Blick in die Fußgängerzone von Burg im Jerichower Land, in der mehrere Menschen herumlaufen.

Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt hat 40.000 Einwohner weniger als angenommen

Stand: 25.06.2024 12:58 Uhr

In regelmäßigen Abständen wird mithilfe des "Zensus" die Bevölkerungszahl in Deutschland um Karteileichen und Fehlbestände bereinigt. Die neuesten Zahlen zeigen: Sachsen-Anhalt hat weniger Einwohnerinnen und Einwohner als gedacht. Besonders in Halle und Dessau-Roßlau wurden die Angaben stark korrigiert.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Sachsen-Anhalt leben deutlich weniger Menschen als angenommen. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen des Zensus 2022 hervor. Demnach lebten zum Zensusstichtag 15.05.2022 exakt 2.146.443 Menschen in Sachsen-Anhalt – rund 40.000 oder 1,8 Prozent weniger als die amtliche Bevölkerungsfortschreibung für den 30.06.2022 ausweist. Damals wurde die Zahl der in Sachsen-Anhalt lebenden Menschen mit 2.186.227 angegeben.

Damit ist die statistisch ermittelte Abweichung in Sachsen-Anhalt in etwa so groß wie die für ganz Deutschland. Auch hier wurde die Bevölkerungszahl – wie in fast allen Bundesländern – nach unten korrigiert.

Magdeburg laut Zensus 2022 wieder größte Stadt in Sachsen-Anhalt

Die Abweichungen zwischen dem neuen Zensus-Ergebnissen und der bisherigen Bevölkerungsfortschreibung fallen in Sachsen-Anhalt regional betrachtet äußerst unterschiedlich aus. Die einzige Region mit einem Einwohnerzuwachs ist die Landeshauptstadt Magdeburg. Hier wurden knapp 2.400 Menschen mehr gezählt (+ 1,0 Prozent).

In allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten wurde die Bevölkerungszahl nach unten korrigiert. Besonders gravierend ist die Korrektur mit einem Minus von knapp 14.700 Menschen (-6,1 Prozent) in Halle. Auch Dessau-Roßlaus Bevölkerungszahl wurde um rund 3.600 nach unten korrigiert (-4,5 Prozent).

Beim Klick auf eine Region werden Ihnen weitere Informationen angezeigt:

Halle verzeichnet damit einen der stärksten Bevölkerungsrückgänge aller kreisfreien Städte und Landkreis in Deutschland. Den Daten des Zensus 2022 zur Folge hat Magdeburg damit auch wieder mehr Einwohner als Halle und ist die bevölkerungsreichste Stadt in Sachsen-Anhalt. Iden (Landkreis Stendal) wiederum ist mit 743 Einwohnerinnen und Einwohnern laut Zensus die kleinste Gemeinde in Sachsen-Anhalt. Die Bevölkerungszahlen in Beendorf (Landkreis Börde) und Bornstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) liegen mit 791 und 792 ebenfalls unter 800.

Zuletzt wurde 2011 gezählt, wie viele Menschen in Deutschland leben. Für die Bundesländer sind die Zensus-Ergebnisse wichtig, weil die Einwohnerzahl maßgeblich für den sogenannten Länderfinanzausgleich ist. Damit soll laut Angaben des Bundesfinanzministeriums dafür gesorgt werden, dass auch finanzschwache Länder ihre Aufgaben erfüllen können, indem Steuereinnahmen anhand eines mehrstufigen Prozesses umverteilt werden. Sachsen-Anhalt bekam so 2023 nach vorläufigen Angaben rund 1,8 Milliarden Euro.

Das ist der Zensus 2022

Mit dem Zensus wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben und wie sie wohnen und arbeiten. Dazu wurden zum Stichtag 15.05.2022 alle Einwohnerinnen und Einwohner Deutschlands gezählt. Genutzt wurden dafür Meldedaten aus den Registern der öffentlichen Verwaltung, beispielsweise den Einwohnermeldeämtern. Diese Angaben sind aber allein nicht präzise genug, da manche Personen nicht an ihrem Wohnort gemeldet sind, andere wiederum noch im Register stehen, aber umgezogen oder bereits verstorben sind. Um diese "Fehlbestände" und "Karteileichen" zu korrigieren, wurden beim Zensus 2022 eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen ergriffen. Unter anderem wurde ein Teil der Bevölkerung auch direkt befragt. Zudem fand bei allen Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften – zum Beispiel Alten- oder Kinderheimen – eine Vollerhebung statt, da aufgrund hoher Fluktuation und unzureichenden Meldeverhaltens überdurchschnittlich viele Falschangaben in den Registern vermutet wurden.

MDR (Manuel Mohr, Leonhard Eckwert)