Eine Lachmöwe hat im Flug einen Fisch im Schnabel.

Schleswig-Holstein Hamburg Die Lachmöwe ist der Seevogel des Jahres 2025

Stand: 02.12.2024 15:12 Uhr

Seit zehn Jahren kürt der Verein Jordsand den Seevogel des Jahres - und will dabei stets auf eine akute Gefahr hinweisen. Vogel des Jahres 2025 ist die Lachmöwe, deren Bestand zum Teil stark zurückgeht.

Der dunkle Punkt hinter ihren Augen unterscheidet sie von der in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Silbermöwe. Doch auch die kleinere Lachmöwe gehört - insbesondere an den Küsten - zum vertrauten Bild. Nun wurde die "Chroicocephalus ridibundus" zum Seevogel des Jahres 2025 ernannt. Das teilt der Verein Jordsand mit. Man wolle so auf den schleichenden Rückgang der Lachmöwe aufmerksam machen. Sie sei zwar augenscheinlich noch häufig zu beobachten - doch der Bestand sei überregional rückläufig.

Trockene Brutgewässer, zu wenig Beute

Demnach ist die Zahl der Lachmöwen an den Küsten seit den 1990er Jahren sehr stark zurückgegangen. Weniger Brutpaare seien ebenso verzeichnet worden. Laut Verein hat das auch mit dem Klimawandel zu tun, da die Brutgewässer der Tiere austrocknen. Außerdem erschwerten Methoden in der Landwirtschaft die Jagd der Möwen auf Würmer und Insekten, so der Verein weiter.

Viele Möwen fliegen über den Dächern der Kieler Universität.

Eine perfekte Brut-Oase für die Lachmöwe: die Kieler Universität. Hier können die Tiere laut Experten ungefährdet brüten - zum Unmut des Gebäudemanagements.

Demnach ein weiterer Faktor: häufigere Sturmfluten. Sie vernichten Nester und Eier der Lachmöwen, erklärt die Naturschutzorganisation. Steffen Gruber, Chef des Vereins, fordert daher: "Schutzmaßnahmen sollten insbesondere auf die qualitative Verbesserung der Lebensräume zur Nutzung als Brutgebiete abzielen."

Nominierung "Seevogel des Jahres" seit 2014

Seit 2014 kürt der Verein Jordsand den Seevogel des Jahres. Nominiert wird jährlich eine Vogelart, die stellvertretend für eine akute Problematik steht, die besonders bedrohlich für eine Artengemeinschaft oder einen Lebensraum ist. Im letzten Jahr kürten die Tierschützer den von Windkraftanlagen bedrohten Sterntaucher.

Der Verein kümmert sich seit 116 Jahren um den Schutz von Seevögeln an der Küste. Er betreut rund 20 Schutzgebiete vorwiegend an Nord- und Ostsee, von Helgoland über das nordfriesische und hamburgische Wattenmeer, die Unterelbe bis zur schleswig-holsteinischen und vorpommerschen Ostseeküste rund um Rügen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 02.12.2024 | 16:30 Uhr