Frostschäden an einem Weinstock.

Sachsen-Anhalt Weinbauern: Frostschäden in Höhe von fast 22 Millionen Euro

Stand: 28.06.2024 15:37 Uhr

Die Frostnächte im April haben bei den Weinbauern Sachsen-Anhalts Schäden von fast 22 Millionen Euro hinterlassen. Basierend auf der Schadensbilanz könnten nun auch mögliche finanzielle Hilfen besprochen werden.

Die Frostnächte im April haben bei den Weinbauern in Sachsen-Anhalt Schäden in Millionenhöhe verursacht. Wie der Weinbauverband Saale-Unstrut MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, gibt es deshalb Ausfälle im Wert von fast 22 Millionen Euro. Das entspreche im Schnitt knapp 80 Prozent der Ernte.

Die Winzer erwarten zudem Folgeschäden für das kommende Jahr, weil sich einige Rebstöcke noch nicht wieder vollständig regeneriert haben. Sie rechnen deshalb nach eigenen Angaben mit rund 20 Prozent weniger Ertrag im Jahr 2025.

Schwerstes Spätfrostereignis der letzten Jahrzehnte

Der Weinbauverband listet weitere Kosten auf. So seien durch den Frost die jüngeren Rebanlagen teils massiv in ihrem Aufbau geschädigt worden. Nötig sei deshalb ein deutlich erhöhter Pflegeaufwand, um die Stöcke wieder aufzubauen oder teilweise komplett neu zu pflanzen. Diesen Mehraufwand gibt der Verband mit 6,7 Millionen Euro an.

Miese Kirschernte nach Frostschäden

Der Winzerverband spricht von einem "historischen" 23. April 2024 und dem "schwersten Spätfrostereignis der letzten Jahrzehnte". Eine Situation wie in diesem Jahr habe es in den Weinbergen des Anbaugebietes Saale-Unstrut seit Jahrzehnten nicht gegeben. So habe es in der Nacht vom 22. auf den 23. April mehr als acht Stunden Dauerfrost in der Luft und am Boden gegeben sowie Temperaturen von minus 6,5 Grad Celsius und kälter.

Schadensbilanz als Basis für mögliche Finanzhilfen

Die Zahlen, die die Weinbauern für ihre Ausfälle und Mehraufwände nennen, sind von besonderer Relevanz. Denn nun kann auch über eventuelle finanzielle Hilfen für die Betreibe gesprochen werden. Nach den Frostschäden im April hatte Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) Soforthilfen mit dem Argument abgelehnt, dass die Angaben zur Schadenshöhe für konkrete Hilfeleistungen noch "zu pauschal" seien. Man müsse sich einen "belastbaren Überblick verschaffen". Vorfestlegungen wären "nicht seriös", erklärte Richter.

Eine Sprecherin des Ministeriums hatte damals erklärt, dass das Ministerium in ständigem Austausch mit den Betrieben sei. Die Betriebe hätten zugesagt, schnellstmöglich eine umfassende Schadensbilanz zu übermitteln. Anschließend, so die Worte der Sprecherin, solle über Lösungen beraten werden. Nun, da die Schadensbilanzen der Betriebe feststehen, können also auch mögliche Finanzhilfen für die Betriebe thematisiert werden.

MDR (Norma Düsekow, Alisa Sonntag)