Ein Auto fährt unter blauem Himmel an einem Windrad vorbei.

Schleswig-Holstein Erste Klimakonferenz in SH: Landespläne auf dem Prüfstand

Stand: 03.07.2024 11:30 Uhr

Das Land diskutiert heute mit Experten, Verbänden und Bürgerinnen und Bürgern darüber, wie die Treibhausgasemissionen gesenkt werden können. Dafür gibt es die erste eigene Klimakonferenz. Statt Kyoto oder Paris also heute: Neumünster.

Von Constantin Gill

Rund 100 Expertinnen und Experten aus Forschung, Wissenschaft, Verbänden und Verwaltung beugen sich heute über den Entwurf des Klimaschutzprogrammes 2030. Ziel ist es laut Landesregierung, "eine breite öffentliche Beteiligung sicherzustellen, damit die Landesregierung ebenso wirksame wie gesellschaftlich möglichst breit getragene Klimaschutzmaßnahmen erarbeiten kann."

Das Klimaschutzprogramm 2030 ist ein Schritt auf dem Weg zum erklärten Ziel, bis 2040 erstes klimaneutrales Industrieland zu werden. Das Papier beschreibt mehrere Maßnahmen, die die Ministerinnen und Minister in ihren jeweiligen Ressorts in den kommenden sechs Jahren auf den Weg bringen sollen.

Bürgerforum macht "ambitionierte" Vorschläge

Diskutiert wird das Thema seit einigen Wochen auch schon in einem Bürgerforum, in dem sich seit Mai 50 zufällig ausgewählte Menschen aus Schleswig-Holstein mit unterschiedlichem Alter oder Bildungsgrad austauschen. Die Ergebnisse ihrer Sitzungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerforums heute in Neumünster an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) übergeben.

Schleswig-Holstein Umweltminister, Tobias Goldschmidt (Grüne), gibt ein Interview

Der Gastgeber: Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt.

Minister erhofft sich frischen Wind

Die Empfehlungen des Bürgerforums gehen teils über die vom Land geplanten Maßnahmen hinaus: Es befürwortet mehrheitlich etwa

  • eine Solarpflicht auch bei Altbauten und Sanierungsmaßnahmen
  • den schrittweisen Abbau von klimaschädlichen Subventionen
  • den Ausbau von ÖPNV und Fahrradinfrastruktur.

Umweltminister Goldschmidt glaubt, dass die Empfehlungen "nochmal frischen Wind in die Ausgestaltung des Klimaschutzprogramms bringen." Und Ministerpräsident Daniel Günther dankte den Teilnehmern für die "konstruktive Arbeit." Die sei "ein gutes Vorbild dafür, wie wir trotz unterschiedlicher Standpunkte zueinander finden und Kompromisse schließen können."

Workshops auch zu sozialen Aspekten

Die geladenen Expertinnen und Experten wollen sich heute auf der Konferenz in verschiedenen Workshops austauschen. Unter anderem geht es darum, wie sich die Wärmewende bezahlbar und bürgernah umsetzen lässt oder wie Klimaschutz etwa im Handwerk gelingt.

All das soll dazu dienen, den ersten Entwurf des Klimaschutzprogramms 2030 zu überprüfen. Die Ergebnisse der Konferenz sollen laut Umweltministerium in dessen finale Fassung einfließen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 03.07.2024 | 12:00 Uhr