Mehrere parkende Busse des öffentlichen Personen-Nahverkehrs mit Kieler Kennzeichen.

Schleswig-Holstein Streik: Viele Busse in Schleswig-Holstein fahren auch heute nicht

Stand: 15.10.2024 00:01 Uhr

In den Kreisen Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Plön, Stormarn, Herzogtum-Lauenburg, Ostholstein und in Lübeck fallen heute Busse wegen des Tarifkonflikts im privaten Busgewerbe aus.

Der Warnstreik im privaten Busverkehr geht weiter. Nach Angaben eines ver.di-Sprechers wird seit heute früh erneut landesweit, sondern in einzelnen Kreisen gestreikt: in Pinneberg, Steinburg, Segeberg, Storman, Herzogtum-Lauenburg, Ostholstein und in Lübeck. Der Streik startet mit Dienstbeginn und endet zum jeweiligen Betriebsschluss. In Nordfriesland kommt es laut der Norddeutschen Verkehrsbetriebe am Dienstag zu keinen streikbedingten Ausfällen.

Es sei mit einer sehr hohen Teilnehmerzahl zu rechnen. Die überwiegende Anzahl der Linienbusse werde nicht verlässlich fahren. Für Ersatz- und Alternativrouten seien die Subunternehmen selbst verantwortlich. Der Grund für den Streik ist der geplatzte Tarifvertrag mit dem Omnisbusverband Nord (OVN). "Die Streiks sind nur ein Vorgeschmack auf das, was den Fahrgästen droht, wenn die tarifpolitische Geisterbahnfahrt der Arbeitgeber nicht schnell beendet wird", betont ver.di-Sprecher Frank Schischefsky.

Auf folgenden Webseiten gibt es aktuelle Streikinformationen

  • Für alle Kreise: Autokraft
  • Kreis Rendsburg-Eckernförde: Norddeutsche Verkehrsbetriebe
  • Kreis Schleswig-Flensburg: Smilie 24: Linie X600 Schleswig-Kappeln
  • Kreis Dithmarschen: Dithmarschenbus
  • Kreis Nordfriesland: Norddeutsche Verkehrsbetriebe/Rohde
  • Kreis Plön: Verkehrsbetriebe Kreis Plön

Auch Fahrgäste der VKP vom Streik betroffen

Heute und morgen werden auch die Busse der Verkehrsbetriebe Kreis Plön nicht fahren. Auch hier hat die Gewerkschaft ver.di die Mitarbeitenden zum Warnstreik aufgerufen. Sie fordert nach eigenen Angaben unter anderem 350 Euro mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten für die Beschäftigten, für die der Eisenbahntarifvertrag gilt. Die Gehälter für die Auszubildenden sollen um 180 Euro steigen. Damit wolle man laut Verdi den Beruf attraktiv halten, damit auch in Zukunft qualifizierte Busfahrer durchs Land fahren werden. Vom Streik betroffen sind die Standorte Schönberg, Lütjenburg, Preetz und Plön. Die Anruf-Taxen sind nicht betroffen. Die Arbeitgeber kritisieren die Warnstreiks und halten sie für überzogen.

Laut ver.di alle, die zum Omnibusverband Nord (OVN) zählen. Das sind etwa 80 private Busunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit etwa 1.700 Bussen und ca. 3.000 Beschäftigten - darunter zum Beispiel DB Regio Bus Nord, Autokraft, Rohde Verkehrsbetriebe, Transdev Nord, die Kreisverkehrsgesellschaft Pinneberg oder die Verkehrsgesellschaft Südholstein. Welche Buslinien trotz des Streiks doch noch fahren, können Kunden nur bei den jeweiligen Unternehmen selbst erfragen. Touristische Unternehmen sind vom Streik ausgenommen. Die Verkehrsbetriebe Kreis Plön gehören zwar zum Eisenbahn-Tarifvertrag, sollen am Dienstag und Mittwoch aber auch in den Warnstreik treten.

Aktuell soll bis zum 17. Oktober gestreikt werden.
Es kann auch zu spontanen Streikaktionen kommen. Die sollen laut ver.di am Tag vor dem jeweiligen Streik um 18 Uhr in einer Pressemitteilung verkündet werden. Wie die Gewerkschaft mitteilte, könnte bei einem Streikbruch durch die Busunternehmen auch wieder komplett unangekündigt gestreikt werden.
Die Verkehrsbetriebe Kreis Plön streiken am Dienstag und Mittwoch (15. bis 16. Oktober).

Nein, zumindest nicht überall im Land. DB Regio Bus Nord arbeitet eigenen Angaben zufolge an Notfahrplänen. Autokraft will zudem versuchen, die Strecken des Flughafenbusses Kielius zwischen dem Kieler Hauptbahnhof und dem Hamburger Airport sowie die Linie X85 zwischen Lübeck und Fehmarn (Kreis Ostholstein) zu befahren. Eine Garantie könne man aber nicht geben.

Nach den ersten Streiktagen Mitte Oktober muss auch im Rest des Monats mit Einschränkungen im Busverkehr gerechnet werden.
Ver.di hat jedoch durchblicken lassen, dass man bereit wäre, nachfolgende Streiks abzusagen, wenn der Omnibusverband Nord (OVN) zum bereits ausgehandelten Tarifvertrag zurückkehren würde. Zuvor hatte sich der Verband der Arbeitgeberseite aus dem eigentlich beschlossenen Kompromiss im Tarifkonflikt zurückgezogen.

Ja, es kann auch zu spontanen Streikaktionen kommen. Welche Regionen und Busse dann betroffen sind, will ver.di kurzfristig jeweils am Tag vor dem Streik um 18 Uhr bekanntgeben.
Ver.di hat damit seine Strategie geändert - zum Vorteil der Pendlerinnen und Pendler, die sich damit etwas besser auf Busausfälle vorbereiten können. Zuvor war von komplett unangekündigten Streiks die Rede. Bei Streikbruch durch die Busunternehmen - also falls die Betriebe einen Ersatzverkehr durch Subunternehmen oder mit nicht im Liniendienst beschäftigten Personal einrichten - behält sich ver.di jedoch vor, wieder komplett unangekündigt zu streiken, erklärt Gewerkschaftsprecher Frank Schischefsky.

Teilweise. Überall dort, wo der Schulbusverkehr von privaten Busunternehmen übernommen wird, könnten auch die Fahrten zur Schule ausfallen. Genauere Angaben zum Schülerverkehr machte ver.di allerdings noch nicht. Auch hier verweist die Gewerkschaft auf die kurzfristigen Ankündigungen am Abend vor den jeweiligen Streiks.

Der Omnisbusverband Nord (OVN) hatte sich von einem eigentlich bereits verhandelten Tarifvertrag mit der Gewerkschaft ver.di zurückgezogen. Der Grund: Die Landesregierung stellt laut Verband weniger Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung. Der neue Tarifvertrag sei damit nicht mehr zu finanzieren.
Die Einigung sah eine Erhöhung der Entgelte um 275 Euro und die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 850 Euro vor. Und schon im Frühjahr hatten sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeberseite darauf geeinigt, dass die wöchentliche Arbeitszeit spätestens mit den neuen Ausschreibungen der Linien auf 37,5 Stunden sinkt.
Auch bei dem Eisenbahn-Tarifvertrag streiten Arbeitgeber und Gewerkschaft um mehr Geld für die Beschäftigten. Laut ver.di ist auch dort noch keine Einigung in Sicht.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 15.10.2024 | 06:00 Uhr