Schleswig-Holstein DHB-Pokal-Viertelfinale: Flensburg-Handewitt scheitert in Melsungen
Die SG Flensburg-Handewitt hat das Final Four um den DHB-Pokal verpasst. Der Bundesliga-Sechste verlor am Donnerstagabend bei Spitzenreiter MT Melsungen in einer mitreißenden Partie mit 28:30 (13:14).
Das Warten geht damit weiter: Seit 2015 haben die Flensburger den DHB-Pokal nicht mehr gewonnen. Vor 4.491 Zuschauern in der Rothenbach-Halle zeigten die beiden Teams über weite Strecken begeisternden Handball. Das Topspiel hielt wahrlich das, was es versprochen hatte. Aus Gäste-Sicht aber bedauerlich - der aktuelle Bundesliga-Primus behielt zu Hause die Oberhand.
Für Flensburg könnte es der erste Rückschlag seit dem Aus von Trainer Nicolej Krickau sein. Mit der Art und Weise knüpften sie aber an den Sieg gegen die Füchse Berlin am Montag an, und das dürfte allen, die es mit der SG halten, Mut machen. Nicht zuletzt dem Interimstrainer-Duo Anders Eggert (zuvor Krickaus Assistent) und Ljubomir Vranjes (Sportchef).
Eindrucksvoll: Handball in allen Facetten
Zu Beginn der Partie war es hin- und hergegangen. Nach acht Minuten aber setzten sich die Hausherren ab. Rogerio Moraes Ferreira schloss einen 4:0-Lauf zum 7:4 ab (13.). Als Simon Pytlick kurz darauf den fünften Flensburger Treffer erzielte, beendete der Däne für die SG fast sechs torlose Minuten. Es blieb aber das erhoffte Topspiel, weil sich die Norddeutschen eben nicht abhängen lassen wollten. Angeführt von Pytlick, Jim Gottfridsson und nicht zuletzt Kay Smits kamen sie Tor um Tor wieder heran - in der 22. Minute brachte Pytlick sein Team 10:9 in Führung.
Toller Handball - auf Melsunger Seite immer wieder eindrucksvoll initiiert von Erik Balenciaga, reihenweise No-Look-Pässe inklusive. Auf Flensburger Seite war es insbesondere Smits, der immer wieder eine Lücke in der teilweise sehr aggressiven und offensiven Deckung der Hessen fand. Aber auch die Torhüter Benjamin Buric (SG) und Nebojsa Simic (MT) wussten zu überzeugen. Mit einer knappen Melsunger Führung ging es in die wohlverdiente Pause.
Jakobsen verpasst den Lucky Punch
Und auch nach der Pause schenkten sich die Teams nichts. Pytlick zündete eine richtige Fackel und jagte den Ball zum 19:19 ins Netz. Adrian Sipos wusste sich nur mit einem harten Foul zu helfen. Pytlick musste behandelt werden, Sipos musste nach Videobeweis für zwei Minuten runter (39.). Ein Tor war schöner als das andere - mit einem Dreher machte Timo Kastening auch seinen folgenden Siebenmeter zum Kunstwerk.
MT Melsungen - SG Flensburg-Handewitt 30:28 (14:13)
Tore MT Melsungen: Kastening (6/2 Siebenmeter), Moraes Ferreira (5), Mensing (4), Mandic (3), Kristopans (3), Jonsson (3), Barrufet (3), Balenciaga (1), Sipos (1), Simic (1)
Tore SG Flensburg-Handewitt: Pytlick (8), Smits (6/5 Siebenmeter), Larsen (3), Jorgensen (3), Jakobsen (3), Gottfridsson (2), Boric (1), Golla (1), Hansen (1)
Zuschauer: 4.491
Melsungen versuchte in der Folge mit aller Kraft, die Partie möglichst früh zu entscheiden. Aber: Die SG, bei der während der Partie sehr viel durchgewechselt wurde, blieb frisch und hielt lange dagegen. Sieben Minuten vor dem Ende traf Melsungens Ian Barrufet per Siebenmeter wieder zur Drei-Tore-Führung (28:25). Die Gäste gaben sich allerdings noch immer nicht geschlagen: Um ein Haar hätte zwei Minuten später Emil Jakobsen noch einmal zum 28:28 ausgeglichen, verfehlte vom eigenen Kreis aber das leere Tor. Es war die letzte Chance auf den Lucky Punch. Danach ließ sich Melsungen den Sieg nicht mehr nehmen.
Nach zuletzt zwei dritten Plätzen beim Final Four in Köln bleibt den Flensburgern in diesem Jahr also nur die Zuschauerrolle. Der Titel wird in der Domstadt am 12. und 13. April ausgespielt.
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Sport aktuell | 19.12.2024 | 22:25 Uhr