Wegweiser mit Magdeburg und Logo von Intel

Sachsen-Anhalt Trotz Krise bei Chiphersteller: Baugenehmigung für Intel-Fabrik in Magdeburg erteilt

Stand: 03.09.2024 12:51 Uhr

Das Landesverwaltungsamt hat erste Baugenehmigungen für die geplanten Intel-Farbiken in Magdeburg erteilt. Alle beantragten Haupt- und Nebengebäude können nun errichtet werden. Bevor aber nun gebaut werden kann, muss noch die Europäische Union einer Förderung der Bundesregierung von mehreren Milliarden Euro zustimmen.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Der US-Chiphersteller Intel hat vom Landesverwaltungsamt die erste wichtige Genehmigung für den geplanten Bau seiner Halbleiterfabrik in Magdeburg erhalten. Wie die Behörde mit Sitz in Halle am Montag mitteilte, kann der Konzern alle beantragten Haupt- und Nebengebäude für das Werk errichten.

Dazu zählen den Angaben zufolge unter anderem zwei Fabrikgebäude, die Gebäude für Kühlaggregate, der Lagerplatz für Spezialgase und das sogenannte Reinstwassergebäude inklusive Umspannstation. Außerdem hat das Landesverwaltungsamt den Bau eines Logistikgebäudes und eines Rechenzentrums genehmigt. Ebenso erteilte es die Erlaubnis für einen Außenzaun rund um das Intel-Gelände, Löschwassertanks sowie einen Erdwall zur Autobahn 14.

Offiziell hat der Bau noch nicht begonnen

Zuvor hatte die Behörde bereits grünes Licht für einen "vorzeitigen Maßnahmebeginn" gegeben. Das bedeutet, dass auf dem Intel-Gelände Baugruben für die Fabrikgebäude ausgehoben und Straßen angelegt werden können. Offiziell hat der US-Konzern noch nicht mit dem Bau der Halbleiterfabrik in Magdeburg begonnen. Das Unternehmen wartet derzeit auf die vom Bund zugesagten Fördermittel in Höhe von 9,9 Milliarden Euro. Die EU-Kommission muss hier noch zustimmen.

Nach Angaben des Landesverwaltungsamt bezieht sich die jetzt erteilte Baugenehmigung nur auf die Gebäude der Halbleiterfabrik, nicht aber auf die Produktionsanlagen für die Halbleiter-Herstellung. "Dafür ist ein weiteres Verfahren vorgesehen", so die Behörde.

Intel schreibt zuletzt rote Zahlen

Intel will am Standort Magdeburg insgesamt 30 Milliarden Euro investieren. Rund 3.000 Arbeitsplätze sollen entstehen, Tausende weitere bei Zulieferfirmen. Allerdings gab es zuletzt immer wieder Meldungen mit negativen Schlagzeilen über den Chiphersteller. Allein im vergangenen Quartal fuhr der Konzern einen Milliardenverlust ein. Analysten rechnen noch mit weiteren roten Zahlen.

Intel-Chef Pat Gelsinger steuert gegen und kündigte Anfang August den Abbau von rund 15.000 Arbeitsplätzen an. Das sind etwa 15 Prozent der Belegschaft. Insgesamt will er zum kommenden Jahr mehr als zehn Milliarden Dollar einsparen.

Intel-Chef Pat Gelsinger im Interview in Berlin

Intel-Chef Pat Gelsinger muss sparen, weil der Konzern Verluste macht. (Archivbild)

Bericht: Intel prüft drastische Maßnahmen

Die Verantwortlichen bei Intel prüfen laut einem Medienbericht drastische Maßnahmen wie eine Aufspaltung oder die Aufgabe von Fabrikprojekten. Die verschiedenen Optionen sollten im September dem Verwaltungsrat präsentiert werden, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. In dem Bericht heißt es außerdem, das Unternehmen habe den KI-Trend bislang verschlafen und vor allem bei ertragsstarken Hochleistungsprozessoren für Server keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot.

Als Reaktion auf wegbrechende Geschäfte plane Intel daher milliardenschwere Einsparungen, denen auch das geplante Werk in Magdeburg zum Opfer fallen könnte. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er habe von Intel die Rückmeldung, dass man weiter an dem Projekt in Magdeburg festhalten wolle.

dpa, reuters, MDR (Stephan Schulz, Hannes Leonard), zuerst veröffentlicht am 02.09.2024