die Wartenbergs und ihr immerwährender Olympia-Traum

Stand: 12.07.2024 08:48 Uhr

Am 26. Juli beginnt mit den Olympischen Spielen in Paris das größte Sportereignis des Jahres. In den Wochen vor den Spielen blickt MDR SACHSEN-ANHALT auf besondere Olympia-Geschichten. In der zweiten Folge erzählen wir die Geschichte von Christiane und Frank Wartenberg. Die beiden Rentner leben ihn noch immer – den Olympischen Traum!

Von André Strobel, MDR SACHSEN-ANHALT

Hochleistungssportler und ihr Olympischer Traum

Es ist kein Geheimnis, dass Sportlerinnen und Sportler, die in ihrer Karriere was erreichen wollen, vor allem von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen träumen. Besser noch: eine Medaille! Es ist für die meisten der Höhepunkt der Karriere, das große Ziel.

Bei den letzten Olympischen Sommerspielen, sei es London 2012, Rio 2016 oder die Post-Corona-Spiele in Tokyo 2021, überall gab es besondere Momente – auch für Olympioniken aus Sachsen-Anhalt. Da ist zum Beispiel Schwimmstar Florian Wellbrock vom SC Magdeburg, der über zehn Kilometer im Freiwasser Gold gewinnt und nach der Siegerehrung nur noch den Trainingsanzug ausziehen möchte. In Tokyo herrschen zu diesem Zeitpunkt tropische Temperaturen. Wellbrock wird bei den anstehenden Spielen in Paris wieder versuchen, auf das Treppchen zu schwimmen. Seine Olympia-Goldmedaille kann ihm aber schon jetzt niemand mehr nehmen.  

Christiane und Frank Wartenberg – das Olympia-Paar

Ganz ähnlich geht es Christiane und Frank Wartenberg aus Bülzig im Landkreis Wittenberg. Seit 47 Jahren gehen sie Hand in Hand durchs Leben. Was nur wenige wissen: Beide haben bei Olympischen Spielen Medaillen gewonnen. Frank Wartenberg hielt seine Medaille zuerst in den Händen. Er springt 1976 in Montreal für die DDR zu Bronze. Christiane, damals noch nicht seine Frau, verpasst in Montreal über 1.500 Meter den Endlauf. Ein großer Rückschlag für die ehrgeizige Sportlerin.

Frank Wartenberg

Frank Wartenberg springt 1976 bei den Olympischen Spielen in Montreal für die DDR zu Bronze.

Auf das Liebesglück folgt das sportliche Glück

Ein Jahr später geben sich die beiden das Ja-Wort. Christiane Wartenberg erinnert sich an diese Zeit: "Wir waren dann mal zusammen segeln. Auf einmal war Windstille und wir hatten nur ein Paddel. Da kamen wir nicht mehr zurück. Er stand am Steuer und ich habe gepaddelt, weil ich zum Training musste."

Schwarz-weißes Hochzeitsfoto des Ehepaars Christiane und Frank Wartenberg

1977 gaben sich Christiane und Frank Wartenberg das Ja-Wort.

Auf das Liebesglück sollte nun das sportliche Glück folgen – so war das Ziel von Christiane Wartenberg. Hatte in Montreal "nur" ihr Ehemann eine Medaille gewonnen, wollte sie nun bei den Spielen in Moskau nachziehen. Und sie schafft es: Sie holt Silber über 1.500 Meter. Ihre Zeit von damals ist immer noch deutscher Rekord. Vielleicht ein Rekord für die Ewigkeit. "Ich kam da auf die Zielgerade und habe gar nicht mitbekommen, dass ich da schon Vorsprung hatte. Da bin ich um mein Leben gelaufen und konnte das dann nicht fassen, das ist schon sehr emotional."

Tatjana Kasankina vor Christiane Wartenberg

Christiane Wartenberg läuft 1980 bei Olympia in Moskau pber 1.500 auf den zweiten Platz.

Nur wenige kennen die Olympia-Story der Wartenbergs. Christiane und Frank zehren immer wieder von den Emotionen und dem Erfolgsgefühl von damals. Heute stehen vor allem die Kinder und Enkelkinder im Mittelpunkt. Ihnen erzählen sie von ihren Olympischen Heldentaten.

MDR (André Strobel, Cornelia Winkler)