Symbolfoto zum Thema Armut in Deutschland : Eine Frau in einer Unterfuehrung an einer Plattenbau-Siedlung in Halle-Neustadt

Sachsen-Anhalt Studie: Mehr Menschen leben wegen hoher Wohnkosten in Armut

Stand: 15.12.2024 14:11 Uhr

Wegen hoher Mieten und Nebenkosten leben in Deutschland einer Studie zufolge mehr Menschen in Armut als bisher angenommen. Am stärksten verbreitet ist die Wohnarmut in Sachsen-Anhalt, Bremen und Hamburg.

Von MDR

Hohe Wohnkosten bringen viele Menschen in Sachsen-Anhalt an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Einer Studie des Paritätischen Gesamtverbands zufolge ist mehr als jeder Vierte im Bundesland von "Wohnarmut" betroffen. Für die Berechnung wird auf das verfügbare Einkommen nach Abzug von unter anderem Miete, Nebenkosten und Kreditzinsen geschaut, berichtet der Verband, dessen Forschungsstelle für die Untersuchung Daten des Statistischen Bundesamts auswertete.

In Sachsen-Anhalt liegt die Armutsquote nach konventioneller Berechnung bei 22,9 Prozent, steigt jedoch bei Berücksichtigung der Wohnkosten auf 28,6 Prozent. Damit belegt das Land bundesweit Platz drei hinter Bremen und Hamburg. Deutschlandweit betragen die Quoten 14,4 und 21,2 Prozent.

Ein Fünftel der Bevölkerung gilt als arm

Bundesweit sind 17,5 Millionen Menschen von "Wohnarmut" betroffen – etwa 5,4 Millionen mehr als bisher angenommen. Besonders betroffen sind Erwerbslose, Alleinlebende, Alleinerziehende und junge Erwachsene.

"Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber", teilte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Joachim Rock, mit. Als arm gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung haben. Das Medianeinkommen bezeichnet den Wert, bei dem genau die eine Hälfte der Bevölkerung höheres und die andere Hälfte ein niedrigeres Einkommen hat.

dpa, MDR (Oliver Leiste)